
Die Brüder Erik und Lyle Menendez ermordeten 1989 ihre Eltern. Jetzt wollen sie aus dem Gefängnis entlassen werden. Der jüngere Bruder scheiterte mit seinem Antrag auf Bewährung.
Sie begingen eines der berühmtesten Verbrechen der jüngeren Zeit in Amerika, als sie ihre Eltern im August 1989 brutal ermordeten: Die Geschichte der Menendez-Brüder wurde sogar als Netflix-Dokumentation verfilmt.
Jetzt ist wieder Bewegung in ihren Fall gekommen, denn Lyle und Erik Menendez versuchen, auf Bewährung aus dem Gefängnis entlassen zu werden.
Am Donnerstagabend (Ortszeit) kassierte der jüngere der beiden Brüder, Erik Menendez, eine Niederlage, wie mehrere Medien übereinstimmend berichten. Nach einer ganztägigen Anhörung schmetterte ein staatlicher Ausschuss seinen Antrag auf Bewährung ab. Er sei weiterhin eine Gefährdung für die öffentliche Sicherheit, lautete eine Begründung. Die Anhörung für seinen Bruder Lyle ist für diesen Freitag geplant.
Die Geschwister sitzen seit mehr als 35 Jahren im Gefängnis. Erik war damals 18 Jahre alt, sein Bruder Lyle 21 Jahre, als sie ihre Eltern mit Schüssen aus Schrotflinten ermordeten. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft geschah dies, um rascher an das Erbe von damals 14 Millionen Dollar zu gelangen. Die Brüder gaben als Motiv an, sie seien über Jahre von ihrem Vater misshandelt und missbraucht worden, was mit Duldung ihrer Mutter geschehen sei. Sie hätten Angst gehabt, dass ihre Eltern sie töten würden, um den Missbrauch zu vertuschen.
Das Gericht glaubte den Brüdern nicht. Sie wurden 1996 zunächst zu lebenslangen Freiheitsstrafen ohne Aussicht auf Bewährung verurteilt. Vor ein paar Monaten war das Urteil in 50 Jahre bis lebenslänglich abgemildert worden – was erstmals eine Möglichkeit eröffnete, dass die Brüder entlassen werden könnten.
Erik Menendez ist kein mustergültiger Strafgefangener
Im Fall von Erik Menendez ist dies nun gescheitert. Der Bewährungsausschuss, bestehend aus zwei Kommissaren aus Kalifornien, lehnte eine Bewährung ab. Einen neuen Antrag kann Menendez wieder in drei Jahren stellen.
Grund für die Ablehnung war den Presseberichten zufolge aber nicht der Elternmord, sondern Menendez‘ Verhalten im Gefängnis. Er habe sich nicht an Regeln gehalten und untere anderem ein Mobiltelefon benutzt. Auch habe er mit einer Gang gemeinsame Sache gemacht und Drogen gekauft.
Beide Menendez-Brüder werden von Familienmitgliedern unterstützt, die ihre Freilassung fordern. Im ersten Anlauf blieb nun der Erfolg aus.
Quellen: CNN, „Bild.de„, „Tagesanzeiger„, „Der Spiegel„