Uhrenindustrie: Uhrenexport in USA boomt: Wirkt sich das in Deutschland aus?

  • Juni 24, 2025

Deutliche Sprünge haben Hersteller in Deutschland und der Schweiz verbucht. Der Effekt verpufft zwar. Doch wer hierzulande eine Luxusuhr besitzt, könnte beim Verkauf profitieren.

Uhren aus Europa – nicht zuletzt im Luxussegment – sind in den USA derzeit heiß begehrt. Der deutschen Industrie bescherte das im April im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Exportwachstum in die USA um mehr als 40 Prozent auf fast zehn Millionen Euro, wie der Bundesverband Schmuck-, Uhren, Silberwaren und verwandte Industrien (BVSU) in Pforzheim auf Basis frischer Zahlen des Statistischen Bundesamts mitteilte. Die Ausfuhren insgesamt stiegen demnach um nicht mal 4 Prozent auf gut 155 Millionen Euro.

Bei den Schweizer Herstellern betrug das Plus im April sogar fast 150 Prozent. Die hohe Nachfrage der Amerikaner kann auch für Menschen in Deutschland eine Rolle spielen, wenn sie eine Uhr kaufen oder verkaufen wollen.

„Das war ganz klar eine Panikattacke“

Der Grund für den deutlichen Anstieg ist aus Sicht von BVSU-Hauptgeschäftsführer Guido Grohmann eindeutig: Angesichts der Zollpläne von US-Präsident Donald Trump hätten sich US-Händler mit Uhren eingedeckt. „Das war ganz klar eine Panikattacke“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Seiner Einschätzung nach dürfte der Effekt über das weitere Jahr gesehen wieder verpuffen, weil die Lager nun gefüllt seien. Wenn keine weiteren Faktoren unvorhergesehen eine Rolle spielten, würden nicht mehr Uhren verkauft, sagte Grohmann. Daher seien auch die Folgen für den deutschen Markt aller Voraussicht nach nur punktuell und überschaubar.

Abzulesen ist das am Schweizer Markt: Dort liegen schon Zahlen für Mai vor – und belegen im Vergleich zu 2024 einen Rückgang um gut 25 Prozent. Einen Bumerangeffekt hatte der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH erwartet. Er fiel aber schwächer aus als gedacht, hieß es vor wenigen Tagen.

Schmuckausfuhren in USA auf Vorjahresniveau

Für die Schweiz sind die USA der anteilig größte Exportmarkt. Beim deutschen Absatz macht das US-Geschäft den April-Zahlen zufolge nur gut sechs Prozent an allen Exporten von Uhren sowie Uhrenteilen wie Gehäuse und Ziffernblätter aus. Zum deutschen Export zählen laut Grohmann beispielsweise die Marken Glashütte Original, A. Lange & Söhne, Nomos Glashütte und Sinn.

Im Vergleich zum deutlichen Anstieg bei den Uhren vermeldete der BVSU für Schmuck kaum eine Veränderung der Ausfuhren in die USA gegenüber April 2024. Der Boom bezieht sich also auf die Zeitmesser.

Auf ganze Jahre gesehen sind die entsprechenden Ausfuhren in die USA in den vergangenen fünf Jahren stetig gestiegen: Wurden laut dem Verband 2020 Uhren und Uhrenteile im Wert von rund 48 Millionen Euro dorthin exportiert, belief sich die Summe im vergangenen Jahr auf mehr als 97 Millionen Euro.

Viele Sammler auf US-Markt

Auch für gebrauchte Ware zählen die USA zu den Wachstumsregionen, „die heute zu den spannendsten Hotspots der Uhrenkultur zählen“, wie es kürzlich bei Chrono24 hieß, einem Online-Marktplatz für Luxusuhren mit Sitz in Karlsruhe. „Wir sehen dort eine starke Nachfrage, zweistelliges Wachstum und deutlich mehr Inlands-Transaktionen“, sagte Firmenchef Carsten Keller. „Die Kaufkraft ist hoch – und gebrauchte Luxusuhren sind so gefragt wie nie.“

Höhere US-Zölle werden demnach über einen Preisanstieg im Primärmarkt auch beim Weiterverkauf zu höheren Preisen führen. „Rolex und High-End-Marken wie Audemars Piguet oder Vacheron Constantin sind in den USA deutlich gefragter als in Europa“, sagte Keller. Der US-Markt sei besonders sammlergetrieben: „Viele Käufer suchen dort das Außergewöhnliche.“

Auch in Deutschland könnte sich ein Verkauf nach Kellers Einschätzung lohnen: „Wer ein gefragtes Modell in gutem Zustand besitzt, kann jetzt auf eine starke Nachfrage treffen.“ Doch nicht jede Uhr steige automatisch im Wert, betonte der Fachmann. Zustand und Modellwahl spielten hier wichtige Rollen.

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