„Dann passiert das Leben“, „The Change“ und „Predator: Badlands“, der neueste Teil einer 1987 gestarteten Science-Fiction-Reihe über ein Alien-Monster mit unglaublichen Tarnfähigkeiten: Das sind die Kino-Neustarts am 6. November.
Als Killermaschine Terminator schrieb Arnold Schwarzenegger in James Camerons gleichnamigem Science-Fiction-Kracher aus dem Jahr 1984 Filmgeschichte. Die auf mittlerweile sechs Leinwandteile angewachsene Reihe ist allerdings nicht das einzige langlebige Genre-Franchise, in dem der gebürtige Österreicher auftrat. Drei Jahre nach der Veröffentlichung von „Terminator“ schickte der für testosterongeschwängertes Thriller-Kino bekannte John McTiernan („Stirb langsam“) den früheren Bodybuilder in „Predator“ in den Kampf gegen ein mit vorzüglichen Tarnfähigkeiten ausgestattetes Alien-Monster. Der im Dschungel Mittelamerikas spielende Film entfesselt eine nervenaufreibende Hatz und lässt sich sogar als – natürlich nicht sehr tiefschürfender – Kommentar auf den Vietnamkrieg lesen. Mit dem Animationsstreifen „Predator: Killer of the Killers“, der im Sommer 2025 auf Disney+ erschien, legten Dan Trachtenberg und Joshua Wassung den sechsten Beitrag der nicht aufeinander aufbauenden „Predator“-Saga vor (den achten Teil, rechnet man die beiden Crossover-Arbeiten mit der „Alien“-Reihe hinzu). „Predator: Badlands“, ebenfalls unter der Regie Trachtenbergs entstanden, läutet nun das nächste Kapitel ein.
Außerdem neu im Kino: das Eheporträt „Dann passiert das Leben“ mit Anke Engelke und Ulrich Tukur sowie der dystopische Thriller „The Change“, der das Aufkommen einer radikalen rechten Bewegung in den Vereinigten Staaten als Familiendrama schildert.
Predator: Badlands
Kreativ schien das „Predator“-Franchise nach Shane Blacks (einer der Nebendarsteller im Ursprungsfilm) uninspiriertem Aufguss „Predator – Upgrade“ aus dem Jahr 2018 tot zu sein. Ein halbwegs ordentliches Einspielergebnis dürfte die Entscheidungsträger dennoch dazu bewogen haben, die Reihe fortzusetzen. Beim fünften Teil übernahm Dan Trachtenberg die Regie, der mit seinem Debüt, dem Science-Fiction-Kammerspiel „10 Cloverfield Lane“ (2016), positiv überrascht hatte.
„Prey“, so der Name seines ersten „Predator“-Kapitels, ging im Sommer 2022 allerdings nicht im Kino an den Start, sondern auf der Streamingplattform Disney+. Das Besondere daran: Der Film springt handlungstechnisch weit in der Zeit zurück, taucht in das frühe 18. Jahrhundert ein und folgt einer gegen ihre Stammesregeln aufbegehrenden Komantschin, die sich dem titelgebenden außerirdischen Monster in den Weg stellt.
Nach dem Animationsabenteuer „Predator: Killer of the Killers“, das ebenso tief in der Geschichte gräbt, kommt nun wieder ein Realfilm auf die großen Leinwände. In „Predator: Badlands“ wagt der erneut verantwortliche Dan Trachtenberg einen frischen Blick auf die bislang stets als feindlich beschriebene Alien-Spezies. Erstmals ist der Predator kein böser Widersacher, sondern der Protagonist, mit dem das Publikum mitfiebern soll. Da die Kultur und die Hintergründe der extraterrestrischen Gattung stärker als früher im Zentrum stehen, wurde eigens für sie eine einheitliche geschriebene und gesprochene Sprache entwickelt.
„Predator: Badlands“ spielt in der Zukunft auf einem entlegenen Planeten, auf dem sich zahlreiche gefährliche Lebewesen tummeln. Eben dort versucht sich der von seinem Clan verstoßene Jung-Predator Dek (Dimitrius Schuster-Koloamatangi) zu beweisen. Eine Verbündete findet er in Thia (Elle Fanning), einer Androidin, mit der er sich auf die Suche nach dem ultimativen Gegner macht.
