
In den Geschäftsstellen der Hamburger Amtsgerichte sind 50 von insgesamt 670 Stellen derzeit nicht besetzt. Fachkräfte sind rar. Die Justizbehörde setzt deshalb auf Quereinsteiger.
In der Geschäftsstellen der Hamburger Amtsgerichte arbeiten zunehmend Quereinsteiger, um fehlendes Fachpersonal auszugleichen. Innerhalb der vergangenen anderthalb Jahre hat die Justizbehörde nach eigenen Angaben rund 80 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus unterschiedlichen Berufsfeldern dafür gewinnen können.
„Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels hat sich die Hamburger Justiz erfolgreich den Quereinsteigenden geöffnet“, sagte Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) der Deutschen Presse-Agentur. In den klassischen Ausbildungswegen herrsche dagegen Nachwuchsmangel.
50 Stellen in den Amtsgerichtsgeschäftsstellen unbesetzt
Mit den Quereinsteigern sei es nicht nur gelungen, altersbedingte Abgänge und Fluktuation auszugleichen. Darüber hinaus habe die Personalstärke in den Geschäftsstellen um rund 30 zusätzliche Mitarbeitende erhöht werden können.
In den Geschäftsstellen der Amtsgerichte sind laut Behörde derzeit rund 620 Stellen besetzt, darunter auch zahlreiche mit Teilzeitkräften. Für 50 weitere Stellen würden neue Kolleginnen und Kollegen gesucht.
Quereinsteiger könnten gerade in den Geschäftsstellen der Amtsgerichte für Entlastung sorgen, „die viele bürgernahe Dienstleistungen erbringen“, sagte Gallina. Die Ende 2023 gestartete Einstellungskampagne für Quereinsteigende zeige deutliche Erfolge. „Neben Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität des Berufs wie einer angemessenen Vergütung und besseren Karrieremöglichkeiten für Geschäftsstellenmitarbeitende ist das eine Maßnahme, um die personelle Situation zu verbessern.“
Neues Programm zur Qualifizierung von Quereinsteigern in der Justiz
Quereinsteiger müssen eine abgeschlossene Ausbildung in einem verwaltenden oder büronahen kaufmännischen Beruf vorweisen. Sie kommen in den Geschäftsstellen bei Gericht und Staatsanwaltschaft zum Einsatz, wo sie weiterqualifiziert und eingearbeitet werden.
Die neuen Mitarbeitenden sorgten nicht nur für die dringend benötigte Unterstützung in den hoch belasteten Geschäftsstellen, sondern lieferten durch ihre beruflichen Erfahrungen auch wichtige Impulse für die Arbeitsprozesse, sagte der Vizepräsident des Amtsgerichts Hamburg, Lutz Wegerich, der dpa. Zugleich stelle das Recruiting und die umfassende Einarbeitung einen enormen Kraftakt dar.
„Mit Blick auf die weiterhin angespannte Personalsituation und die bevorstehenden Altersabgänge werden wir unsere Bemühungen, auch mit Unterstützung des Projektes in der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz, unvermindert fortsetzen“, sagte er.
Erst kürzlich hatte die Justizbehörde ein neues Programm gestartet, um Quereinsteiger an allen Gerichten und Staatsanwaltschaften schneller zu qualifizieren.