Oklahoma und andere Bundesstaaten in den USA leiden unter schweren Schäden durch Tornados. In dieser Lage wird jede Hilfe gebraucht – auch die von Gefängnisinsassen.
Schwere Stürme haben vor zwei Wochen den mittleren Westen und Süden der USA getroffen. 28 Menschen in verschiedenen Bundesstaaten kamen dabei ums Leben, in tausenden Haushalten fiel der Strom aus. Dass der Tornado für eine Familie in Oklahoma nicht ein schlimmes Ende nahm, daran hatten auch einige Häftlinge einen großen Anteil, berichtet die Strafvollzugsbehörde aus dem Bundesstaat jetzt.
Die Behörden hatten freiwillige Helfer aufgerufen, sich zu melden. In einem Gefängnis im County Atoka fragten die Wärter herum und stellten eine Gruppe von freiwilligen Häftlingen zusammen, die in der schwierigen Lage helfen wollten. Eine Mutter und ihre drei Kinder waren in ihrem abgelegenen Haus gefangen, nachdem der Sturm einige Bäume gefällt hatte. Mehr als eine Woche lang konnten sie ihr Zuhause nicht verlassen.
Häftlinge befreien Familie in Oklahoma
Die zehn Häftlinge legten Hand an und befreiten die Familie aus ihrer misslichen Lage. Ausgerüstet mit Kettensägen und Baumaschinen räumten sie innerhalb von acht Stunden den Weg frei. Ohne ihre Hilfe hätte es wahrscheinlich Tage gedauert, da die städtischen Arbeiter angesichts der Schäden vollkommen überlastet waren.
Bei den Häftlingen handelte es sich nach Angaben der Strafvollzugsbehörde in Oklahoma um Straftäter mit guter Führung, die nur ein minimales Sicherheitsrisiko darstellen. Sie würden während der Arbeiten ununterbrochen bewacht. Zudem sind sie durch ihre orangefarbene Kleidung als Häftlinge zu erkennen. Gefängnisdirektorin Margaret Green nannte die Helfer aus ihrer Anstalt eine „Armee in orange“.
28 Todesopfer bei Tornado
Für die beteiligten Häftlinge war der Einsatz eine willkommene Abwechslung und eine Möglichkeit, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. Die Aktion sei „eine Chance zur Wiedergutmachung“ gewesen, zitiert die Behörde in ihrer Mitteilung einen der Gefängnisinsassen: „Wenn man uns Wiedergutmachung leisten lässt, können wir tatsächlich zurückkehren und wichtige Mitglieder der Gesellschaft sein.“
Oklahoma kam bei den Stürmen noch glimpflich davon. Die meisten Toten (19) waren im Bundesstaat Kentucky zu beklagen, auch in Missouri und Virginia gab es Todesopfer.
