
Nach drei Liga-Pleiten muss der 1. FC Nürnberg gegen den SC Paderborn liefern – und das ohne Leistungsträger Jander. Trainer Klose zeigt sich von der kniffligen Lage unbeeindruckt.
Vier Pflichtspiele, vier Niederlagen – und jetzt auch noch eine Schlüsselfigur weniger: Der 1. FC Nürnberg steht früh in der Saison schon enorm unter Druck. Für Trainer Miroslav Klose gibt es einige Probleme, die es vor der Partie gegen den SC Paderborn in der 2. Fußball-Bundesliga am Freitag (18.30 Uhr/Sky) zu lösen gilt. Es gehe nur um den Club, beteuert der frühere Weltklasse-Stürmer. Dass Leistungsträger Caspar Jander ausgerechnet jetzt kurz vor dem Absprung steht, macht da nicht gerade Hoffnung.
Wie wichtig der U21-Nationalspieler für den FCN war, will auch Klose nicht kleinreden. „Wir haben lange, lange darüber gesprochen“, sagte der Club-Coach über die Entscheidung, den Mittelfeldstrategen ziehen zu lassen.
Jander hatte vergangene Saison fast jede Minute auf dem Platz gestanden und wurde zuletzt schwer vermisst, als er am 1. und 2. Spieltag verletzt ausfiel. Ein Veto einzulegen, kam für Klose dennoch nicht infrage. „Wenn ein Verein kommt mit einer gewissen Summe, müssen wir das machen“, erklärte er.
Zweitteuerster Abgang der Club-Geschichte
Und diese Summe ist tatsächlich gewaltig: Zwölf Millionen Euro plus Boni will der englische Zweitligist FC Southampton laut Medienberichten für Jander auf den Tisch legen. Eine Menge Geld für einen Spieler, der erst vor einem Jahr ablösefrei vom MSV Duisburg gekommen war – und erst recht für den FCN, der nur für Stefanos Tzimas eine höhere Summe kassierte. Für den Stürmer hatten die Franken im Winter 18 Millionen Euro an PAOK Saloniki überwiesen und ihn dann für 25 Millionen Euro an Brighton & Hove Albion verkauft.
Sie seien auf den Jander-Abflug vorbereitet gewesen, sagte Klose. „Das wäre auch schlimm, wenn es nicht so wäre.“ Schließlich galt der 22-Jährige schon länger als Wechselkandidat, mit dem VfB Stuttgart war sich der Club jedoch nicht einig geworden. Mit weiteren Neuzugängen für das Mittelfeld gibt es bereits Gespräche, sagte Klose, der jedoch auch zugibt: Eine so feste Größe wie Jander gerade in einer so kniffligen Phase abzugeben, birgt ein Risiko.
Gegen Paderborn muss sich Klose im Mittelfeld nun etwas einfallen lassen. „Das ist ja auch die Aufgabe von einem Trainer“, sagte er. Jemand wie Rafael Lubach könne die Lücke füllen, auch der erst am Mittwoch aus Hoffenheim gekommene Finn Ole Becker sei bereits eine Option. Mit Hindolo Mustapha ist der zweite Neuzugang der Woche dagegen noch angeschlagen, er soll laut Klose erst in der nächsten Woche ins Training einsteigen.
Klose gelassen: „Es geht nur um den Club“
Ohnehin liege sein Fokus auf dem Spiel gegen Paderborn und nicht auf Jander, beteuerte Klose – und schon gar nicht auf ihm selbst. „Es geht nur um den Club, nicht um meine Person“, sagte er deutlich. Als Trainer spreche er die Probleme an, doch am Ende seien es eben die Spieler, die auf dem Platz etwas daraus machen müssten – gerade, was Intensität und Körpersprache angeht. „Da brauchen wir Spieler, die dann vorneweg marschieren.“
Dass früher oder später auch sein Job auf dem Spiel stehen dürfte, sollten die Nürnberger weiter Punkte abgeben, scheint Klose bisher nicht zu belasten. Anspannung ist im Gesicht des 47-Jährigen nicht zu erkennen. „Deswegen sitze ich so, wie ich hier sitze“, sagte der Coach. Gegen Paderborn erwarte er aber eine klare Steigerung von seiner Mannschaft. Auch ohne Jander.