Zurück zur „Kriegerkultur“: US-Verteidigungsminister will nach Schwulen-Aktivist benanntes Schiff umtaufen

  • Juni 4, 2025

Die LGBTQ-Community feiert ihren Pride-Month. Für US-Minister Pete Hegseth offenbar der ideale Zeitpunkt, um einen nach einer Ikone der Community benannten Militärtanker umzutaufen. 

Pete Hegseth ist kein subtiler Mann. Bevor Donald Trump ihn zu seinem Verteidigungsminister machte, stellte der ehemalige Fox-News-Moderator klar, was er von queeren Soldaten hält. Dass Schwule im US-Militär ihre Sexualität nicht outen müssen – für ihn Teil einer „marxistischen Agenda“, ein „Einfallstor“ für kulturelle Veränderungen, die die Effektivität der Truppe bedrohen.

Jetzt, keine vier Monate im Amt, holt er zum nächsten, zu einem symbolischen Schlag gegen die verhassten Woken aus.

Pentagon will „USNS Harvey Milk“ umbenennen

Wie das Magazin „Military.com“ zuerst berichtete, habe Hegseth die US-Navy angewiesen das Tankschiff „USNS Harvey Milk“ umzutaufen. Die Maßnahme diene laut einem internen Memo dazu, „die Ziele des Präsidenten und des Verteidigungsministers sowie die Prioritäten des Marineministers zur Wiederherstellung der Kriegerkultur in Einklang zu bringen“. Einer neuer Name stünde noch nicht fest. Die Beratungen dauerten noch an, die Vorbereitungen liefen aber bereits. Eine endgültige Entscheidung soll in den kommenden Tagen gefällt werden – ausgerechnet mitten im Pride Month. 

Milk gilt als einer der bekanntesten Schwulen- und Lesbenrechtsaktivisten der vergangenen Jahrzehnte. Der ehemalige Marinesoldat ging als einer der ersten offen schwulen Politiker in die US-Geschichte ein und wurde 1978 im Alter von 48 Jahren ermordet. Hierzulande dürften den meisten beim Namen Harvey Milk an Hollywood-Ikone Sean Penn denken. Der hatte für seine Darstellung des berühmten Bürgerrechtlers 2009 den Oscar als bester Hauptdarsteller erhalten. 

Die „USNS Harvey Milk“ wurde 2016 im letzten Jahr der Präsidentschaft von Barack Obama von dessen damaligen Marineminister Ray Mabus benannt. Alle Schiffe dieser Klasse wurden auf Namen prominenter Bürgerrechtler getauft, zum Beispiel auf den ehemaligen Generalstaatsanwalt Robert F. Kennedy. Schon damals monierten Republikaner die Benennungen als politisch motiviert.

Nur der nächste Schritt in Pete Hegseths Kulturkampf?

Dem US-Sender „CBS News“ zufolge könnte diese Umbenennung nur die erste einer ganzen Reihe sein. Unter anderem ein nach der verstorbenen demokratischen Obersten Richterin Ruth Bader Ginsburg benannter Tanker stünde zur Debatte. 

Hegseths Sprecher bestätigte, dass derzeit eine solche Überprüfung stattfindet. Sein Chef sei „entschlossen, dafür zu sorgen, dass die Namen aller Einrichtungen und Ressourcen des Verteidigungsministeriums die Prioritäten des Oberbefehlshabers, die Geschichte unseres Landes und den Geist der Soldaten widerspiegeln“, zitiert die „Washington Post“ aus der Erklärung. 

Hegseth geht seit seinem Amtsantritt rigoros gegen Diversitätsprogramme im US-Militär vor, ließ entsprechende Verweise, Fotos, Webseiten entfernen und entließ zahlreiche hochrangige Führungskräfte (darunter überproportional viele Frauen) mit Verweis auf deren Inklusionbemühungen.

Den Leitspruch „Unsere Vielfalt ist unsere Stärke“ hält Hegseth für „den dümmsten Satz in der Militärgeschichte“. Der Pentagonchef, so zitiert die Zeitung den ehemaligen Stabschefs von Obamas Marineminister, „scheint auf einem Amoklauf zu sein“, um alle Personen aus der US-Geschichte zu entfernen, die keine heterosexuellen weißen Männer sind.

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