Keine Käufer gefunden: Werke von Matratzen-Hersteller Schlaraffia machen dicht

  • September 2, 2025

Der Markenname suggeriert in puncto Schlafen geradezu paradiesische Zustände, die wirtschaftliche Realität für Schlaraffia war hingegen düster. Nun geht für die Belegschaft komplett das Licht aus.

Der insolvente Matratzen- und Kissen-Hersteller Schlaraffia wird abgewickelt. Die Marke Schlaraffia bleibt aber bestehen. Die zuständige vorläufige Insolvenzverwalterin und das Traditionsunternehmen aus Bochum, das inzwischen Aquinos Bedding Germany GmbH heißt und auch Boxspringbetten sowie Lattenroste verkauft hat, teilten mit, dass kein Käufer für die Produktionsstandorte gefunden worden sei. Der Maschinenpark sei veraltet und die Logistik technisch überholt. Das Bochumer Matratzen-Werk und die Lattenrost-Produktion im sächsischen Jöhstadt werden daher dichtgemacht.

Die Markenrechte und Patente seien hingegen verkauft worden, und zwar an die EuroComfort Group aus Bocholt im Münsterland. Der neue Eigentümer wolle „die Marke Schlaraffia kurzfristig neu aufbauen und zügig wieder auf dem Markt zu platzieren“, heißt es in der Mitteilung. Für den Neustart der Marke Schlaraffia seien „insgesamt sehr gute Voraussetzungen geschaffen“ worden.

171 Mitarbeitende verlieren Jobs

Wie aus der Mitteilung hervorgeht, verlieren die 171 Mitarbeitenden von Schlaraffia ihre Jobs. Da ein Kaufpreis erzielt wurde, werden sie den Angaben zufolge aber zumindest bis zum Ende ihrer Kündigungsfristen bezahlt. Sie können sich auf Stellen beim Neueigentümer bewerben. Da dieser die Schlaraffia-Produktion aber nicht übernimmt, werden sich wohl viele Beschäftigte anderweitig umschauen müssen.

Schlaraffia gehörte ab 2022 zu der portugiesischen Equinos-Gruppe. Die Deutschlandtochter und die Schwestergesellschaften aus Polen, Belgien, den Niederlanden und Rumänien gerieten in diesem Jahr in finanzielle Schieflage. Die Schwesterfirmen waren Zulieferer der Deutschlandtochter, sie hatten Lieferschwierigkeiten und brockten der deutschen Firma dadurch Probleme ein. Als ein Grund für die angespannte Situation werden hohe Energiekosten genannt. Die Lage verschlechterte sich, der Gang zum Amtsgericht war unvermeidlich. Im Juli begann ein vorläufiges Insolvenzverfahren.

Der neue Eigentümer der Schlaraffia-Markenrechte, die EuroComort Group aus Bocholt, hat den Angaben zufolge rund 5.000 Mitarbeitende. Die Firma stellt ebenfalls Matratzen und Kissen sowie Decken her, zu den Marken gehören Irisette, Brinkhaus und Badenia-Trendline.

  • Ähnliche Beiträge

    • September 2, 2025
    Feuerwehreinsatz: Vollsperrung wegen Lastwagenbrands auf der Autobahn 9

    Ein Lastwagen gerät auf der A9 bei der Fahrt gen Norden in Brand. Für Autofahrer in Oberfranken hat das Feuer größere Auswirkungen.

    • September 2, 2025
    Mögliche Interessenkonflikte: Land Brandenburg untersagt Ex-Minister Steinbach Beraterjob

    Der frühere Wirtschaftsminister Steinbach arbeitet für eine Anwaltskanzlei, die Brandenburg im Zusammenhang mit der Tesla-Ansiedlung beraten hat. Das Kabinett hat nun dazu eine Entscheidung getroffen.

    Du hast verpasst

    Feuerwehreinsatz: Vollsperrung wegen Lastwagenbrands auf der Autobahn 9

    • September 2, 2025
    Feuerwehreinsatz: Vollsperrung wegen Lastwagenbrands auf der Autobahn 9

    Mögliche Interessenkonflikte: Land Brandenburg untersagt Ex-Minister Steinbach Beraterjob

    • September 2, 2025
    Mögliche Interessenkonflikte: Land Brandenburg untersagt Ex-Minister Steinbach Beraterjob

    Tourismus: Harzer Schmalspurbahnen vor tiefgreifendem Wandel

    • September 2, 2025
    Tourismus: Harzer Schmalspurbahnen vor tiefgreifendem Wandel

    Krise in Solarbranche: Kein Investor: Betrieb in Meyer-Burger-Werken eingestellt

    • September 2, 2025
    Krise in Solarbranche: Kein Investor: Betrieb in Meyer-Burger-Werken eingestellt

    Fried – Blick aus Berlin: Robert Habecks Senf zu Söders Würsten – warum der Grüne irrt

    • September 2, 2025
    Fried – Blick aus Berlin: Robert Habecks Senf zu Söders Würsten – warum der Grüne irrt

    Wegen mutmaßlicher Vergewaltigung: Gérard Depardieu muss erneut vor Gericht

    • September 2, 2025
    Wegen mutmaßlicher Vergewaltigung: Gérard Depardieu muss erneut vor Gericht