
Mit Lärmaktionsplänen versucht Berlin Anwohner vor dem Krach einer Großstadt zu schützen. Der aktuelle lässt auf sich warten. Nun kündigt Senatorin Bonde flächendeckende nächtliche Tempolimits an.
Berlins Lärmaktionsplan soll nach den Plänen von Verkehrssenatorin Ute Bonde in diesem Monat beschlossen werden. Die CDU-Politikerin will ihn am 17. Juni im Senat aus CDU und SPD einbringen, wie sie in der RBB-Abendschau ankündigte. Nach den Plänen sollen auf 230 Kilometer Hauptstraße Tempo 30 in der Nacht gelten.
Künftig werde es keinen Flickenteppich von solchen Maßnahmen mehr geben, erklärte Bonde. Ihr Haus habe sich die Lärmbelastung an Hauptstraßen in Gänze angeschaut und ein Konzept erstellt, so dass nicht mehr auf Antrag Strecken ausgewiesen würden. „Es werden jetzt ganze Abschnitte zu Tempo-30-Zonen in der Nacht aus Gesundheitsgründen angeordnet werden“, erklärte die Senatorin. Details zu den Straßen nannte sie nicht.
Der Senat stellt seit Jahren Lärmaktionspläne auf, um Berlinerinnen und Berliner vor dem Krach einer Großstadt zu schützen. Der aktuelle Plan für die Jahre 2024 bis 2029 ist allerdings noch nicht verabschiedet. Eigentlich sollte dies vor einem Jahr erfolgen.
„Lärmblitzer“ sollen überlaute Autos ausbremsen
Neben Tempo-30-Schildern sollen weitere Maßnahmen den Lärm in Berlin reduzieren. Möglich sind Flüsterasphalt und Schallschutzfenster. Mit sogenannten Lärmblitzern will Berlin zudem überdurchschnittlich laute Autos und Motorräder ausbremsen. Im Sommer 2023 gab es dazu ein Forschungsprojekt an der Gedächtniskirche, wo regelmäßig PS-starke Fahrzeuge unterwegs sind.
Für einen regulären Einsatz solcher Lärmblitzer müssen aber noch Bestimmungen geklärt werden. Die soll im Rahmen einer Bundesratsinitiative erfolgen. Verkehrssenatorin Bonde sucht dafür noch Unterstützung anderer Bundesländer.
Laut Bundesumweltamt kann langfristige Lärmbelastung zu einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Eine Lautstärke ab 55 Dezibel tagsüber und 50 Dezibel nachts kann gesundheitliche Auswirkungen haben.