Kundgebung: Versöhnung statt Revanche – Söder würdigt Sudetendeutsche

  • Juni 8, 2025

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft zeichnet einen ihrer Unterstützer aus: Bayerns Ministerpräsidenten.

Die Sudetendeutsche Landsmannschaft hat Ministerpräsident Markus Söder (CSU) mit dem Europäischen Karls-Preis geehrt. Der Politiker sei einer ihrer stärksten Unterstützer, sagte Laudator Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen, in Regensburg. Söder wiederum würdigte die Gruppe als „die größte Friedensbewegung, die es je in Deutschland gegeben hat“. Besonders freue er sich über die heute engen und guten Verbindungen mit Tschechien, sagte er.

Die Preisverleihung fand am Sonntag bei der Hauptkundgebung des 75. Sudetendeutschen Tages statt. Diese dreitägige Veranstaltung geht traditionell zu Pfingsten über die Bühne. Das Motto lautete in diesem Jahr „Aus Krieg und Vertreibung lernen. Für Frieden und Freiheit kämpfen“. Die Verbindungen zwischen Deutschland und Tschechien zu stärken, ist eines der zentralen Anliegen der Sudetendeutschen Landsmannschaft.

„Sudetendeutsche sind Landsleute, und daraus ergibt sich eine besondere Verpflichtung“, sagte der Ministerpräsident. Er hob besonders hervor, dass „die Vertriebenen, die Sudetendeutschen, von Anfang an nicht auf Revanche gesetzt“ hätten, sondern auf Versöhnung und Brückenbauen. Das sei weltgeschichtlich etwas Einmaliges.

Dank für die Lebensleistung einer ganzen Generation

Es sei schwer vorstellbar, was Vertreibung bedeute, so Söder. „Ein Leben verpackt in einen Koffer.“ Und bei der Ankunft in Deutschland seien die Sudetendeutschen nicht überall mit offenen Armen empfangen worden, sagte er mit Blick auf die Integration der Heimatvertriebenen. Der Freistaat danke „für die Lebensleistung einer ganzen Generation, die mit nichts kam und so viel für unser Land gegeben hat“.

Ziel der politischen Bemühungen auf beiden Seiten der Grenze sei gewesen, „dass am Ende aus vielleicht Feinden Freunde werden“. Dass man heute so gut beieinander sitzen könne, habe er sich nicht träumen lassen. Er unterstrich die Gemeinsamkeiten – bis hin zur deftigen Kulinarik. Schließlich pflege Tschechien auch nicht „die vollvegane Küche“. 

Nun sei es wichtig, die Freundschaft zwischen den Ländern auszubauen und zu stärken. Dazu zählten der Erhalt der kulturellen Identität und die Sprachpflege ebenso wie der Ausbau der Zugverbindung nach Prag. Dass Tschechien dabei viel weiter sei als Deutschland, sei „eigentlich peinlich“.

Laudator Posselt sagte, Söder setze sich seit mehr als 30 Jahren für Völkerverständigung ein und dafür, in Mitteleuropa eine gerechte Völkerordnung voranzutreiben. Er habe sich „gewaltige Verdienste“ erworben. Weiter mahnte Posselt, sich in Europa gegen Nationalismus und Nationalegoismus zu engagieren.

Verdienste um Völkerverständigung 

Mit dem Karlspreis zeichnet die Landsmannschaft Personen aus, die sich in besonderer Weise um die Völkerverständigung und um die europäische Einheit verdient gemacht haben. Benannt ist der Preis nach Kaiser Karl IV. (1316-1378). Zu früheren Preisträgern zählen der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker (2024), und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (2022).

Die Sudetendeutschen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben. Sie fanden zu einem großen Teil in Bayern eine neue Heimat und gelten als vierter Stamm Bayerns neben den Altbayern, den Franken und den Schwaben.

Treffen der Siebenbürger Sachsen

Parallel zum Sudetendeutschen Tag zogen im fränkischen Dinkelsbühl beim traditionellen Pfingsttreffen der Siebenbürger Sachsen mehr als 3.000 Menschen bei einem Trachtenumzug durch die Straßen der mittelalterlich geprägten Stadt. Siebenbürgen liegt im heutigen Rumänien. Dort leben jedoch nur noch gut 20.000 Deutschstämmige. Viele Angehörige der Volksgruppe sind inzwischen nach Deutschland und in andere Staaten ausgewandert.

Sudetendeutscher Tag

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