E-Autos: „Autopapst“ warnt vor gefährlicher Preisattacke aus China

  • August 19, 2025

Experte Ferdinand Dudenhöffer erwartet eine heftige Preissenkung für chinesische Autos. Die deutschen Hersteller müssten rasch reagieren, um nicht unterzugehen.

Nach Untersuchungen der Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer und Haonan Zhu vom Center Automotive Research (CAR) steht Deutschland eine stürmische Preisattacke chinesischer E-Auto-Anbieter bevor. Starten werde der Angriff mit der diesjährigen Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in München, die am 9. September beginnt. „Die IAA 2025 wird die größte chinesische Automesse außerhalb von China“, prophezeit der Professor, der gern als „Autopapst“ bezeichnet wird. Die Deutschen müssten sich auf massiv wachsenden Druck einstellen, die Chinesen würden künftig „vieles in den Schatten stellen“.

Chinesische Stromer kosten bislang das Doppelte wie in China

Noch sind die Preise chinesischer Hersteller für deutsche Verbraucher vergleichsweise gesalzen. Im Durchschnitt kassieren sie für ihre E-Autos mehr als doppelt so viel wie in ihrem Heimatmarkt, wie eine neue CAR-Studie zeigt. Das erklärt wohl auch die bislang bescheidenen Marktanteile der Chinesen im europäischen E-Auto-Markt. Bei manchen besonders attraktiven Modellen verlangen die Hersteller sogar noch deutlichere Aufschläge: Der Kleinwagen BYD Dolphin Surf ist in China laut Liste für umgerechnet 7371 Euro (netto) zu haben, bei uns steht er mit 19.319 Euro in der Liste – ein Aufpreis von 162 Prozent.

Grafik Auto Dudi

Dass Stromer in China derart günstig zu haben sind, liege vor allem am Kostenvorteil bei der Produktion und bei Batterien sowie am harten Preiskampf in China, so CAR-Direktor Dudenhöffer. Weltweit beschere das den Asiaten erhebliche Wettbewerbsvorteile. Im ersten Halbjahr haben die Chinesen global fast viermal mehr E-Autos verkauft als die europäischen Anbieter zusammen.

Mit steigenden Verkäufen purzeln die Autopreise

Die hohen Preise in Deutschland erklärt Dudenhöffer zum einen mit Zollaufschlägen. Wichtiger noch: „Die Chinesen haben bisher große Lücken in ihren Vertriebsnetzen, die Marken sind bei den Kunden wenig bekannt. Also braucht es sehr hohe Marketing- und Vertriebsbudgets pro verkauftem Elektroauto.“ Mit steigenden Verkaufszahlen werde dieser Nachteil allerdings immer weiter abgebaut. „Damit sind weitere fallende Preise für Elektroautos in der Zukunft programmiert“, warnt Dudenhöffer. VW und Co. müssten sich warm anziehen: „Die Kostenvorteile in China bei der Elektroautoproduktion schwappen Stück für Stück nach Deutschland über.“ EU-Einfuhrzölle für Elektroautos aus China wirkten nur kurzfristig und gefährdeten zudem den Hochlauf der Elektroautoproduktion der deutschen Autobauer in China.

In China müssen die Deutschen ihre Produkte umgekehrt teils erheblich billiger anbieten, um sie überhaupt noch loszuwerden, ein teils ruinöses Geschäft. Ein VW ID 3 (Pure) etwa kostet dort nur ungefähr die Hälfte. Dudenhöffer rät den heimischen Produzenten zu raschen Entscheidungen: „Deutsche Autobauer müssen schneller Kostennachteile abbauen.“ Zum einen: mehr Produktionsstätten in China. Zum anderen: neue Produktionstechnik: „Die kleinteiligen Produktionsmethoden der deutschen Autobauer bei Elektroautos sind zu konventionell.“ Die Chinesen etwa bauten schon längst große Karosserieteile in einem Arbeitsgang durch riesige Alu-Druckgussmaschinen, was die Kosten deutlich reduziere.

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