Vorsicht, Betrüger!: Anlagebetrug im Netz: NRW-Opfer um Millionen geprellt

  • Oktober 14, 2025

Ein 86-Jähriger verliert sein gesamtes Vermögen an Online-Betrüger. NRW meldet für 2024 massive Schäden durch Anlagebetrug im Internet. Wie gehen Täter dabei vor?

Mit Kryptowährungen Geld verdienen wollte ein 86-jähriger Millionär aus dem Raum Aachen und investierte sein gesamtes Vermögen. Er geriet an Betrüger und verlor alles: 1,2 Millionen Euro Bargeld, Goldbarren und eine hochwertige Uhr. Das Landeskriminalamt (LKA) NRW berichtet von diesem besonders krassen Fall in seinem neuesten Lagebild Wirtschaftskriminalität für das Jahr 2024. Der Bericht lag der Deutschen Presse-Agentur dpa vorab vor.

„Cybertrading Fraud“ wird das Phänomen genannt, zu deutsch etwa: Anlagebetrug im Internet. „Anlage- und Finanzierungsdelikte werden zunehmend über das Internet begangen“, stellt der Bericht fest. Die Täter könnten dabei von fast jedem Ort der Welt handeln und ihre Spuren weitestgehend verschleiern. „Im Mittelpunkt stehen betrügerisch agierende Online-Trading-Plattformen, die ihre Leistungen aus dem Ausland über das Internet und soziale Medien bewerben.“

Anlagebetrug im Internet: 104 Millionen Euro Schaden

Die nordrhein-westfälischen Polizeibehörden registrierten im vergangenen Jahr einen starken Anstieg der Fallzahlen, bei denen die Täterinnen und Täter außerhalb von Deutschland saßen. Fast 2.900 sogenannte Auslandstaten und damit rund 900 mehr als 2023 wurden erfasst. Der entstandene Schaden belief sich auf über 90 Millionen Euro – nach knapp 70 Millionen Euro im Vorjahr. 

Doch auch im Inland nahm diese besondere Form des Betrugs zu: Die Zahl der registrierten Fälle stieg hier von gut 300 auf fast 640, Schadenssumme: 14 Millionen Euro.

„Die Internetplattformen sind professionell gestaltet und täuschen hohe Gewinne vor“, warnen die LKA-Experten und beschreiben das Vorgehen der Kriminellen: Zunächst wird ein Handel mit angeblichen Geldanlagen, etwa virtuellen Währungen oder Aktien, vorgetäuscht. Nach einer Kontaktaufnahme erfolge in der Regel eine weitergehende Beratung am Telefon oder in Chatgruppen zu den vermeintlichen Investments. „Anschließend überwiesene Gelder werden in der Regel jedoch nicht investiert, sondern täterseitig vereinnahmt.“

„Spoofing“: Betrüger fälschen angezeigte Telefonnummer

Täter und Opfer hätten zumeist nur mittelbar Kontakt. „Deshalb bleibt der Handlungsort der Kriminellen zunächst unbekannt.“ Zum Einsatz komme dabei auch sogenanntes Spoofing, bei dem die angezeigte Rufnummer gefälscht wurde. „Auch Konten, auf die Gelder überwiesen werden, geben in der Regel nur eingeschränkt Hinweise auf den Handlungsort“: In der Regel handele es sich nicht um tätereigene Konten.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) rief die Bevölkerung dazu auf, sensibler zu sein. „Vor allem wenn es um unsere Daten und unser Geld geht“, sagte er der dpa. Durch künstliche Intelligenz und digitalen Fortschritt seien viele Dinge im Internet möglich, die vor wenigen Jahren und Monaten noch undenkbar gewesen seien. „Lieber nochmal gegenchecken, einmal länger überlegen, als vorschnell Geld zu überweisen, das wir nie mehr wiedersehen.“ 

Wie der Fall des 86-Jährigen weiterging, berichtet das LKA im neuen Lagebild nicht. Nur so viel: Die Ermittlungen des Polizeipräsidiums Aachen dauerten an.

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