
Trotz einer Verbesserung der Lage aufgrund sinkender Temperaturen hat die Feuerwehr in Portugal am Freitag noch immer gegen heftige Waldbrände gekämpft. Im Zentrum des Landes waren rund 1600 Feuerwehrleute im Einsatz, um ein riesiges Feuer zu löschen, wie der Zivilschutz mitteilte. Die Einsatzkräfte würden aus der Luft unterstützt, hieß es weiter.
Bei dem vor zehn Tagen in Arganil nordöstlich von Lissabon ausgebrochenen Feuer handele es sich wahrscheinlich um den „größten jemals in Portugal verzeichneten Brand“, sagte ein Professor für Forstwissenschaft, Paulo Fernandes, der Nachrichtenagentur AFP. Durch den Waldbrand seien schätzungsweise bereits 60.000 Hektar Land zerstört worden, betonte Fernandes.
Angesichts des Ausmaßes der Brände hatte Portugal vor einer Woche im Rahmen des europäischen Katastrophenschutzmechanismus um Verstärkung gebeten. Das Land erhält bei der Brandbekämpfung Unterstützung aus Schweden, Griechenland und Frankreich.
Wie im Nachbarland Spanien wüten in Portugal seit mehreren Wochen Waldbrände. Seit Ende Juli kamen bei den Feuern in Portugal drei Menschen ums Leben. Mehrere Menschen wurden schwer verletzt. Zahlreiche Häuser und landwirtschaftliche Betrieben wurden zerstört.
Der portugiesische Ministerpräsident Luís Montenegro hatte am Donnerstag eine Reihe von Sofortmaßnahmen zur Unterstützung der betroffenen Menschen angekündigt. Die Betroffen sollen beispielsweise beim Wiederaufbau zerstörter Wohnhäuser mit bis zu 250.000 Euro unterstützt werden. Auch Landwirte sollen Hilfen erhalten.
In Portugal wurden in diesem Jahr nach Angaben des Europäischen Waldbrandinformationssystems (Effis) bereits rund 276.000 Hektar Land zerstört. Das Land hält den unrühmlichen Rekord des EU-Landes mit dem größten bislang in einem Jahr von Waldbränden zerstörten Gebiet: 563.530 Hektar Land fielen 2017 den Flammen zum Opfer.
Durch die vielen Waldbrände in der EU sind in diesem Jahr bereits mehr als eine Million Hektar Land zerstört worden. Das ist die größte verbrannte Fläche seit der Einführung der Statistik im Jahr 2006.