Erstes Album seit elf Jahren: Träume, Exzesse und Enttäuschungen: Billy Idol blickt zurück

  • April 25, 2025

Auf seinem ersten Studioalbum seit elf Jahren erzählt Billy Idol aus seinem bewegten Leben und spart dabei nicht mit Selbstkritik. Auf „Dream Into It“ wirken prominente Gaststars mit.

Billy Idol hat sein Leben mehrmals an sich vorbeiziehen sehen. Mehr als einmal endete sein exzessiver Drogenkonsum in den 1980er Jahren in einer Überdosis. 1990 überlebte er zudem einen schweren Motorradunfall. Dass er sich von all dem vollständig erholt hat, grenzt an ein Wunder. In diesem Jahr feiert der Rocker, der inzwischen Opa ist, seinen 70. Geburtstag. Mit „Dream Into It“ lässt er sein bewegtes Leben musikalisch Revue passieren.

Vom Punkrocker zum MTV-Superstar

Auf seinem ersten Studioalbum seit elf Jahren erzählt Idol, wie aus einem jungen britischen Punkrocker namens William Michael Albert Broad der weltbekannte Rockstar Billy Idol wurde. Mit hochgezogener Oberlippe und gestreckter Faust im Lederhandschuh wurde er in den 80er Jahren neben Stars wie Michael Jackson, Madonna oder Prince zu einem Aushängeschild des Musiksenders MTV. Immer dabei: sein Gitarrist und Songwriting-Partner Steve Stevens.

Mit Stevens und anderen schrieb er auch die neuen Lieder. Schon die ersten Takte des ruhigen Titelsongs wecken mit Stevens‘ atmosphärischen Gitarrenklängen Erinnerungen an Idols goldenes Jahrzehnt. „Dream Into It“ enthält ein Sample von „Dream Baby Dream“, einem Klassiker des einflussreichen New Yorker Duos Suicide, dem Idol damit Tribut zollt. Der Synthesizer-Punk von Suicide prägte seinen Stil nachhaltig.

Duette mit Avril Lavigne und Joan Jett

Auf dem neuen Longplayer überwiegt hingegen ein gefälliger Sound, der an den Poppunk der 90er und 2000er Jahre erinnert. Passend dazu gastiert Avril Lavigne auf „77“. Mit The-Kills-Sängerin Alison Mosshart hat Idol seinen Song „John Wayne“ von 2008 neu aufgenommen. Leider langweilig ist das Duett „Wildside“ mit Weggefährtin Joan Jett, bei dem nur die Gitarren wild klingen.

Höhepunkt des Albums ist ausgerechnet der Song, in dem der Mann mit der einst ikonischen blonden Stachelfrisur über seine früheren Drogenexzesse und die Konsequenzen singt. „Too Much Fun“ ist ein echter Ohrwurm – eine rasante, mitreißende Punk- bzw. Hardrock-Nummer, wie man sie von Billy Idol erwartet. Bei seinen anstehenden Deutschland-Konzerten ist es hoffentlich im Programm.

Auch das kraftvolle und melodische „Gimme The Weight“ und die coole Western-Ballade „I’m Your Hero“ haben ihren Charme. In „People I Love“ reflektiert die Rocklegende selbstkritisch, wie er die ihm wichtigsten Menschen in seinem Umfeld wiederholt enttäuschte.

Konzeptalbum ohne Alterserscheinungen

„Dream Into It“ ist nur inhaltlich ein Konzeptalbum. Musikalisch stehen die neun Songs für sich allein. Im Gegensatz zu seinem letzten Studioalbum – „Kings And Queens Of The Underground“ von 2014 – und den beiden EPs „The Cage“ und „Roadside“ sind auf „Dream Into It“ zwar nur wenige echte Kracher mit Wumms, bei denen man die Faust in die Luft recken will.

Trotzdem hat „Dream Into It“ seine Momente und gewinnt mit jedem Durchlauf dazu. Dabei zeigt sich: Mit 69 sind bei Billy Idol kaum Alterserscheinungen erkennbar.

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