Vorfahrt missachtet: E-Bikefahrer stirbt nach Unfall – Geldstrafe für 89-Jährigen

  • August 20, 2025

Ein älterer Autofahrer übersieht beim Linksabbiegen einen E-Bikefahrer. Der Sekundenfehler kostet ein Menschenleben. Das Amtsgericht Barmbek sorgt dafür, dass sich der Fehler nicht wiederholen kann.

Wegen fahrlässiger Tötung hat das Amtsgericht Hamburg-Barmbek einen 89 Jahre alten Autofahrer zu einer Geldstrafe verurteilt. Wie der Angeklagte selbst einräumte, hatte er am 3. Mai 2024 im Stadtteil Lehmsal-Mellingstedt beim Linksabbiegen mit seinem Auto einen Mann auf einem E-Bike erfasst. Der 68-Jährige war auf einem kombinierten Geh- und Radweg unterwegs gewesen und hatte Vorfahrt, wie das Gericht feststellte. 

Radfahrer war 17 Kilometer pro Stunde zu schnell

Der Angeklagte hatte nach eigenen Angaben vor dem Abbiegen ein bis zwei Minuten warten müssen, bis sich ihm eine Lücke im Gegenverkehr bot. Doch dann übersah er den entgegenkommenden E-Bikefahrer. „Ich habe nichts gesehen, dann kam dieser Knall“, sagte der Autofahrer. 

Nach Angaben einer Zeugin, die hinter dem 68-Jährigen auf dem Radweg fuhr, betrug die Geschwindigkeit des E-Bikers nur 17 Stundenkilometer. Das konnte sie auf einer App ihres Handys sehen. Das Auto sei „schwungvoll“ in die Querstraße eingebogen, sagte die 53-Jährige.

Tödliche Kopfverletzung

Der Radfahrer trug keinen Helm. Er schlug mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe des Autos und dann auf den Asphalt. Im Krankenhaus wurde er in ein künstliches Koma versetzt. Er starb knapp zwei Wochen später an den Folgen einer Hirnblutung.

Der Angeklagte, ein früherer Orchestermusiker, bedauerte den Unfall zutiefst. Auf Anregung des Richters gab der 89-Jährige vor dem Urteil seinen Führerschein aus dem Jahr 1960 ab. 

8.000 Euro Geldstrafe

Der Senior stand zum ersten Mal in seinem Leben vor Gericht, hatte nicht einmal einen Punkt in Flensburg. Nun muss er eine Geldstrafe von 80 Tagesätzen zu je 100 Euro zahlen. Mit Blick auf die tödliche Folge des Unfalls sagte Richter Ingo Wolfram zu dem Angeklagten: „Das ist eine unheimlich große Bürde, die Sie zu tragen haben, das kann man mit einer Geldstrafe nicht abbilden.“ Der Senior nahm das Urteil sogleich an.

  • Ähnliche Beiträge

    • August 20, 2025
    „Aktenzeichen XY … ungelöst“: Polizei sucht Zeugen nach versuchter Vergewaltigung in Bocholt

    Zwei Männer verfolgen im Sommer 2024 mitten in der Nacht eine Frau in Bocholt. Einer versucht sie zu missbrauchen, schlägt brutal auf sie ein. Bis heute fehlt von ihnen jede Spur.

    • August 20, 2025
    Wichtige Wasserstraße: Schifffahrt trotz Niedrigwassers – Rhein soll tiefer werden

    Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt setzt bei der Vertiefung der Fahrrinne im Mittelrhein auf das Jahr 2033. Doch das Verfahren birgt noch viele Unbekannte.

    Du hast verpasst

    Wichtige Wasserstraße: Schifffahrt trotz Niedrigwassers – Rhein soll tiefer werden

    • August 20, 2025
    Wichtige Wasserstraße: Schifffahrt trotz Niedrigwassers – Rhein soll tiefer werden

    „Aktenzeichen XY … ungelöst“: Polizei sucht Zeugen nach versuchter Vergewaltigung in Bocholt

    • August 20, 2025
    „Aktenzeichen XY … ungelöst“: Polizei sucht Zeugen nach versuchter Vergewaltigung in Bocholt

    Wildberger plant Anti-Bürokratie-Initiative mit Millliarden-Einsparungen

    • August 20, 2025
    Wildberger plant Anti-Bürokratie-Initiative mit Millliarden-Einsparungen

    Kriminalität: Mutmaßliche Drogenbande zerschlagen – Drei Männer in U-Haft

    • August 20, 2025
    Kriminalität: Mutmaßliche Drogenbande zerschlagen – Drei Männer in U-Haft

    Blindgänger: Weltkriegsbombe in Kassel gefunden – Evakuierung läuft

    • August 20, 2025
    Blindgänger: Weltkriegsbombe in Kassel gefunden – Evakuierung läuft

    Zur WM in Liverpool: Nach Fall Khelif: Boxverband bestätigt Geschlechtertests

    • August 20, 2025
    Zur WM in Liverpool: Nach Fall Khelif: Boxverband bestätigt Geschlechtertests