Haager Gericht bestätigt Anklagepunkte gegen ugandischen Milizenführer Joseph Kony

  • November 6, 2025

Im Fall des flüchtigen ugandischen Milizenführers  Joseph Kony hat Internationale Strafgerichtshof (IStGH) alle 39 Anklagepunkte wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit bestätigt. Die Richter des Gerichts in Den Haag erklärten am Donnerstag, es gebe berechtigte Gründe für die Annahme, dass Kony als „indirekter Mittäter“ für 29 Anklagepunkte, darunter Mord und Folter, verantwortlich gewesen sei.

Das Gericht erklärte zudem, dass Kony sich als „direkter Täter“ in zehn Fällen verantworten müsse, die zwei Opfer betreffen würden, die gezwungen worden seien, seine „Ehefrauen“ zu sein. Zu den Anklagepunkten gehören Sklaverei, Zwangsheirat und Vergewaltigung.

Normalerweise würde auf die Bestätigung der Anklage ein Prozess folgen. Das Gericht lässt jedoch keine Verfahren in Abwesenheit zu – und Kony ist seit 2006 nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden.

Kony war der erste mutmaßliche Kriegsverbrecher, der 2005 vom IStGH angeklagt worden war. Er soll die Taten zwischen Juli 2002 und Dezember 2005 im Norden Ugandas begangen haben.

Der selbsternannte Prophet Kony hatte 1987 die christlich-fundamentalistische Widerstandsarmee des Herrn (LRA) gegründet. Nach Angaben der UNO tötete die LRA in ihrem Kampf gegen die ugandische Regierung mehr als 100.000 Menschen und entführte 60.000 Kinder.

Kony war 2006 aus dem Norden Ugandas in den Sudan geflohen, den er wegen des dort herrschenden Bürgerkriegs aber verlassen musste. Anschließend ließ er sich in einer abgelegenen Region der Zentralafrikanischen Republik nieder, wie eine Gruppe von UN-Experten im Juni 2024 feststellte. Es ist nicht bekannt, ob er überhaupt noch am Leben ist.

  • Ähnliche Beiträge

    • November 7, 2025
    Bundestag in Frankfurt: DFB-Vizepräsidentin: Sinning schlägt Raml knapp

    Das spannendste Wahl-Duell beim DFB-Bundestag entscheidet eine Wissenschaftlerin – quasi im Alleingang – für sich. Silke Sinning hat schon einmal für Aufsehen gesorgt.

    • November 7, 2025
    Waffengewalt in den USA: Kind schießt auf Lehrerin: 10 Millionen Dollar Schadenersatz

    Ein Sechsjähriger schießt in den USA mit einer Pistole auf seine Lehrerin. Wer trägt die Verantwortung? Ein Geschworenengericht sieht auch die Schulleitung in der Pflicht.

    Du hast verpasst

    Bundestag in Frankfurt: DFB-Vizepräsidentin: Sinning schlägt Raml knapp

    • November 7, 2025
    Bundestag in Frankfurt: DFB-Vizepräsidentin: Sinning schlägt Raml knapp

    Waffengewalt in den USA: Kind schießt auf Lehrerin: 10 Millionen Dollar Schadenersatz

    • November 7, 2025
    Waffengewalt in den USA: Kind schießt auf Lehrerin: 10 Millionen Dollar Schadenersatz

    Aufnahme von Afghanen: SPD kritisiert Dobrindts Wegbleibe-Prämie als „unmoralisch“

    • November 7, 2025
    Aufnahme von Afghanen: SPD kritisiert Dobrindts Wegbleibe-Prämie als „unmoralisch“

    S-Bahn: 500 Millionen Euro für 75 moderne Züge in Mitteldeutschland

    • November 7, 2025
    S-Bahn: 500 Millionen Euro für 75 moderne Züge in Mitteldeutschland

    Cyberkriminalität: Razzia gegen Cyberbetrug – Maschine für Massen-SMS entdeckt

    • November 7, 2025
    Cyberkriminalität: Razzia gegen Cyberbetrug – Maschine für Massen-SMS entdeckt

    Brände: Hausbrand in Großhennersdorf – Sohn unter Verdacht

    • November 7, 2025
    Brände: Hausbrand in Großhennersdorf – Sohn unter Verdacht