
Jahrzehntelang galten königliche Pferde als Prestigeprojekt. Für Königin Elizabeth II. waren sie weit mehr: ein persönliches Glück und ein finanzieller Volltreffer.
Mehr als acht Millionen Pfund soll die verstorbene Monarchin, Königin Elizabeth II., durch ihre Passion für den Pferderennsport verdient haben. Keine Aktien, keine Offshore-Konten, sondern Vollblüter mit Stammbaum ließen Millionen regnen. Was wie ein aristokratischer Zeitvertreib begann, wurde zu einem höchst lukrativen Geschäft. Über 3400 Starts bei Pferderennen verzeichnete die Queen als Pferdebesitzerin, 566 ihrer Pferde gingen als Sieger über die Ziellinie.
Rechnet man Preisgelder, Deckgebühren und die Zucht weiter, ergibt sich eine stolze Summe von rund 8,7 Millionen Pfund allein an offiziellen Gewinnen – das entspricht heute etwa 10 Millionen Euro. Doch Kenner wissen: Das ist nur die Spitze des Heuhaufens.
Denn wer wie Elizabeth II. über Jahrzehnte Zuchtlinien pflegt, mit Toptrainern zusammenarbeitet und regelmäßig bei Royal Ascot oder Epsom gewinnt, der verdient im Hintergrund weiter. Die Nachkommen ihrer Siegerhengste wurden zu begehrten Deckhengsten, jede erfolgreiche Stute zur Goldgrube. Mit kluger Planung, Instinkt – und einem unbestechlichen Auge für Qualität. „Sie kennt alle Blutlinien seit Jahrzehnten“, sagte Trainer-Legende Richard Hannon Senior.
Königin Elizabeth II. interessierte sich für jedes Pferde-Detail
Die verstorbene Queen wurde oft belächelt für ihre konservative Haltung, doch im Stall war sie moderner als viele dachten. Sie diskutierte Futterzusammensetzungen, kannte sich mit Holzspänen aus, achtete auf Management bis ins kleinste Detail. „Sie ist sehr interessiert am Stallmanagement – und am glücklichsten, wenn es um die Details geht“, schrieb Biograf Ben Pimlott.
Die wohl charmanteste Episode ihrer Karriere als Rennstallbesitzerin spielte sich 1991 in Epsom ab. Die Queen, damals Anfang 60, nahm mit Queen Mum an einer kleinen Sweepstake teil – eine Art Wettspiel mit geringem Einsatz. Ihr Pferd „Generous“ siegte. „Das ist mein Pferd, nicht wahr? Das ist mein Pferd!“, rief sie, außer sich vor Freude, „Oh mein Gott, Mutter! Wir haben gewonnen!“ Als man ihr den Gewinn von 16 Pfund überreichte, sagte sie: „Sechzehn Pfund! Oh! Wie nett von Ihnen“, schmunzelte sie in der BBC-Doku „Elizabeth R.“, die diesen Moment für die Ewigkeit festhielt.
Auch nach ihrem Tod lebt das königliche Erbe weiter. Sohn Charles hat den Stall übernommen. 2023 feierte er bei Royal Ascot seinen ersten Sieg mit „Desert Hero“. Doch der Weg zur Pferdeflüsterer-Krone ist lang. Bei der diesjährigen Veranstaltung blieb Charles‘ Hoffnung „Reaching High“ blass – und landete nur auf Platz neun. Der Queen wäre das egal gewesen. Ihr ging es nie nur um Sieg oder Niederlage. Es ging ihr um das Pferd, die Linie, das Gesamtbild. „Wenn die Queen nicht die Queen gewesen wäre, hätte sie eine wunderbare Trainerin abgegeben“, sagte ihr Rennsportberater John Warren.
Quellen: Daily Mail, The Sun, Metro, The Guardian