Schädling: Landwirte befürchten wachsende Bedrohung durch Japankäfer

  • September 12, 2025

Der Japankäfer bedroht Hessens Pflanzenwelt. Warum schon wenige Exemplare große Folgen für Bauern und Natur haben können.

Auch wenn bislang nur eine Handvoll Exemplare gefunden wurden – Hessens Landwirte fürchten den eingewanderten Japankäfer. „Die Bedrohung durch den Japankäfer in Hessen ist real“, erklärte eine Sprecherin des hessischen Bauernverbandes. Vorkommen etwa in der Schweiz oder Italien hätten gezeigt, wie schnell sich der Schädling entlang von Verkehrsachsen verbreiten kann. „Es bleibt zu hoffen, dass keine weiteren Käfer unentdeckt bleiben beziehungsweise die gefundenen Käfer sich nicht schon fortgepflanzt haben.“

Fünf Männchen, ein Weibchen

Vor rund einem Monat war der gefräßige Schädling erstmals in Hessen entdeckt worden – ein einzelnes Männchen im Raum Trebur im Kreis Groß-Gerau. Das hatte der für ganz Hessen zuständige Pflanzenschutzdienst beim Regierungspräsidium Gießen mitgeteilt. Der nicht heimische Käfer sei vermutlich als „blinder Passagier“ nach Hessen gekommen. Rund um den Fundort wurden Fallen aufgestellt. Inzwischen wurden insgesamt sechs Käfer gefangen, fünf männliche und zuletzt ein weibliches Exemplar. 

Für die Befallszone gelten inzwischen Auflagen für den Transport von Pflanzen und Erde. Rasenflächen dürfen nicht bewässert werden. Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) ist rund einen Zentimeter groß. Er hat einen metallisch glänzenden, grünen Kopf, braune Flügel und am Hinterleib fünf weiße Haarbüschel.

Japankäfer mag viele Pflanzen

„Wenn der Käfer sich erst angesiedelt hat, gilt er als kaum noch bekämpfbar und richtet bei weiterer Verbreitung große Schäden an“, erklärte die Sprecherin des Bauernverbandes. Für die Landwirte und auch allgemein die Anwohner Treburs bedeute selbst der Fund der sechs Käfer Einschränkungen für mindestens drei Jahre.

Der Japankäfer hat mehrere Hundert Wirtspflanzen, darunter zahlreiche landwirtschaftliche Kulturen, wie der Bauernverband erläuterte. „Von Blättern über Blüten bis hin zu Früchten fressen die adulten Käfer alles kahl.“ Die Larven ernährten sich hauptsächlich von Graswurzeln und schädigen somit Gärten, Parks, Fußballplätze – und auch Privatgärten.

Urlauber sollten Gepäck kontrollieren

„Der Japankäfer besitzt ein enormes Schadpotenzial für den Obst- und Pflanzenbau sowie für den Forst und für Hausgärten“, erläuterte auch eine Expertin des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie. Die Larven könnten große Schäden an Wiesen und Rasenflächen anrichten, da die Weibchen ihre Eier bevorzugt in feuchte Grasflächen ablegten.

Japankäfer sind meldepflichtig. Laut einem Appell des Bauernverbandes kann jeder bei der Bekämpfung des Schädlings helfen. Da er sich im Wesentlichen als blinder Passagier ausbreite, könnten Urlauber aus Italien oder der Schweiz das Insekt unbeabsichtigt einschleppen. „Daher gilt, Gepäck und Fahrzeuge nach einer Reise auf Käfer zu kontrollieren.“

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