Basketball: Albas riskanter Weg: NBA Europe als Rettung?

  • Oktober 1, 2025

Alba Berlin hat den deutschen Basketball jahrelang dominiert. Jetzt hat der Club Branchenprimus Bayern aus den Augen verloren. Die Rettung soll aus den USA kommen.

Den Auftakt in die Euroleague verfolgen sie bei Alba in dieser Woche nur von der Couch aus. Erstmals seit zwölf Jahren sind die Berliner in der europäischen Basketball-Königsklasse nicht mehr vertreten. Stattdessen geht Alba in der Champions League an den Start, dem zusammen mit dem Eurocup zweitwichtigsten Wettbewerb Europas.

Doch die Trauer darüber, nicht mehr im Konzert der Großen des Kontinents dabei zu sein, hält sich bei den Verantwortlichen in Grenzen. „Ich mag die Euroleague und wir haben daran jahrelang gerne teilgenommen. Aber so, wie sich die Euroleague wirtschaftlich entwickelt, ist das ein Auslaufmodell“, sagte Albas langjähriger Geschäftsführer Marco Baldi. „Natürlich gab es viel Häme. Es ist vermeintlich ein Schritt zurück, aber zentral für uns für die Zukunft.“

NBA Europe soll die Zukunft sein

Und die sehen die Berliner im europäischen Ableger der NBA. Die populärste Basketball-Liga der Welt strebt nach Europa, vielleicht schon 2027, spätestens aber 2028 soll es eine NBA Europe geben. Und Alba will dann unbedingt dazugehören. „Sie wird kommen und wir wollen dabei sein. Wir haben dazu durchaus die Möglichkeiten“, sagte Baldi.

Seit Monaten laufen hinter den Kulissen die Gespräche, noch ist vieles unklar. Doch Alba setzt voll und ganz auf die Zukunfts-Liga. „Berlin ist die Basketball-Hauptstadt des Welt- und Europameisters. Deshalb trauen wir uns den Schritt zu“, sagte Albas Präsident Axel Schweitzer.

Euroleague-Clubs mit Schulden

Ein weiteres Jahr in der Euroleague kam für die Berliner dagegen nicht mehr infrage. Vor allem aus finanziellen Gründen. Die Clubs dort würden sich jährlich mit rund 200 Millionen Euro verschulden. „Dieser Wettlauf ist ungesund und wird sich nicht halten können. Das wollen und können wir nicht mitmachen“, sagte Baldi.

Deshalb setzen sie bei Alba voll auf die Karte NBA Europe – und treten dafür erst einmal einen Schritt zurück. Denn der Verzicht auf die Euroleague hat für den elfmaligen deutschen Meister gravierende finanzielle Einschnitte zur Folge. Der Spieleretat ging um rund 40 Prozent zurück, der Kader wurde von 15 auf zwölf Spieler verkleinert. Schließlich sind in der Champions League nur sechs Spiele garantiert – im Vergleich zu 38 in der diesjährigen Euroleague-Saison.

Kader mit Fragezeichen

Und noch hat die Euroleague die größte Strahlkraft in Europa, was Alba auch bei der Suche nach neuen Spielern zu spüren bekam. Zwölf Akteure gingen, darunter prominente Namen wie Matt Thomas, Gabriele Procida, Louis Olinde und Tim Schneider. Acht Profis kamen.

Doch wirklich namhafte Neuzugänge konnten die Berliner nicht präsentieren. Für die amerikanischen Rookies Boogie Ellis, Moses Wood und J’wan Roberts ist Berlin die erste Station im Ausland. Das Trio wird eine gewisse Anlaufzeit gebrauchen. „Das ist die Realität, in der wir uns befinden“, sagte Sportdirektor Himar Ojeda, der große Hoffnungen in den gebürtigen Berliner Jack Kayil setzt, der in diesem Sommer mit der deutschen U19 Vizeweltmeister wurde.

Alba Ambitionen bleiben hoch

Es ist durchaus ein riskanter Weg, den die Berliner eingeschlagen haben. Denn in der aktuellen Verfassung hat Alba den Branchenprimus Bayern München aus den Augen verloren. Selbst die Rolle als Verfolger Nummer eins müssen sich die Berliner mit Teams wie ratiopharm Ulm, Niners Chemnitz oder Fitness First Würzburg Baskets teilen.

Doch vor dem verspäteten Saisonauftakt gegen Aufsteiger Trier am Freitag geben sich die Bosse dennoch ambitioniert und selbstbewusst, auch wenn mit der ungelösten Hallenfrage ein weiteres Problem über dem Club schwebt. „Wir wollen in allen Wettbewerben bis zum letzten Spieltag mit dabei sein“, sagte Baldi über die Ziele in der Liga, im BBL-Pokal und in der Champions League. 

Durch den Wegfall der Mammutsaison in der Euroleague bleibt mehr Zeit für Training und Erholung. Alba will nicht einfach nur auf die NBA Europe warten. „Wir wollen unser Programm so weiterführen, dass wir dann auch wirklich ein Kandidat für einen zentralen Standort im europäischen Basketball sind“, sagte Baldi.

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