Weil alles bisher nicht half: Teddy mit Grablicht – Schockbilder warnen vor Baden im Rhein

  • August 19, 2025

Die Badeunfälle nehmen zu. Und das trotz aller Warnungen vor den Gefahren im Rhein. Politik und Polizei greifen zu neuen Mitteln.

„Hier spielte Emma – vor drei Tagen“, steht in Großbuchstaben auf dem Bild. Darunter sind am Ufer Sandspielsachen, ein Teddy und ein Grablicht zu sehen. Mit Schockbildern wie diesen will die Polizei Menschen in sozialen Medien eindringlich vor dem Baden im Rhein warnen. 

„Fast wie ein Bild aus einem Familienalbum. Aber die Grabkerze macht klar: Hier endete ein Kinderleben“, erklärt die Polizei Duisburg die Botschaft des fiktiven Bildes. Die Warnung erfolgt in den letzten Tagen der NRW-Sommerferien, an denen sich der Sommer noch einmal von seiner schönsten Seite zeige. 

Schockbilder, Badeverbote, verstärkte Kontrollen an beliebten Stränden und eine Namensänderung dazu: Die Bemühungen, Menschen vom Baden im Rhein abzuhalten – erreichen in diesem Jahr einen Höhepunkt. Denn die Badeunfälle und die Zahl der Badetoten nehmen trotz aller bisherigen Maßnahmen zu. 

„Der Rhein ist kein Badegewässer. Er ist unberechenbar. Strömungen, Strudel, Sogwirkungen – unsichtbar, aber tödlich“, erklärt die Polizei des Rhein-Kreises Neuss zu einem anderen Schockbild. „Seine Story ging noch online.“ steht unter dem Mann, der ein Handy hochhält. „Er bleibt jetzt offline. Für immer!“

In diesem Jahr bereits zehn Todesfälle

Nach Daten der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind im Rhein in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr bereits bis Ende Juli zehn Todesfälle zu beklagen. Im gesamten Vorjahr waren es 14, die höchste Zahl seit Jahren. Der Rhein sei für Schwimmer eines der gefährlichsten Gewässer in Deutschland.

Ein strenges Badeverbot im Rhein gilt jetzt bereits in den drei NRW-Städten Düsseldorf, Neuss und Meerbusch. Nur noch bis zum Knöchel im Wasser ist am Ufer erlaubt. Verstöße gegen das Badeverbot werden als Ordnungswidrigkeit geahndet und können mit bis zu 1.000 Euro Geldbuße bestraft werden.

Mitarbeiter des Ordnungsamtes verstärken die Kontrollen, teils zusammen mit der Polizei. Weitere NRW-Städte könnten dem Beispiel von Düsseldorf folgen und ebenfalls ein Badeverbot im Rhein erlassen. Krefeld prüft derzeit eine Umsetzung. In Köln soll der Stadtrat Anfang September darüber entscheiden.

Düsseldorf geht auch gegen die Bezeichnung „Paradiesstrand“ vor, die im Volksmund für einen der beliebtesten Strände im Stadtgebiet entstanden ist. Die Landeshauptstadt hat bei Google die Änderung in „Rheinstrand“ erwirkt. Denn mit dem alten Namen könnte ein irreführendes Bild gezeichnet werden. 

Die Wasserschutzpolizei geht davon aus, dass mindestens zwei der Badetoten im Rhein in diesem Jahr mit dem „Paradiesstrand“ in Zusammenhang stehen. Gerade bei jungen Leuten ist dieser breite Sandstrand mit einem grandiosen Ausblick auf die Düsseldorfer Altstadtkulisse und den Rheinturm beliebt. 

Erster Schritt für Touristen 

Doch so einfach ist das nicht. Die bei Google im Eintrag hinterlegte Website der Stadt weist zwar auf das Badeverbot hin. In der Übersicht zum „Rheinstrand“ bei Google steht aber noch, dass dies im Sommer ein beliebter Ort zum Baden sei. Das liegt laut Stadt an den Bewertungen, die systembedingt auftauchten.

„Das Umdenken zu einem über viele Jahre bei den Menschen fest verankerten Begriff ist ein langwieriger Prozess, für den die Änderung bei Google als Anlaufstelle für Touristinnen und Touristen ein erster wichtiger Schritt war“, erklärt eine Stadtsprecherin, warum die Namensänderung wichtig sei. 

Viele Einsätze 

Die Schockbilder der Polizei entstanden in Kooperation mit der Wasserwacht und der DLRG Nordrhein. „Die Szenen sind fiktiv – doch sie stehen für Geschichten, die unsere Einsatzkräfte aus ihrer täglichen Arbeit kennen. Geschichten, die wir nie wieder erzählen möchten!“, sagt die Polizei Duisburg.

Details zum Verbot in Düsseldorf Details zum Badeverbot in Neuss Polizei Düsseldorf

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