Hohe Kosten, fehlende Reformen und trübe Aussichten. Viele Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern zögern beim Investieren und kündigen Personalabbau an.
Hohe Arbeits- und Energiekosten sowie ausbleibende Reformen etwa zum Abbau der Bürokratie drücken weiter auf die Stimmung in der Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns. „Es ist zu beklagen, dass der Herbst halb rum ist und der angekündigte Herbst der Reformen ist vieles, aber nicht der Herbst des Handelns“, sagte der Präsident der Industrie- und Handelskammer Schwerin, Mattias Belke, bei der Vorstellung der jüngsten Konjunkturumfrage. Daran hatten sich in den zurückliegenden Wochen den Angaben zufolge knapp 850 von 7.200 befragten Unternehmen im Land beteiligt.
Laut Umfrage bezeichneten 35 Prozent der Firmen ihre Geschäftslage als gut und damit etwas mehr als im Frühsommer, etwa 50 Prozent als befriedigend, der Rest als schlecht. Doch die Erwartungen an die Geschäftsentwicklungen bleiben unverändert verhalten. Nur zehn Prozent der Befragten zeigten sich optimistisch, dass es besser wird. Mit 29 Prozent war der Anteil der Pessimisten wie schon im Frühjahr dreimal so hoch.
Firmen scheuen Investitionen
Das hat Auswirkungen auch auf Investitionen und Personal. Nur 8 Prozent der Unternehmen wollen zusätzliche Fachkräfte einstellen, 24 Prozent planen dagegen Personalabbau. Höhere Investitionen als bisher kündigten 22 Prozent der Befragten an, 38 Prozent wollen ihre Ausgaben für Erhalt, Modernisierung und Erweiterung der Produktionsanlagen drosseln. Der vom Bund mit Sonderabschreibungen angestrebte Investitionsbooster laufe bislang ins Leere, sagt Ralf Pfoth, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Neubrandenburg.
„Die wirtschaftliche Erholung in Mecklenburg-Vorpommern lässt weiter auf sich warten“, fasste Pfoth das Ergebnis der Umfrage zusammen. Zwar sei der Konjunkturklimaindikator als Ausdruck der wirtschaftlichen Lage leicht gestiegen, liege aber weiterhin weit entfernt von den Werten der Vor-Corona-Jahre. In keiner Branche überwiege der Optimismus, auch nicht in der Bauwirtschaft, die mit Großaufträgen, finanziert aus dem Sondervermögen des Bundes, rechnen könne.
Kammern dringen auf Reformen und Entlastung
Pfoth und seine Amtskollegen der beiden anderen Kammern forderten rasche Reformen vom Bund zur Entlastung der Unternehmen. Kritik übten sie daran, dass die versprochenen Energiepreissenkungen für die Mehrheit der Firmen ausgeblieben seien, und mit der Erhöhung des Mindestlohns die Arbeitskosten weiter nach oben getrieben würden. Die Hälfte der Unternehmen in MV plane, auch höhere Lohngruppen anzupassen, um den Lohnabstand zu wahren.
Vom Land fordern die Kammern, über den Bundesrat Einfluss auf die angestrebte Entlastung der Firmen zu nehmen. Kontraproduktiv hingegen seien zusätzliche Belastungen wie das Landesvergabegesetz mit seinen Lohnvorgaben für die Zuteilung öffentlicher Aufträge. Es gebe schon viele Regelungen auf EU- und Bundesebene. „Das Land ist da, wo es eigene Gestaltungsspielräume hat, gut beraten, nicht viele Sachen noch zu toppen“, sagte Peter Volkmann von der IHK Rostock.
Kritik gab es auch an mangelndem Rückhalt für den parteilosen Wirtschaftsminister Wolfgang Blank. Nur wenn die gesamte Landesregierung die Wirtschaft in den Blick nehme, könne ihr aus dem Konjunkturtal geholfen werden, hieß es.





