Digitales Lernen: Studie: Lernen neuer Wörter klappt auch am Bildschirm gut

  • Oktober 7, 2025

Den Wortschatz verbessern am Tablet oder lieber klassisch auf Papier? Eine Dortmunder Studie gibt überraschende Antworten – und sieht Chancen für sinnvollen Medieneinsatz für ältere Grundschüler.

Für das Lernen neuer Wörter macht es einer Studie zufolge keinen Unterschied, ob Grundschüler kurze Texte am digitalen Bildschirm oder auf Papier lesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des Instituts für Schulentwicklungsforschung der TU-Dortmund, bei der rund 400 Viertklässler aus Nordrhein-Westfalen getestet wurden. 

Gemessen wurde dabei, wie leicht es den Kindern fällt, durch das Lesen kurzer Texte ihren Wortschatz zu verbessern. Dabei seien keine signifikanten Unterschiede beim Lernerfolg festgestellt worden, so die Forscher. Auch beim Textverständnis und bei der Motivation seien keine deutlichen Unterschiede zu sehen gewesen. 

Kinder empfinden Lesen am Tablet weniger anstrengend

Die einzige signifikante Abweichung: Das Lesen am Bildschirm empfanden viele Kinder als weniger anstrengend. Bisherige Studien deuteten darauf hin, dass das Lesen am Bildschirm nicht grundsätzlich leichter sei, sondern dass die Kinder sich einfach weniger anstrengten, erklären die Forscher. „Das könnte daran liegen, dass sie die Bildschirme oft mit schnellen Interaktionen und kurzen Textformaten verbinden“, so Projektleiter Thomas Brüggemann. Allerdings zeige die Studie auch, dass die Unterschiede bei der mentalen Anstrengung keinen Einfluss auf den Wortschatzzuwachs an sich hätten. 

Tatsächlich gewinnt der Einsatz digitaler Medien im Unterricht zunehmend an Bedeutung, schreiben die Autoren. Schon 2021 nutzten demnach 29,3 Prozent aller Schüler mindestens einmal pro Woche ein digitales Gerät für den Leseunterricht. Ergebnisse verschiedener Studien in der Vergangenheit hatten immer wieder auch die These untermauert, dass das Leseverständnis beim Lesen am Bildschirm tendenziell geringer ausfalle als beim Lesen auf Papier. 

Expertin: Digitales Lernen kann pädagogisch sinnvoll sein

Für das Lernen neuer Wörter durch das Lesen kurzer Texte – Gegenstand der Studie waren Abschnitte mit nur 300 Wörtern – in der vierten Klasse spreche aber nichts gegen den Einsatz digitaler Medien, resümieren die Autoren der TU-Dortmund. 

Allerdings müsse dies immer differenziert erfolgen und dürfe kein Selbstzweck sein, so die Einschätzung von IFS-Direktorin Nele McElvany. „Durchdachte, pädagogisch sinnvolle Einsatzmöglichkeiten haben das Potenzial Lernprozesse zu ergänzen, ohne dabei den Lernerfolg beim Lesen zu beeinträchtigen“, so die Bildungsforscherin. Spezifische Funktionen digitaler Medien wie Vorlesefunktionen oder integrierte Wörterbücher könnten durchaus das Lernen unterstützen.

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