
Neuseeland will Kapital aus dem Ausland anlocken. Vermögende US-Amerikaner fühlen sich unter Trump nicht mehr wohl. Daraus scheint sich eine Win-win-Situation zu ergeben.
Es ist ein langer Weg von den USA nach Neuseeland: Mehr als 17 Stunden dauert der Flug von New York nach Auckland. Für einige reiche US-Amerikaner ist es aber offenbar eine Reise, die sie nur zu gerne auf sich nehmen wollen – ohne Rückflugticket.
Sie bewerben sich um eine längerfristige Aufenthaltserlaubnis in dem Inselstaat. Da trifft es sich gut, dass auch Neuseeland gerade aktiv um finanzstarke Zuwanderer wirbt und in diesem Jahr die Kriterien für ein Visum deutlich heruntergeschraubt hat. Es handelt sich um das „Active Investor Plus“-Visum, im Volksmund „goldenes Visum“ genannt. Das Angebot soll Investoren nach Neuseeland, das eigentlich für seine strengen Einreise- und Visaregelungen bekannt ist, locken.
Neuseeland will Investoren anlocken
Erforderlich ist ein Investment von umgerechnet mindestens drei Millionen US-Dollar in Neuseeland für mindestens drei Jahre. Bewerber müssen sich mindestens 21 Tage im Jahr im Land aufhalten, bisher waren drei Monate erforderlich. Außerdem mussten vor der Änderung ausreichende Englischkenntnisse nachgewiesen werden. Diese Regelung wurde komplett gestrichen – obwohl die Sprache für US-Amerikaner ohnehin kein großes Problem darstellen sollte.
Das neuseeländische Parlament hatte die Lockerungen schon im Februar beschlossen, im April traten sie in Kraft. Die Regierung von Premierminister Christopher Luxon verfolgt eine Wachstumsstrategie und will Kapital aus dem Ausland anlocken. „Viel zu lange hat Neuseeland Investitionen blockiert. Wir haben die Vorteile ausländischer Investitionen nur zögerlich erkannt, obwohl es Milliarden von Dollar an Kapital gibt, für das Investoren eine Heimat suchen“, erklärte Luxon.
Viele US-Amerikaner flüchten vor Donald Trump
Für manche US-Amerikaner, die über ebendieses Kapital verfügen, ist das eine willkommene Gelegenheit. Laut den Daten der neuseeländischen Einwanderungsbehörde kommt fast die Hälfte der Bewerbungen aus den Vereinigten Staaten. Das hat offenbar mit der politischen Lage im Land zu tun. „Fast alle Bewerber bewerben sich aufgrund der Veränderungen, die sie unter der Trump-Regierung erleben“, sagt der ehemalige Minister Stuart Nash, der heute mit seiner Agentur Investoren beim Umzug nach Neuseeland berät, dem „Guardian“.
Auch bei Investoren aus anderen Teilen der Welt kommt das Angebot gut an. Laut Einwanderungsbehörde sind seit der Reform im April 189 Bewerbungen eingegangen. Zuvor waren es in zweieinhalb Jahren nur 115. Die große Mehrheit kommt aus den USA, aus Deutschland gab es 16 Bewerbungen.
Quellen: „Guardian“, „RNZ“, Neuseeländische Einwanderungsbehörde (1),Neuseeländische Einwanderungsbehörde (2)