
In der Nacht auf den 2. Juni 2019 erschießt ein Neonazi den CDU-Politiker Walter Lübcke. Bei Gedenkveranstaltungen ist nun zur Geschlossenheit gegen Rechtsextremismus aufgerufen worden.
Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) hat zum sechsten Todestags des ermordeten Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke ein entschlossenes Eintreten für Freiheit, Vielfalt und Toleranz angemahnt. „Demokratie lebt von aktivem Engagement und von Menschen, die sich für die Gesellschaft einbringen“, sagte Poseck laut Mitteilung bei einer zentralen Gedenkveranstaltung im nordhessischen Frankenberg.
Lübcke habe mit seiner klaren Haltung und seinem unerschütterlichen Einsatz die Grundwerte der Demokratie verteidigt. „Er musste für sein Eintreten für unsere Werteordnung mit seinem Leben bezahlen. Er war ein aufrechter und überzeugter Demokrat, der mit Mut und Leidenschaft eine klare Haltung für eine offene Gesellschaft vertreten hat.“ Der feige Mord an Lübcke sei eine Zäsur in Deutschland gewesen. „Er hat die großen Gefahren und die Menschenverachtung des Rechtsextremismus auf besonders schmerzvolle Weise deutlich gemacht.“
Gegen Hass und Hetze eintreten
Auch heute gehe die größte Bedrohung für die Demokratie vom Rechtsextremismus aus, mahnte Poseck. Der Mord an Lübcke sei ein dauerhafter Auftrag an alle, für ein friedliches Miteinander sowie gegen Hass und Hetze einzutreten. „Wir brauchen mehr von den Werten, die Walter Lübcke vorgelebt und repräsentiert hat: Freiheit, Mut, Respekt, Tatkraft, Vielfalt und Toleranz“, sagte der Innenminister.
Organisiert hatte die zentrale Gedenkveranstaltung nach Angaben des Innenministeriums der Frankenberger Kulturring zusammen mit der Demokratie-Initiative „Offen für Vielfalt – Geschlossen gegen Ausgrenzung“. Das Westfälische Landestheater aus Castrop-Rauxel zeigte das Theaterstück „Man muss für Werte eintreten. Der Mord an Walter Lübcke“.
Öffentliche Gedenkfeier in Kassel
Mit einer öffentlichen Gedenkfeier in der Kasseler Martinskirche erinnerten das Regierungspräsidium Kassel und die Evangelische Kirchengemeinde Kassel-Mitte an den Mord an Lübcke. Bischöfin Beate Hofmann würdigte in ihrer Gedenkansprache vor rund 250 Gästen Lübckes beherzten und ermutigenden Einsatz für Demokratie, Vertrauen und Zusammenhalt.
Der CDU-Politiker Walter Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni 2019 auf seiner Terrasse im nordhessischen Wolfhagen-Istha von dem Rechtsextremisten Stephan E. erschossen worden – wegen dessen Ablehnung von Lübckes liberaler Haltung zur Flüchtlingspolitik. Der Täter verbüßt eine lebenslange Freiheitsstrafe. Seine Tat gilt als der erste politisch motivierte Mord an einem bundesdeutschen Politiker durch einen Neonazi in der Bundesrepublik.