Sommerspektakel: Stunts, Kanonendonner und Intrige – Open-Air-Theater starten

  • Juni 23, 2025

Im Sommer locken die Freiluftbühnen im Nordosten Einheimische und Touristen an. Demnächst wird wieder geritten, gekämpft und gesungen. Die Macher hoffen auf volle Ränge. Teils läuft die Saison schon.

Ob versunkene Stadt, Piraten oder Dreißigjähriger Krieg – in Mecklenburg-Vorpommern starten die Open-Air-Theater ihre diesjährigen Spektakel und hoffen auf viele Gäste. Teils ist die Saison schon gestartet.

Piraten Open-Air in Grevesmühlen

Schon seit der Premiere am Freitag sind Gewehrsalven, Säbelrasseln und Kampfgetümmel beim Piraten Open-Air in Grevesmühlen zu hören. Seit nunmehr 20 Jahren bringt Intendant Peter Venzmer mit seinen stunt- und actionreichen Geschichten um Capt’n Joshua Flint einen Hauch von Karibik und Abenteuer in die Ebenen Nordwestmecklenburgs. „Der Pakt mit dem Teufel“ ist die aktuelle Inszenierung überschrieben. 

Nach Jahren der Wanderschaft hatte Venzmer sich 2005 mit seinem Ensemble in Grevesmühlen niedergelassen und das Piraten-Open-Air auch in stürmischen Zeiten mit Anwohnerbeschwerden und Corona-Beschränkungen auf Kurs gehalten. Zum Ende der bis zum 6. September laufenden Spielzeit will der 69-Jährige die Leitung abgeben, nach eigenen Angaben aber weiter als Autor für das Piraten-Spektakel tätig sein.

Gespielt wird auf der Freilichtbühne am Rande von Grevesmühlen jeweils Dienstag bis Samstag ab 19.30 Uhr und sonntags um 16.00 Uhr. Bis zu 3.400 Zuschauer finden auf den Tribünen Platz. In den besten Jahren zählte das Piraten-Open-Air nach Angaben Venzmers knapp 70.000 Besucher. Wenigstens 60.000 strebt Venzmer in seiner letzten Saison als Chef an. Vor allem Feriengästen, die ihren Urlaub an der nahen Ostseeküste verbringen, bietet das Piraten-Spektakel oft willkommene Abwechslung.

Störtebeker-Festspiele auf Rügen

Das größte Freiluft-Theaterspektakel im Land, die Störtebeker-Festspiele, starten am 28. Juni einen neuen Zyklus. Im diesjährigen Stück „Freibeuter der Meere“ gehe es um den „Beginn der Legende um Klaus Störtebeker“, erklärte Störtebeker-Chefin Anna-Theresa Hick. Also um die Frage, wie der Landadlige Klaus von Alkun zum Freibeuter Klaus Störtebeker wurde.

Nach der Hinrichtung im vergangenen Jahr, startet in diesem Jahr der bereits siebte Spielzyklus, der das Leben Störtebekers über mehrere Jahre nachzeichnet. Mehr als neun Millionen Menschen sind in den vergangenen 30 Jahren nach Angaben der Organisatoren nach Ralswiek gekommen, wo pro Abend maximal 8.800 Zuschauer Platz finden.

Dieses Jahr werden auf der Bühne neben Störtebekers Heimat, Hof Alkun, unter anderem das Wismar des späten 14. Jahrhunderts wieder auferstehen. Bei dem Spektakel mit über 160 Mitwirkenden, 30 Pferden und vier Schiffen darf natürlich reichlich Pyrotechnik einschließlich des Feuerwerks am Ende ebenso wenig fehlen wie die Gesangseinlagen Wolfgang Lipperts. „Der Vorverkauf läuft sehr gut“, sagte Hick. So gebe es etwa bei den nach der Corona-Pandemie rückläufigen Buchungen von Busunternehmen wieder einen Anstieg. Gespielt wird jeweils Montag bis Samstag bis Mitte September.

Müritz-Saga in Waren

In Waren geht die Müritz-Saga weiter. Die neue Spielzeit startet am 28. Juni mit dem Stück „Der verlorene Sohn“. Erneut ist die Geschichte in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges angesiedelt. Der selbstherrliche Landmarschall muss um seine Wiederwahl und damit um liebgewordene Annehmlichkeiten bangen. Helfen soll ihm der zurückgekehrte Sohn. Wie, das behält Intendant Nils Düwell vorerst für sich.

Die Müritz-Saga gibt es seit 2006. Die Freilichtbühne am Tiefwarensee bietet rund 1.000 Besuchern Platz. Bis zum 30. August sind nach Angaben Düwells 46 Aufführungen geplant. Im Vorjahr hatten rund 19.000 Gäste die Müritz-Saga gesehen. Der Intendant äußerte sich zuversichtlich, an die Besucherzahlen der Vor-Corona-Jahre anknüpfen zu können, als pro Saison mehr als 20.000 Zuschauer gezählt wurden.

Vineta-Festspiele auf Usedom

Ebenfalls ab kommenden Samstag erzählt die Vorpommersche Landesbühne auf Usedom wieder Geschichten rund um die versunkene Stadt Vineta. Der Legende zufolge versank sie wegen Hochmuts und Verschwendung im Meer und zeigt sich der Überlieferung zufolge seither nur einmal im Jahr einem unschuldigen Kind. Zum Start einer neuen Trilogie streiten sich in „Der Morgen der Götter“ diese über die Zukunft Vinetas. Es geht um eine Königin, Gerüchte über ihr baldiges Ende, Intrige und Verrat.

Im vergangenen Jahr kamen laut Vorpommerscher Landesbühne etwa 13.000 Zuschauer und Zuschauerinnen nach Zinnowitz zu den Vineta-Festspielen. Die Bühne bietet je Vorstellung mehr als 1.000 Besuchern Platz. Mit dem aktuellen Vorverkauf zeigte sich das Haus „absolut zufrieden“. Gespielt wird bis Ende September immer mittwochs, donnerstags und samstags.

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