Fußball-Bundesliga: „Wir können es“: Wagner zweifelt nicht nach 0:6-Lehrstunde

  • Oktober 26, 2025

Die Fans reagieren wütend auf die höchste Augsburger Heimniederlage in 15 Jahren Erstklassigkeit. Leipzigs Turbo-Kicker bestrafen einen übermütigen FCA. Der Trainer glaubt weiter an seinen Weg.

Von Selbstzweifeln war bei Sandro Wagner auch nach dem bislang härtesten Wirkungstreffer für den Trainer-Lehrling nichts zu merken. 0:6 – so hoch wie gegen RB Leipzig hatte der FC Augsburg bis zum Samstag in 15 Jahren Fußball-Bundesliga noch nie daheim verloren. Es war „eine Watschn“, wie selbst Wagner sagte. Aber an seinem Weg zweifelt der 37-Jährige nicht. Und auch die FCA-Verantwortlichen glauben weiter an den Weg mit Wagner.

Bei der Reporterfrage, ob er noch die 100-Prozent-Unterstützung fühle, lächelte der ehemalige Co-Trainer der Nationalmannschaft süffisant und antwortete dann laut und klar: „Ja!“ Auf Nachfrage führte Wagner das genauer aus: „Weil es der Weg ist, den wir gehen wollen. Und gerade mit der jungen Mannschaft auch alle wissen, dass es mal einen Knacks geben kann.“

Übermütig gegen Leipzigs Turbo-Kicker

Gegen die jungen und immer mehr in einen Flow kommenden Turbo-Kicker von RB Leipzig führte Wagners mutiger Spielansatz ins Verderben. Es war eher übermütig, weit vorne zu attackieren und dann „brutal“ ausgekontert und „für jeden Fehler bestraft“ zu werden, wie Mittelfeldspieler Robin Fellhauer stöhnte. 

Fast jeder Leipziger Schuss war ein Treffer. Nach 22 Minuten stand es 0:3. Rumms! Die naiven Augsburger bekamen inklusive ihres Trainers gar nicht mit, dass sie sich selbst schlugen. „Es hat sich total komisch angefühlt“, meinte Wagner. Denn er wähnte sein Team eigentlich gut im Spiel. Bei den Torschüssen etwa lag man am Ende gleichauf mit Leipzig – aber nicht bei der Ausbeute.

Nach Herzenslust konnten alle fünf Leipziger Offensivspieler Yan Diomande, Rômulo, Antonio Nusa, Christoph Baumgartner und Assan Ouédraogo gegen eine überforderte FCA-Defensive treffen. Auch der zuletzt zweimal zur Nationalelf eingeladene FCA-Torhüter Finn Dahmen war kein Rückhalt mehr. Er patzte besonders schwer beim sechsten Gegentor von Castello Lukeba.

Bayern-Jäger? Da schmunzelt RB-Coach Werner

RB-Coach Ole Werner sah beim höchsten Leipziger Bundesliga-Auswärtssieg eine Effektivität „nahe am Optimum“. Nach 19 Punkten aus den vergangenen sieben Partien war die Frage zwangsläufig, ob sich der Tabellenzweite nun als Bayern-Jäger fühle? 

 

Werner schmunzelte und antwortete dann norddeutsch trocken: „Wir fühlen uns als RB Leipzig und sind froh, dass wir mehr und mehr unseren Fußball auf den Platz bekommen und der auch zu Punkten führt. Das ist das Allerwichtigste für uns.“

Werner musste zum Start in Leipzig auch schon ein 0:6-Debakel beim FC Bayern wegstecken. Seitdem entwickelt sich das neu aufgestellte RB-Team allerdings im Eiltempo vorwärts. Kann Wagner das in Augsburg auf einem niedrigeren Niveau und mit einem weniger hochwertigen Kader auch? 

Wagner: „Ein 0:6 tut weh, aber wir können es“

Der Mann mit dem großen Ego glaubt daran. „Es ist hoffentlich der Übertrag in die nächsten Wochen, dass wir klar bleiben, dass wir stabil bleiben“, sagte er. Den Rückschlag nach zuvor vier Punkten „preisen wir ein und gehen den Weg weiter – und werden hoffentlich belohnt. Ein 0:6 tut weh, aber wir können es.“

Augsburgs Sportdirektor Benjamin Weber bekräftigte die Überzeugung in Wagner und den gemeinsamen Weg – „bis es klappt“. Es gehe darum, „dass man überzeugt bleibt von der Art und Weise“, betonte der 42-Jährige.

Rieder: „Wir sind immer noch in der Findungsphase“

Die Fans reagierten nach der fünften Saisonniederlage wütend. Am Zaun in der Kurve mussten sich die FCA-Profis einige harte Worte anhören, wie Fellhauer und Teamkollege Fabian Rieder berichteten: „Die Ultras waren bedient.“

Sie fordern eine Reaktion in den zwei Heimspielen, mit denen die englische Woche im DFB-Pokal am Dienstag gegen den VfL Bochum und am Freitag in der Liga gegen Borussia Dortmund weitergeht. Die Spieler glauben – wie Wagner – weiter an den gemeinsamen Weg. „Es ist ein komplett anderer Spielstil“, sagte Rieder und warb darum um Geduld mit Mannschaft und Coach: „Wir sind immer noch in der Findungsphase.“

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