Fried – der Blick aus Berlin: Wie das Friedensmanifest aus der SPD aufs falsche Gleis geriet

  • Juni 16, 2025

„Das Manifest aus der SPD bedarf der Betrachtung. Das sollte eigentlich in dieser Kolumne geschehen. Bis es zwischen Hamm und Herford verloren ging.“

Diese Kolumne ist während einer Zugfahrt entstanden. Sie handelt von Rolf Mützenich, Ralf Stegner und ihrem Manifest zur Außenpolitik. Ich hätte nach dieser Reise auch über die Bahn schreiben können, aber das ist mir zu billig. Alle maulen über die Bahn, da muss ich nicht mitmachen. Es blieb bei Mützenich, Stegner und der SPD. Merken Sie sich das.

Das Schreiben der Kolumne sollte nach der Abfahrt in Berlin beginnen, verzögerte sich aber wegen einer verspäteten Bereitstellung des Zuges. Das klingt immer lustig, geradeso als habe die Bahn gar nichts mit der Bereitstellung zu tun, sondern lasse sich die Züge liefern, von der Post vielleicht oder vom Pizzaservice.

Das SPD-Manifest war da, aber kein Internet

Für die Kolumne über Mützenich, Stegner und so weiter wollte ich zunächst im Internet recherchieren, hatte aber im Zug nur schwaches WLAN, in Wolfsburg dafür schon mehr als 20 Minuten Verspätung, in Hannover 30, und das Internet wurde auch immer langsamer. Aus betrieblichen Gründen, die ich vergessen habe, hielt der Zug nicht in Bielefeld, dafür in Soest, da allerdings unplanmäßig. Die Türen mussten geschlossen bleiben, weil der Bahnsteig dort zu kurz war. Als der Zug wieder losfuhr, hatte er eine Stunde Verspätung.

Es ist nicht einfach, sich auf Mützenich, den Dingsda und das, was sie verfasst haben, zu konzentrieren, wenn allmählich die Sorge wächst, dass man zu einem Termin in Duisburg nicht pünktlich kommt, und ein benachbarter Fahrgast Telefongespräche über Melanie führt, die sich in seiner Firma nicht mehr wohlfühlt, aber dauernd wegen schlechten Empfangs unterbrochen wird und jedes Mal stöhnt: „Ich krieg die Krise.“ Also der benachbarte Fahrgast, Melanie hat ja schon eine.

Völlig überraschend lief in Hamm alles rund. In Hamm, verstehen Sie? Da geht sonst immer was schief, weil Züge ent- und verkoppelt werden, vorwärts einfahren und rückwärts ausfahren, was oft zu großem Durcheinander führt. In Hamm muss das Wort vom Knotenpunkt entstanden sein. Aber diesmal: kein Problem.

In dieser entspannten Atmosphäre wollte ich die Kolumne über Mützenich und Sie-wissen-schon fortsetzen, als die Weiterfahrt nach Dortmund wegen einer Weichenstörung jäh gestoppt wurde und mein Gedankenfluss auch. Duisburg erreichte ich mit einer Stunde und 40 Minuten Verspätung, aber ohne Kolumne.

Stärken fürs Manifest? Im Restaurant kein Essen

Die Rückfahrt begann pünktlich, die Weiterfahrt in Dortmund nicht, und dann standen wir vor Hamm, genau: dem Hamm! Weil der anzukoppelnde Zug 20 Minuten Verspätung hatte und geklärt werden musste, ob wir schon in den Bahnhof fahren durften. Durften wir nicht. Nach Hamm, das wir mit 40 Minuten Verspätung verließen, ging ich in den Speisewagen, um mich für die Kolumne über die SPD zu stärken, doch gab es kein Wasser, weshalb „aus hygienischen Gründen“ auch kein Essen erhitzt werden durfte. Mich streifte der Gedanke, dass den Verfassern des Manifests in diesem Speisewagen viel erspart geblieben wäre, weil sie hier ihr etwas altbackenes außenpolitisches Gedankengut gar nicht hätten aufwärmen können.

In Bielefeld hielt der Zug diesmal, aber nur, weil vor Herford eine Nachtbaustelle eingerichtet worden war. Statt um 21.36 Uhr fuhren wir um 23.11 Uhr weiter. Danach schrieb ich die Kolumne, wie versprochen nicht über die Bahn, sondern über Mützenich, Stegner und das Manifest. Sie können sie nur noch nicht lesen. Grund ist eine verspätete Bereitstellung des Textes. Wir danken für Ihr Verständnis. 

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