
Im Januar erhielt seine Tochter die Diagnose Krebs. Dennis Diekmeier spricht über Mut, Ängste und warum er damit an die Öffentlichkeit ging.
Von einem auf den anderen Tag änderte sich alles: „Im Dezember vergangenen Jahres war unser Leben perfekt: eine tolle Familie, ein guter Job, eine schöne Profikarriere als Fußballer.“ Doch dann erhielt seine 14-jährige Tochter Delani die Schockdiagnose Krebs, „an der dein ganzes Leben zerbricht“. Der ehemalige Bundesliga-Kicker Dennis Diekmeier (35) hat im Interview mit dem Sportsender „Sport1“ über die schwersten Momente seines Lebens gesprochen.
„Vor allem der erste und zweite Monat, waren brutal. Mit dieser ganzen Situation klarzukommen, war unglaublich schwer – vor allem, weil wir immer wieder schlechtere Diagnosen bekommen haben“, so der frühere Spieler des Hamburger SV. Dennoch gingen der Sportler und seine Frau mit der Erkrankung mithilfe sozialen Medien früh an die Öffentlichkeit. Warum sie diesen Schritt gegangen sind, erklärt er jetzt: „Vor allem Delani hat das sehr geholfen: Wenn sie Zuspruch von anderen bekam, nicht nur von uns, hat ihr das extrem viel Kraft gegeben.“
Mit ihrer Krankengeschichte, die das Paar bei Instagram teilt, möchte die Familie außerdem anderen betroffenen Menschen, vor allem Kindern, Kraft geben. „Ich glaube, das ist sehr wichtig.“ Das Paar hat einen Verein gegründet, um Spenden zu sammeln, die betroffenen Familien helfen soll, sich Glücksmomente für ihre erkrankten Kinder leisten zu können. Auch sein Wissen, wie man eine derartige Erkrankung erkennt, teilt Diekmeier: „Ihr Gesicht wurde sehr dick, obwohl sie sportlich ist, jeden Tag reitet. Dann bekam sie auf einmal überall Haare, ihre Stimme wurde tiefer. Wir dachten: Das kann doch nicht normal sein.“ Die Ärzte sagten, es sei die Pubertät.
Die Eltern ließen nicht locker, bis ihre Tochter untersucht wurde. Das Ergebnis war niederschmetternd: „Tumor an der Niere, an der Leber, an der Hohlvene – etwa zwölf Zentimeter groß, ein Riesending.“ Nach der operativen Entfernung wurden weitere Stellen an der Lunge gefunden. „Überlebenschance fünf bis zehn Prozent. Wenn nicht, dann maximal ein bis fünf Jahre“, informierte sie der Arzt. Die tapfere Teenagerin hätte daraufhin gesagt: „‚Ich schaffe das. Ich bin eine der wenigen, die das schaffen.‘ Delani ist eine unglaubliche Kämpferin“, sagt Diekmeier über die tapfere Turnierreiterin, die trotz schwerer Chemo-Nebenwirkungen noch aufs Pferd steigt.
„Wir geben nicht auf!“
„Jetzt sind wir an dem Punkt, dass auch die letzten beiden Chemo-Blöcke nicht geholfen haben. Deshalb machen wir gerade eine Immuntherapie. Wir hoffen einfach, dass die anschlägt“, berichtet der Fußballer. „Wir geben nicht auf!“ Das Paar müsste viele Entscheidungen treffen – über Therapien, über Alternativen. „Das alles einzuordnen, ist nicht leicht. Aber wir halten zusammen, und auch unsere Freunde und Familie stützen uns enorm. Der Zusammenhalt ist riesig, und wir glauben alle fest an ein Wunder“, so der Co-Trainer des SV Sandhausen.
Vor die Kamera möchte ihre Tochter selbst nicht, weil sie zu krank aussehe. Aber sie werde über jeden Schritt informiert, den ihre Eltern gehen, um ihre Geschichte publik zu machen. „Auch dieses Interview wird meiner Tochter viel Energie geben. Meine Kleine will doch nur leben.“