In der aktuellen Ausgabe des „ZDF Magazins Royale“ äußerte sich Moderator Jan Böhmermann nicht direkt zu den Kürzungsplänen des Senders – aber er machte andeutende Witze.

Jan Böhmermann war in Form. In der aktuellen Ausgabe des „ZDF Magazins Royale“ stellte er in den knapp 30 Minuten die schwerwiegende Frage: „Sind die USA im Umbau zur Autokratie?“. Doch bevor auf das eigentliche Thema zu sprechen kam, ließ er es sich nicht nehmen, ein paar andeutende Witze zur eigenen Situation zu machen. Zuletzt hatte der stern berichtet, dass das ZDF offenbar die Zahl der Sendungen von 33 auf 20 pro Jahr eindampfen will. Es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass auch politischer Druck auf die Öffentlich-Rechtlichen dahinter steht. Böhmermann und seine Show gelten vielen als zu links.

Für den Satiriker war das die perfekte Gelegenheit. Also legte er gleich los, nachdem er aus dem Bühnenvorhang gestürmt war: „Heute gibt es direkt zu Beginn einfach mal ein paar unpolitische Witze“, frotzelte er. „Lachen ohne Nachdenken. Das ist das neue ‚ZDF-Magazin-Royale‘-Versprechen. Witze ja, aber nicht zu fies, nicht zu kontrovers, nicht zu politisch“. Man konnte gar nicht anders, als es als Anspielung zu interpretieren. Damit ließ es Böhmermann aber nicht bewenden. „Wir wollen ja auch die demokratiekritischen Milieus abholen,“ lästerte er.

„ZDF Magazin Royale“ bleibt, verspricht Jan Böhmermann indirekt

Nach einem unpolitischen Witz über Pietro Lombardi ging es munter weiter. Böhmermann kam auf die Deutsche Bahn und ihre neue Chefin zu sprechen, die er in einem wilden Assoziationslooping als „Pearl“ bezeichnete (sie heißt Evelyn Palla). „Pearl“, eine Figur bzw. ein Erste-Klasse-Waggon aus dem Musical „Starlight Express“, solle „für den Bayerischen Rundfunk und den NDR ein neues politisches Qualitätsjournal entwickeln, eine neue politische Eisenbahnverkehrsendung ‚Ausstieg in Fahrtrichtung rechts'“. Ein Seitenhieb auf die Debatte um die vom NDR gecancelte Moderatorin des Reportagemagazins „Klar“, Julia Ruhs, und die neuen Tendenzen, die es offenbar bei den Öffentlich-Rechtlichen gibt, mehr auf ein konservatives Publikum zu achten. „Man muss alle Ausstiegsmöglichkeiten berücksichtigen, links, rechts, mitte, alles hat das Recht, abgebildet zu werden.“

Was Böhmermann seinem treuen Publikum versprach (die Quoten sind gut): Das „ZDF Magazin Royale“ bleibt „ihre uncancelbare deutsche Satire-Late-Night-Show“. Das sagte Böhmermann, als er sich den amerikanischen Late-Night-Talker-Kollegen widmete, die zuletzt abgesetzt wurden (Stephen Colbert hört im Mai auf) oder einen kräftigen Denkzettel verpasst bekommen hatten (Jimmy Kimmel). Das Wort „uncancelbar“ gefiel Böhmermann, er wiederholte es im Laufe der Sendung ein weiteres Mal, sodass auch jeder im Saal und am Bildschirm wusste: Böhmermann macht weiter. 

So schlimm wie in den USA ist es in Deutschland noch nicht, auch wenn ein paar Sendungen gestrichen werden. Das ahnen wir jetzt.