Verfahren fortgesetzt: Mutter schildert Sturz als Ursache für Tod ihres Babys

  • August 28, 2025

„Ich würde niemals mein Kind töten“, sagt die Angeklagte. Vor Gericht wird ihre Aussage verlesen, wie Alkohol und ein Sturz nach der Geburt zum Tod ihres Kindes geführt haben sollen.

Ein unglücklicher Sturz und kein Verbrechen hat nach Aussage der angeklagten Mutter zum Tod ihres neugeborenen Babys geführt. Sie sei bei der Geburt betrunken gewesen und mit dem Kind auf dem Arm zunächst ausgerutscht und dann gegen einen Tisch und zu Boden gefallen, heißt es in der Aussage der 35-Jährigen, die vor dem Landgericht verlesen wurde. Entgegen einer früheren Ankündigung verzichtete die Angeklagte am Donnerstag auf eine persönliche Aussage vor Gericht.

Sie sei allein gewesen, als sie am 22. Juli 2024 die Wehen bekommen habe und das Kind im Keller ihres damaligen Wohnhauses in Heringen (Kreis Hersfeld-Rotenburg) zur Welt gebracht. Nach dem Sturz habe sie bemerkt, dass das Kind nicht mehr atmete. „Ich würde niemals mein Kind töten“, sagte die Polin laut Vernehmungsprotokoll.

Totes Baby „nicht zum Müll bringen“

Sie habe das tote Baby „nicht zum Müll bringen oder verbrennen“ wollen, erklärte die Angeklagte weiter. „Ich war in Schock und Panik“, sagte sie laut Protokoll weiter. „Einige Zeit später“ habe sie das tote Kind in die Kühltruhe gelegt. Sie wisse nicht, warum sie nach der Geburt niemanden zu Hilfe gerufen habe. 

Ihr damaliger Lebensgefährte sei auch der Vater des Babys gewesen. Von der Schwangerschaft habe er aufgrund ihres ständigen Übergewichts nichts bemerkt und sie habe ihm auch nichts davon erzählt. Zum Zeitpunkt der Geburt habe er sich mit ihren beiden gemeinsamen Töchtern in Polen aufgehalten, sagte die 35-Jährige laut Protokoll. Sie hätten damals in Trennung gelebt.

Totes Baby neben Spinatpackungen

Entdeckt wurde das tote Baby von einem befreundeten und ebenfalls aus Polen stammenden Paar aus der Nachbarschaft in Heringen, die sich während einer längeren Abwesenheit der Angeklagten und ihres Lebensgefährten in dem Haus nach dem Rechten schauten. Einmal, am 22. Februar, habe sie ihren Mann, der die Schlüssel hatte, begleitet, berichtete die Nachbarin bei ihrer Aussage im Zeugenstand. 

Sie habe sich gewundert, dass die Kühltruhe im Keller angeschaltet war, alle anderen Elektrogeräte jedoch aus. Sie habe nachgeschaut, was sich darin befindet. Neben Spinatpackungen habe sie eine Tüte gesehen und die herausgenommen. Und dann kam die grausige Entdeckung: „Ich habe einen Arm gesehen und mein Mann hat einen Fuß gesehen“, sagte sie.

Beide seien geschockt gewesen und hätten nach Worten der Zeugin nicht glauben können, was sie entdeckt hatten. Ihr Mann habe die Tüte zurück in die Truhe gelegt. Sie seien nach Hause zurückgekehrt und hätten später die Polizei alarmiert.

In ihrer Aussage äußerte die Zeugin, die das Paar seit rund zehn Jahren kenne, die Vermutung, dass die Angeklagte bereits im Jahr 2021 schwanger gewesen sei. Sie wies auf eine entsprechende Äußerung der Mutter der Angeklagten sowie auf Facebook-Fotos und einen plötzlichen Gewichtsverlust der Nachbarin in dieser Zeit.

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