Dann passiert das Leben
Theoretisch ist die Rente ein freudig erwartetes Ziel. Denn endlich gibt es Zeit für all die Dinge, die sonst zu kurz gekommen sind. Praktisch ist der Eintritt in den Ruhestand oft aber auch mit Ängsten und Konflikten verbunden. Vor allem in einer Partnerschaft. Eingeübte Routinen stehen auf einmal auf dem Prüfstand. Dynamiken verschieben sich, weil man sich plötzlich anders arrangieren muss. Von dieser Problematik erzählt das Ehedrama „Dann passiert das Leben“.
Regisseurin und Drehbuchautorin Neele Leana Vollmar, eigentlich bekannt für Kinder- und Coming-of-Age-Geschichten, nimmt sich dieses Mal Figuren im fortgeschrittenen Alter und im Zustand einer gewachsenen Entfremdung vor. Rita (Anke Engelke) und ihr Ehemann Hans (Ulrich Tukur) wohnen zwar noch zusammen, leben aber schon lange nebeneinander her.
Dass er, ein Schulleiter, bald pensioniert wird, bereitet ihr, einer Altenpflegerin, Kopfzerbrechen. Sieht Rita doch ihren durchstrukturierten Alltag massiv bedroht. Was vielleicht noch schlimmer ist: Die beiden sind nun womöglich gezwungen, nach Ewigkeiten wieder richtig miteinander zu sprechen. Verunsicherung und Zweifel, wohin man schaut. Erschwert wird die Situation durch einen nächtlichen Verkehrsunfall mit dramatischen Folgen.
The Change
Während Donald Trump in den USA gerade mit rüden Methoden die Demokratie auf die Probe stellt und die Spaltung der Gesellschaft immer deutlicher zutage tritt, kommt mit „The Change“ wohl der Film der politischen Stunde in die Kinos. Darin malt der polnische Regisseur Jan Komasa, der 2019 mit seinem Fake-Priester-rüttelt-Gemeinde-wach-Drama „Corpus Christi“ internationale Beachtung fand, den Aufstieg einer fiktiven rechten Bewegung in den Vereinigten Staaten aus. Was seinen dystopischen Thriller vor allem interessant macht: Angelegt ist er als Geschichte über eine Familie, durch die zunehmend größere Risse verlaufen.
„The Change“ erstreckt sich über einen Zeitraum von fünf Jahren und konzentriert sich auf fünf Feiern im Hause des wohlhabenden Taylor-Clans. Georgetown-Professorin Ellen (Diane Lane) und Ehemann Paul (Kyle Chandler) begehen zum Einstieg ihren 25. Hochzeitstag (daher der Originaltitel „Anniversary“), bei dem sie die neue Freundin ihres Sohnes Josh (Dylan O’Brien), eines erfolglosen Schriftstellers, kennenlernen. Ellen beschleicht ein ungutes Gefühl. Und schnell wird ihr klar, dass es sich bei Liz (Phoebe Dynevor) um eine ehemalige Studentin handelt, die einst wegen antidemokratischer Thesen die Universität verlassen musste.
Inzwischen hat die junge Frau ein Buch mit dem Titel „The Change“ geschrieben, in dem sie ihre totalitären Ideen ausformuliert. Ihre Vision: ein geeintes Amerika, in dem nur noch eine Partei existiert und die Richtung vorgibt. Die von ihr losgetretene Bewegung gewinnt immer mehr Anhänger, stößt einen gesellschaftlichen Wandel an. Demokratie und Freiheit sind in Gefahr, aber auch der Zusammenhalt der Taylor-Familie – womit der Film zugespitzt das durchspielt, was spätestens seit den Verwerfungen der Corona-Pandemie in der Realität zu beobachten ist: Menschen, die sich früher nahestanden, haben sich über politische Ansichten entzweit und finden nun oftmals keine gemeinsame Basis mehr für einen produktiven Austausch.




