Kriminalität: Pastor zu Fabian: „Uns bewegt alle die Frage nach dem Warum“

  • November 7, 2025

Vor vier Wochen meldet eine Mutter ihren achtjährigen Sohn als vermisst. Etliche Kräfte suchen nach Spuren, dann finden sie das tote Kind. Nun ist eine Frau in U-Haft. Weiterhin sind Fragen offen.

Auch nach der Verhaftung einer Frau im Fall Fabian treibt die Menschen weit über Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern hinaus die Frage nach dem Warum um. Warum musste der Achtjährige sterben? Warum wurde sein Leichnam an einem Tümpel abgelegt und verbrannt? „Uns bewegt alle die Frage nach dem Warum. Diese Frage stellen wir alle gemeinsam vor Gott“, sagte Jens-Peter Schulz, Pastor der Evangelisch-Lutherischen Pfarrgemeinde Güstrow, der Deutschen Presse-Agentur. 

Er habe diese Frage bereits beim Trauergottesdienst am Donnerstag vergangener Woche, zu dem Hunderte in die Güstrower Marienkirche gekommen waren, von der Kanzel gestellt. Am Tag der Verhaftung der Frau unter dringendem Mordverdacht habe er mit Fabians Familie gesprochen, sagte Schulze. Ihnen und den Menschen in seiner Gemeinde wünsche er nun, „dass sie beieinander Beistand und Trost finden. Dass sie merken, dass man damit nicht alleine ist.“

Die Frau steht laut Staatsanwaltschaft im Verdacht, den Jungen umgebracht zu haben. Genauere Angaben zu der Frau machte Staatsanwalt Harald Nowack nicht. „Wir sind dort in einer relativ kleinstädtischen oder dörflichen Umgebung. Alles, was ich Ihnen jetzt sagen würde, würde die Identifizierung dieser Person ermöglichen“, sagte er. Der Grund für die Zurückhaltung sei, dass die Person weiterhin als unschuldig gelte, „so lange, bis ein Gericht darüber entschieden hat“. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen.

Seit vier Wochen bewegt der Fall. Was wann geschah:

Am Freitag, 10. Oktober, meldet die Mutter Fabian als vermisst. Der Junge war wegen Unwohlseins nicht zur Schule gegangen und allein zu Hause geblieben. Als die Mutter von der Arbeit zurückkam, war er nicht da und tauchte auch zu den sonst üblichen Zeit nicht wieder zu Hause auf. Vier Tage später wird die Leiche des Jungen gefunden. „Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist von einem Fremdverschulden auszugehen“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft damals mit.Am 16. Oktober liegt das Obduktionsergebnis vor. Bei der Obduktion des Jungen ist Gewalteinwirkung festgestellt worden. Einen Tag später steht nach einer DNA-Analyse fest, dass das gefundene tote Kind Fabian ist. Ermittler durchsuchen an der Stelle, wo Fabian tot gefunden worden war. Vergangene Woche Donnerstag (30. Oktober) nahmen Hunderte Menschen in der Marienkirche in Güstrow Abschied von Fabian. Diese Woche Mittwoch (5. November) teilten Polizei und Staatsanwaltschaft weitere Erkenntnisse zum bisherigen Ermittlungsstand mit. Die Kriminalpolizei geht demnach davon aus, dass der Grundschüler bereits am Tag seines Verschwindens am 10. Oktober getötet und dann an dem späteren Auffindeort in Klein Upahl abgelegt worden ist. Am Abend ist der Fall Thema in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“. Die Ermittler hoffen auf Hinweise durch die Sendung. 

Am Donnerstagmorgen wird bekannt, dass die Polizei mehrere Objekte durchsucht. Es handele sich um Objekte mehrerer Personen in Reimershagen im Landkreis Rostock sowie um ein Objekt im benachbarten Rum Kogel, sagte eine Polizeisprecherin. Rund 120 Kräfte waren demnach im Einsatz. Später wird am Tag bekannt, dass eine Frau verhaftet wurde. Laut Staatsanwaltschaft besteht gegen sie Mordverdacht.

Einige Fragen sind weiterhin unklar. Wie Fabian zu Tode kam, teilten die Ermittler bislang nicht mit. Der Tatvorwurf lautet aber Mord. Ebenfalls unklar ist, wo das Kind ums Leben kam. Als unwahrscheinlich aber gilt, dass der Fundort auch Tatort war. Zur Identität der Frau machten die Behörden keine genaueren Angaben.

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