Heimnetzwerk: Endlich verständlich: Das ist der Unterschied zwischen WLAN und Wi-Fi

  • Juni 12, 2025

WLAN und Wi-Fi bezeichnen dasselbe in grün? Weit gefehlt. Viele Menschen nutzen die Begriffe synonym, dabei beschreiben sie streng genommen etwas anderes. Der stern klärt auf.

Tempos sind Taschentücher, aber nicht jedes Taschentuch ist ein Tempo, genauso wenig wie jedes Sofortbild ein Polaroid ist. Allerdings sind Tempo und Polaroid perfekte Beispiele dafür, wie Marken zu Worten mutieren, die im alltäglichen Sprachgebrauch genutzt werden. Wenn wir vom Tempo sprechen, weiß jeder, was wir meinen. 

Und genauso ist es auch mit WLAN und Wi-Fi. Wer nach dem Wi-Fi-Passwort fragt, bekommt das Passwort des kabellosen Heimnetzwerks. Auch wenn das sprachlich nicht zu 100 Prozent korrekt ist, denn die beiden Begriffe werden oftmals synonym verwendet. Es gibt jedoch feine Unterschiede, die einer näheren Betrachtung wert sind.

WLAN und Wi-Fi: Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Denn WLAN, steht kurz für „Wireless Local Area Network“ und bezeichnet damit ein drahtloses Netzwerk. Im Sprachgebrauch nennen wir das auch gerne Heimnetzwerk, was verdeutlicht, dass das WLAN in einem begrenzten Bereich operiert, und zwar in unserem Heim. Es gibt natürlich auch öffentliche Netzwerke, die für uns alle zugänglich sind, beispielsweise in einem Café. Aber auch hier operiert das öffentliche Netzwerk nur in einem bestimmten Bereich, in diesem Falle in und um die Lokalität. 

Wi-Fi hingegen ist die Abkürzung für „Wireless Fidelity“, was übersetzt so viel bedeutet wie „drahtlose Wiedergabetreue“. Allerdings ist Wi-Fi noch etwas mehr, und zwar ein Markenname, den sich die sogenannte Wi-Fi Alliance ausgedacht hat. Dabei handelt es sich um eine Organisation der Netzwerkbranche. Ihre Hauptsponsoren sind unter anderem Schwergewichte wie Apple, Cisco, Dell, Sony oder Qualcomm. Wi-Fi beschreibt indes einen Standard für drahtlose Netzwerkverbindungen. Um das Wi-Fi-Zertifikat der Wi-Fi Alliance tragen zu dürfen, müssen Produkte gewisse Anforderungen erfüllen. 

Wichtig: Das bedeutet nicht, dass Geräte ohne Zertifikat nicht mit dem Wi-Fi-Standard kommunizieren können. Es ist also nicht zwingend nötig, dass ein Gerät durch die Alliance zertifiziert wurde. Merke: Alle Wi-Fi-fähigen Geräte klinken sich in ein drahtloses Netzwerk (WLAN) ein. Aber nicht jedes kabellose Netzwerk nutzt den Wi-Fi-Standard für die Kommunikation. Bluetooth, LTE, 5G oder Satellitenkommunikation wären weitere Beispiele für andere drahtlose Kommunikationsstandards.

Wi-Fi-Standards im Überblick

Wir wollen aber noch etwas beim Wi-Fi bleiben, schließlich ist es der übliche Kommunikationsstandard für unser Heimnetzwerk. Während seiner Entwicklung hat die Wi-Fi-Alliance mehrere Funkstandards eingeführt. Im Wesentlichen verbesserte sich die Bandbreite des Wi-Fi, also die Spuren auf der Datenautobahn. Daneben wurde auch stetig die Reichweite des Funkstandards erhört.  

Beides schaffen die Ingenieure unter anderem durch die Veränderung der Frequenzen, in denen das Wi-Fi funkt – ähnlich wie bei Radiowellen. Im Jahre 2025 dürfte Ihnen vielleicht schon aufgefallen sein, dass die meisten Router mit zwei unterschiedlichen Frequenzbändern arbeiten. Kurze Welle, also hohe Frequenzen, bieten meist mehr Bandbreite, also Datendurchsatz, wohingegen lange Wellen eine weitere Distanz zurücklegen. 

Folgende Wi-Fi-Standards gibt es:

Wi-Fi 1 (IEEE 802.11b) bot eine maximale Übertragungsrate von 11 Megabit pro Sekunde (MBit/s)  und ging 1999 in Betrieb.Wi-Fi 2 (IEEE 802.11a): Gleichzeitig mit 802.11b eingeführt, liefert 802.11a zwar bis zu 54 MBit/s, arbeitet aber auf höherfrequenten Bändern, was zu einer geringeren Reichweite führt.Wi-Fi 3 (IEEE 802.11g): Eingeführt im Jahr 2003, kombiniert dieser Standard die Vorteile von 802.11a und 802.11b, indem er bis zu 54 MBit/s bei einer größeren Reichweite bietet.Wi-Fi 4 (IEEE 802.11n): 2009 eingeführt, erweiterte 802.11n die Reichweite und steigerte die Übertragungsrate auf bis zu 600 MBit/s.Wi-Fi 5 (IEEE 802.11ac): Unterstützt Geschwindigkeiten von bis zu mehreren 1,3 Gigabits pro Sekunde (GBit/s) und wurde 2014 eingeführt.Wi-Fi 6 (IEEE 802.11ax): Diese aktuell weit verbreitete Version wurde 2019 eingeführt, bietet eine maximale Bandbreite von 11 GBit/sWi-Fi 7 (802.11be): Der neueste Wi-Fi-Standard von 2024. Überträgt maximal 46 GBit/s und bietet erstmal drei Frequenzbänder (2,4, 5 und 6 GHz)

Wissenswertes zum Wi-Fi-Standard

Wichtig: Wi-Fi ist abwärtskompatibel, was bedeutet, dass sich ein Smartphone mit Wi-Fi 5 immer auch in ein Wi-Fi-7-Netzwerk einklinken kann. Wenn Sie Ihr Heimnetzwerk einrichten, ist es am einfachsten, immer auf einen Router mit neuestem Wi-Fi zu setzen. Das ist aber mitnichten immer nötig. Denn ob nicht auch ein Wi-Fi-6-Modell vollkommen ausreicht, hängt immer davon ab, wie viele Geräte sich im Netzwerk befinden. 

Daneben ist es sinniger, sich beispielsweise das Geld für einen teuren Wi-Fi-7-Router zu sparen und es stattdessen in ein Mesh-Netzwerk zu investieren, das vielleicht „nur“ mit Wi-Fi 6 arbeitet. Ein Mesh-Netzwerk bietet mehrere Zugriffspunkte und wählt immer automatisch jenen, mit der besten Signalstärke. Was Sie allerdings nicht wollen, ist, dass ihr Heimnetzwerk zum Flaschenhals Ihrer Internetbandbreite wird. 

Das ist dann der Fall, wenn Sie beim Provider beispielsweise eine Bandbreite von 1000 MBit/s bestellen, Ihr Router aber mit so einem alten Wi-Fi-Standard arbeitet, dass dieser die zur Verfügung gestellte Bandbreite nicht nutzen kann, sondern nur 600 MBit/s, wie es bei Wi-Fi 4 der Fall ist. Sollte das der Fall sein, sollten Sie entweder Ihre Bandbreite beim Provider downgraden oder Ihren Router erneuern.

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