
Der Taifun „Bualoi“ hat in Vietnam große Gebiete unter Wasser gesetzt und schwere Zerstörungen angerichtet. Bis Dienstag wurden nach Behördenangaben 26 Todesopfer geborgen, zahlreiche weitere Menschen werden nach Angaben des Umweltministeriums vermisst. Überschwemmungen legten das Leben in weiten Teilen der Hauptstadt Hanoi lahm, dutzende Flüge mussten umgeleitet werden.
„Bualoi“ hatte Vietnam am Sonntagabend erreicht und blieb dort fast zwölf Stunden über Land. Ein derart lang andauernder Wirbelsturm sei „sehr selten“, sagte Mai Van Khiem vom nationalen Wetterdienst. Der Taifun brachte starken Wind, meterhohe Sturzfluten und schwere Überschwemmungen mit sich.
Nach Behördenangaben wurden rund 225 Quadratkilometer Reisfelder und andere Kulturen vernichtet, zehntausende Bäume entwurzelt und mehrere Hochspannungsmasten umgeweht. Der Wetterdienst warnte vor weiteren Überschwemmungen und drohenden Erdrutschen in bergigen Regionen.
In Hanoi stand das Wasser am Dienstag nach heftigen Regenfällen meterhoch in den Straßen. Die Stadt gleiche einem einzigen „Schwimmbad“, sagte der 52-jährige Nguyen Luu Tien. „Überall treiben Autos und Motorräder in den Fluten, selbst im Stadtzentrum“, berichtete er.
„Bualoi“ war bereits der zehnte Wirbelsturm in Vietnam in diesem Jahr. Durchschnittlich wird das Land pro Jahr von etwa zehn Taifunen getroffen, Meteorologen erwarten in diesem Jahr aber noch zwei bis drei weitere. Wissenschaftlern zufolge führt die menschengemachte Erderwärmung zu mehr und heftigeren Extremwetterereignissen wie Stürmen und Überschwemmungen.
In den ersten sieben Monaten dieses Jahres richteten Stürme in Vietnam laut Statistikamt bereits Schäden in Höhe von umgerechnet 315 Millionen Euro an, dreimal so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Auf seinem Weg nach Vietnam war „Bualoi“ zuvor über die Philippinen hinweggezogen. Dort stieg die Zahl der Todesopfer bis Dienstag auf mindestens 37.