Arbeitsmarkt: Handwerker gesucht: CDU-Mann Hagel will höhere Meisterprämie

  • September 8, 2025

Mehr Maurer statt nur Architekten: CDU-Fraktionschef Hagel will die Meisterausbildung kostenfrei machen – und Kinder schon ab Klasse 5 stärker ans Handwerk heranführen.

Der CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Manuel Hagel, will die handwerkliche und duale Ausbildung im Südwesten deutlich aufwerten – und fertigen Meisterinnen und Meistern eine saftige Prämie zahlen. „Wir wollen die duale und handwerkliche Ausbildung der akademischen Ausbildung gleichstellen“, sagte Hagel im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei es, wieder mehr junge Menschen für Meisterberufe zu gewinnen. „Dass wir zum Beispiel nicht nur Architekten haben, die in der Lage sind, ein Haus zu planen, sondern wieder mehr Maurermeister, Dachdecker und Bodenleger, die auch in der Lage sind, ein Haus zu bauen.“

Ein zentrales Instrument soll dabei die Meisterprämie werden. „Wir sind jetzt bei 1.500 Euro und wollen den Betrag auf mindestens 3.000 Euro verdoppeln“, sagte Hagel. Zugleich solle die Förderung auf alle Meister- und IHK-Abschlüsse ausgeweitet werden. Ziel sei es, die Meisterausbildung insgesamt kostenfrei zu stellen – „so, wie auch das Studium“.

Voraussetzung: Bindung an Baden-Württemberg

Verknüpft werden soll die finanzielle Unterstützung mit einer Standortbindung. „Es soll an ähnliche Kriterien geknüpft werden wie bei der Landarztquote. Junge Meisterinnen und Meister sollen für eine bestimmte Zeit in einem Betrieb in Baden-Württemberg arbeiten, wenn Sie bei uns die Meisterprämie bekommen“, erklärte Hagel.

Viele Branchen klagen über spürbaren Nachwuchsmangel. Nach Angaben des Handwerks fehlen in Baden-Württemberg tausende Fachkräfte – von Elektrikern über Bäcker bis zu Heizungsbauern. Verbände fordern deshalb schon länger eine bessere finanzielle Unterstützung der Meisterausbildung und mehr gesellschaftliche Anerkennung für handwerkliche Berufe. Hagel sagte, es fehlten derzeit 175.000 Fachkräfte im Land. Der Mangel könne sich bis zum Jahr 2035 verdoppeln.

Verband will Meisterprämie ohne Hürden

Applaus gibt es – wenig überraschend – von den Handwerkern. Rainer Reichhold, Präsident des baden-württembergischen Handwerkstags, nannte eine mögliche Verdopplung der Meisterprämie „ein starkes Signal“ und eine klare Wertschätzung. Die Förderung müsse aber ohne große Hürden und unnötige Bürokratie erreichbar sein. „Wenn junge Leute lange Formulare ausfüllen oder komplizierte Bedingungen erfüllen müssen, verliert die Prämie ihren Effekt“, sagte Reichhold. 

Kritisch sieht er hingegen die Bindung an den Standort als Bedingung. „Auch nach einem Studium mit Bafög-Förderung gibt es keine Verpflichtung, im Land oder gar im Bundesland zu bleiben“, sagte Reichhold. Vielmehr sei es wichtig, dass überhaupt wieder mehr junge Menschen den Meister machten. 

Für den baden-württembergischen Industrie- und Handelskammertag fordert deren Reutlinger IHK-Präsident Johannes Schwörer, die Meisterprämie auf IHK-Berufe auszuweiten. „Der Fachkräftemangel betrifft ebenso Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen“, sagte er. „Daher sollten bei den Prämien alle Berufsgruppen gleichermaßen berücksichtigt werden.“

Mehr Berufsorientierung an Schulen

Hagel, der auch Chef der Landes-CDU ist und der CDU-Fraktion im Landtag, fordert auch eine deutlich breitere, frühere Berufsorientierung in dem Bereich an den Schulen. „In den unterschiedlichen Schularten ab Klasse 5 solle das Thema einmal im Jahr für eine Woche fest im Stundenplan verankert sein“, forderte Hagel. 

Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Handwerker sollen dabei in die Klassenzimmer kommen. „Dann kann in der Schule etwas gebaut werden, etwa ein Klassenzimmer renoviert werden. Der eine kümmert sich um den Boden, der andere um die Planung. So dass die Schüler ganz unterschiedliche Berufe kennengelernt haben, bevor sie sich am Ende entscheiden.“

„Fröhlicher Dachdeckermeister“ gesucht

„Wir müssen wegkommen vom Akademisierungsdruck“, sagte Hagel weiter. „Plakativ gesprochen: Das Ziel muss sein, dass aus einem jungen motivierten Hauptschüler ein Medizinprofessor werden kann, aber auch aus einem Eins-Nuller-Abiturienten ein fröhlicher Dachdeckermeister.“

Der CDU-Politiker verwies darauf, dass die derzeitigen Angebote für Schüler nicht ausreichen. „Jetzt ist es so, dass du in Klasse 9 und 10 einmal bei einem Betrieb bist. That’s it. Wenn du das angeschaut hast und das ist nichts, dann war‘s das.“

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