
Gegen England droht Leistungsträger Noah Atubolu bei der U21 auszufallen. Trainer Antonio Di Salvo hat Vertrauen in den Vertreter, der eine Torwart-Tradition in der Familie hat.
Der drohende Ausfall von Stammtorhüter Noah Atubolu könnte der neuen Nummer 2 einen großen EM-Abend bringen. Da der Freiburger Schlussmann erkrankt ist und Manuel-Neuer-Vertreter Jonas Urbig mit dem FC Bayern in den USA bei der Club-WM weilt, darf sich Hertha-Torhüter Tjark Ernst auf sein zweites Länderspiel für die U21 freuen.
„Beim Traditionsclub gereift“
„Er hat sich im Laufe der letzten anderthalb Jahre gesteigert. Da sieht man, dass die Zeit bei einem Traditionsclub, wo es auch nicht immer super gelaufen ist, geholfen hat, zu reifen, besser zu werden“, sagte U21-Nationalcoach Antonio Di Salvo vor dem Spiel heute Abend (21.00 Uhr/Sat.1) gegen England in Nitra. Dritter Torhüter im Aufgebot ist der Fürther Nahuel Noll, der noch ohne Länderspiel-Einsatz in diesem Team ist.
Ernst, Sohn des früheren Bundesliga-Torhüters Thomas Ernst, hat sich beim Berliner Zweitligisten stabilisiert. „Gerade in jungen Jahren, als junger Torwart, ist es wichtig, dass du dieses Vertrauen bekommst. Dass dir der Rücken gestärkt wird, auch wenn du mal ein schwächeres Spiel machst oder wenn der eine oder andere Patzer kommt“, sagte der 22-Jährige vor dem EM-Start. „Wenn du klar kommuniziert bekommst, dass du die klare Nummer 1 bist, macht es das natürlich leichter.“
Ernst: Wichtig, dass man seine Rolle ausfüllt
Herthas Trainer Stefan Leitl hatte Ernst wieder zur Stammkraft im Tor befördert. Der frühere Bochumer Ernst war 2024 die unangefochtene Nummer eins im Hertha-Tor und hatte seinen Stammplatz zwischenzeitlich an Marius Gersbeck verloren. „Als Torwart ist es einfach so, wenn du drin bist, dann bist du normalerweise auch erst mal drin und dann kommst du so schnell auch nicht wieder raus. Das ist anders als beim Feldspieler“, sagte Ernst, Sohn des langjährigen Bundesliga-Keepers Thomas Ernst.
Zumindest im Verein. „Bei einem Turnier ist das anders, weil alle 23 Spieler, die zur Europameisterschaft fahren, alle in ihren Vereinen gesetzte Stammspieler sind. Da hat jeder den Anspruch, zu spielen. Aber es ist wichtig, dass auch jeder seine Rolle so gut es geht, ausfüllt“, sagte der Hertha-Schlussmann, der im Mai 2023 sogar schon einmal in der Bundesliga zum Einsatz kam.
Beim kranken Atubolu, der beim Abschlusstraining in Modra nicht dabei war, wollte Di Salvo mit Blick auf das Viertelfinale am Wochenende gegen Italien oder Spanien „kein zu großes Risiko“ eingehen. Der Freiburger Bundesliga-Keeper hatte beim 3:0 gegen Slowenien und dem 4:2 gegen Tschechien überzeugt.