Verkehr: Schwarzfahrer-Quote in Ostdeutschland steigt teils deutlich

  • November 6, 2025

In Dresden und Magdeburg wurden in diesem Jahr mehr Fahrgäste ohne Ticket erwischt als in den Vorjahren. Der Schaden geht allein in Dresden in die Millionen Euro.

In den Bussen und Bahnen Mitteldeutschlands sind in diesem Jahr mehr Menschen beim Schwarzfahren erwischt worden. In Dresden wurden 2025 die Kontrollen nach den Pandemiejahren wieder verstärkt – dabei stellte sich heraus, dass rund 5 Prozent der Fahrgäste ohne gültiges Ticket unterwegs waren, wie die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) mitteilten. Über viele Jahre lag die Quote in der sächsischen Landeshauptstadt demnach bei 2,5 bis 3 Prozent.

Hochgerechnet auf die Gesamtzahl der Fahrgäste im vergangenen Jahr von rund 184 Millionen Menschen ergibt sich laut DVB ein Einnahmeverlust von drei Millionen Euro. Da die Schwarzfahrer-Quote laut DVB etwa doppelt so hoch wie in den Vorjahren lag, wird auch ein nahezu doppelt so hoher Schaden erwartet.

Im vergangenen Jahr nutzten so viele Menschen wie noch nie seit der Wende Busse und Bahnen in Dresden – entsprechend sei auch die Zahl der Schwarzfahrer gestiegen. Die DVB sehen Handlungsbedarf, da fehlende Ticketeinnahmen durch Steuern ausgeglichen werden müssten.

Auch in Magdeburg stieg die Quote

Auch die Magdeburger Verkehrsbetriebe (MVB) beobachteten einen leichten Anstieg der Schwarzfahrer-Quote. Während in den vergangenen Jahren rund 3 Prozent der Fahrgäste schwarzgefahren seien, liege der Anteil in diesem Jahr bei etwa 5 Prozent. Der konkrete Schaden lässt sich laut MVB nur schätzen – die Dunkelziffer sei erfahrungsgemäß hoch. Nach Berechnungen der MVB entsteht durch das Schwarzfahren jährlich ein Schaden in mittlerer sechsstelliger Höhe. 

In Halle wurden nach Angaben der Stadtwerke in diesem Jahr bislang 14.300 Fahrgäste ohne Ticket erwischt. Den Angaben zufolge sank die Zahl der festgestellten Schwarzfahrer in den vergangenen Jahren von 24.200 im Jahr 2022 auf 15.700 im Jahr 2024.

Zahlen in Thüringen stabil

In Thüringen blieb die Zahl der Schwarzfahrer weitgehend stabil – teils sogar trotz höherer Fahrgastzahlen, wie die Verkehrsgemeinschaft Mittelthüringen unter Berufung auf Zahlen seiner Mitgliedsunternehmen mitteilte. 

Die Erfurter Verkehrsbetriebe erwischten demnach bis 30. September rund 8.600 Fahrgäste ohne Ticket. 2024 waren es über das gesamte Jahr rund 9.000 und 2023 waren es etwa 9.400. Der Schaden lag in diesem Jahr bislang bei rund 446.000 Euro. 2024 waren es rund 250.000 Euro und 2023 rund 363.000 Euro. 

In Jena und im Saale-Holzland-Kreis wurden in diesem Jahr bislang 3.100 Schwarzfahrer gefasst, im vergangenen Jahr waren es knapp 3.000. Im Jahr 2023 waren es rund 3.800. 

In Weimar waren nach Angaben der Stadtwirtschaft knapp 600 Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein unterwegs. Die Zahl sei im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Von der Verkehrsgemeinschaft Landkreis Gotha hieß es, dass die Zahlen von 2022 bis 2024 rückläufig gewesen seien und im Jahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr von knapp 200 auf 240 Schwarzfahrer leicht angestiegen seien.

Die Thüringer Waldbahn und Straßenbahn Gotha meldete ebenfalls einen Rückgang von 771 Fällen im Jahr 2023 auf 330 im Jahr 2024. In diesem Jahr erfasste sie bislang 380 Fälle.

Bundespolizei registrierte bereits 8.400 Delikte in diesem Jahr

In diesem Jahr wurden laut Bundespolizei von Januar bis September 8.400 Reisende ohne gültiges Ticket in Regional- und Fernzügen in den drei Bundesländern in Mitteldeutschland festgestellt. Im vergangenen Jahr waren es über das ganze Jahr rund 9.600. 2023 wurden 10.200 Menschen ohne Ticket festgestellt und 2022 waren es etwa 8.500. 

Zur Höhe des Schadens lagen der Bundespolizei keine Angaben vor. Die Kontrolle von Fahrscheinen von Reisenden ist Aufgabe der Eisenbahnverkehrsunternehmen.

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