Investoren: Merz sucht einen „Chief Investment Officer“ für Deutschland

  • September 20, 2025

Mit einem „Chief Investment Officer“ will Kanzler Friedrich Merz Investoren-Milliarden nach Deutschland holen. Für den Top-Posten kursieren bereits prominente Namen.

Ein „Chief Investment Officer“ (CIO) verwaltet das Vermögensportfolio eines Unternehmens und ist dafür verantwortlich, dass regelmäßig frisches Investoren-Kapital in die Firma fließt. So ähnlich soll das bald auch beim deutschen Staat laufen. Denn Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) liebäugelt laut Medienberichten damit, eine solche Position zu schaffen. Und mögliche Kandidaten soll er dafür auch schon im Auge haben.

Wie die „Bild„-Zeitung unter Verweis auf Partei- und Regierungskreise berichtet, soll der CIO als zentraler Ansprechpartner für ausländische Investoren dienen. Aufgabe eines CIO ist es außerdem, aktiv Kunden anzuwerben. Er muss also die Vorteile des Wirtschaftsstandortes Deutschland hervorheben. Laut „Handelsblatt“ wollte Merz die Entscheidung für diesen neuen Spitzen-Job schon am Mittwoch im Bundestag bekanntgeben, wie aus dem Rede-Manuskript hervorgehe. Doch zu der Verkündung kam es vorerst nicht, Merz lobte lediglich die Initiative von 61 Unternehmen aus dem Juli, mehr als 600 Milliarden Euro am Standort Deutschland zu investieren.

Wird Jörg Kukies Deutschlands Chief Investment Officer?

Die Personale soll dennoch zeitnah verkündet werden. Allerdings kursieren inzwischen mehrere Namen für den prominenten Job. Im Gespräch für den Posten sei etwa Ex-Finanzminister Jörg Kukies (SPD), meldete „Bild“. Kukies hatte das Amt nach dem Platzen der Ampel-Regierung übernommen, hat allerdings auch viel Erfahrung in der Finanzwelt. Als Banker war er jahrelang bei der US-Investmentbank Goldman Sachs tätig. 2018 machte ihn der damalige Finanzminister Olaf Scholz (SPD) zum Staatssekretär. 2021 wurde Scholz Kanzler – und Kukies folgte ihm ins Kanzleramt.

In der deutschen Politik wie auch bei Managern und Unternehmern genießt Kukies einen exzellenten Ruf. Schon vor rund einem halben Jahr, als noch offen war, wer künftig das Finanzministerium leiten würde, plädierten zum Beispiel prominente Banker in Frankfurt dafür, Kukies unbedingt im Amt zu halten. „Endlich hat Deutschland einen Finanzminister, der etwas von Finanzen und Wirtschaft versteht“, warb ein wichtiger Bankmanager. 

Kukies gilt zudem als einer der wenigen deutschen Politiker, die international ernst genommen werden. Er kennt sowohl die Start-up-Szene als auch die Investorenseite und verfügt über ein großes Netzwerk. Privat beteiligte sich Kukies als einer der ersten Investoren früh am erfolgreichen Neobroker Scalable Capital, allerdings stieg er dort aus, bevor das Unternehmen die Milliardenbewertung erreichte. Als Kukies Staatssekretär im Finanzministerium wurde, soll er alle Unternehmensbeteiligungen verkauft haben. Finanziell dürfte Kukies damit ausgesorgt haben, einen klassischen Job für den Lebensunterhalt braucht der 57-Jährige nicht mehr. Auf jeden Fall bringt das SPD-Mitglied damit ein Profil mit, das zum neuen Merz-Job passt.

Ein anderer Name, der am Freitag gehandelt wurde, ist nach Capital-Informationen der von Martin Blessing, bis Anfang 2016 Chef der Commerzbank. Anschließend wechselte Blessing zur Schweizer Großbank UBS. Wie Kukies verfügt auch Blessing über eine große Erfahrung in der Finanzwelt und ein weites Netzwerk sowohl in der Finanzindustrie als auch in der Unternehmenswelt. 

Beides wäre wichtig, wenn Deutschland für internationale Investoren wieder ein attraktives Land werden soll. Zuletzt hagelte es eher einige Flops, darunter die geplatzte Intel-Ansiedlung in Magdeburg. Auch die Pläne für die Northvolt-Fabrik in Heide hängen weiter in der Luft. Für beide Großprojekte sollten jeweils Milliarden nach Deutschland fließen – allerdings auch milliardenschwere Subventionen. 

Wegen der zunehmend unsicheren Lage in den USA aufgrund der erratischen Politik von US-Präsident Donald Trump, könnte Merz‘ Idee sogar aufgehen. Die Unsicherheit an den Märkten führt dazu, dass sich Investoren vermehrt auch in Europa nach Investitionsmöglichkeiten umschauen. Von diesem Trend will Deutschland profitieren. 

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