
In Nordrhein-Westfalen ist der Rhein ein Schwerpunkt der tödlichen Badeunfälle. Mehrere Kommunen ziehen jetzt mit Badeverboten, hohen Geldbußen und massiven Kontrollen die Notbremse.
Ein strenges Badeverbot im Rhein gilt jetzt bereits in drei Städten Nordrhein-Westfalens. Nach den Verboten in Düsseldorf und Neuss ist an diesem Dienstag auch in Meerbusch eine ähnlich formulierte Regelung in Kraft getreten. Nur noch bis zum Knöchel im Wasser ist an den langgestreckten Rheinufern der jeweiligen Städte demnach erlaubt. Hintergrund sind eine gestiegene Zahl an Badeunfällen und Einsätze der Rettungskräfte.
Die Mitarbeiter der Ordnungsämter sollen verstärkt Präsenz zeigen und dem Badeverbot Nachdruck verleihen. Verstöße gegen das Badeverbot werde als eine Ordnungswidrigkeit geahndet und können den Angaben zufolge mit bis zu 1.000 Euro Geldbuße bestraft werden. Das gilt für alle drei Kommunen. Weitere Städte könnten dem Beispiel von Düsseldorf folgen. Krefeld prüft derzeit eine Umsetzung. In Köln soll der Stadtrat Anfang September darüber entscheiden.
„Im Rhein baden ist wie Blümchen auf der Autobahn pflücken“, hatte jüngst eine Sprecherin der Wasserschutzpolizei die Gefahr verdeutlicht. Strömungen, Strudel, Schiffsverkehr und plötzlich abfallende Uferbereiche machten den Fluss unberechenbar – auch für geübte Schwimmer, unterstrich sie. In Appellen heißt es immer wieder, dass man sich nicht nur selbst beim Baden im Rhein in akute Gefahr bringe, sondern auch die Menschen, die dann helfen wollen.
In diesem Jahr bereits zehn Todesfälle
Nach Daten der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind im Rhein in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr bereits bis Ende Juli zehn Todesfälle zu beklagen. Im gesamten Vorjahr waren es 14 Unfälle, die höchste Zahl zumindest der vergangenen Jahre seit dem Jahr 2020. „Der Rhein ist für Schwimmer eines der gefährlichsten Gewässer, die wir in Deutschland haben. Diese Gefährlichkeit wird leider nach wie vor allzu oft unterschätzt oder gar bewusst ignoriert“, so ein DLRG-Sprecher. Ein Badeverbot sende hoffentlich ein stärkeres Signal.
„Wichtig ist, dass wir in allen Anrainerkommunen einheitliche, rechtsverbindliche Regelungen haben, damit Klarheit herrscht“, sagte Meerbuschs Bürgermeister Christian Bommers (CDU). Parallel dazu hofft die Stadt, mit dem Verbot auch die Meerbuscher Rettungskräfte zu entlasten. Allein von Januar 2024 bis einschließlich Juli 2025 musste die Feuerwehr Meerbusch 25 Mal mit dem Alarmierungsgrund „Person im Rhein“ zum Ufer ausrücken, verdeutlicht die Stadt. Und noch sei der diesjährige Sommer nicht zu Ende.
Das Badeverbot für die rund elf Kilometer lange Meerbuscher Rheinuferfront zwischen der Krefelder Stadtgrenze im Norden und Düsseldorf-Lörick im Süden sei in enger Anlehnung an das Düsseldorfer Regelwerk formuliert: „Als Baden (…) gilt das planmäßige Verweilen mit dem Körper in mehr als jeweils knöcheltiefem Wasser, zu Erholungs-, Sport- oder Freizeitzwecken, insbesondere das Schwimmen, Waten oder Spielen im Wasser“, heißt es im Verordnungstext.
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