
Klimaanlagen, Wasserspiele und Eiscreme: Einrichtungen in Hessen setzen auf verschiedene Maßnahmen, um Kindern an heißen Tagen zu helfen.
Die Hitze macht vielen Hessinnen und Hessen zu schaffen. Besonders Kinder müssen bei den hohen Temperaturen geschützt werden – denn die heißen Tage bergen gesundheitliche Gefahren.
„Kinder sind für Hitze enorm anfällig“, betonte Soraya Seyyedi, Landessprecherin des Verbandes der Kinder- und Jugendärzte in Hessen. Die kleinen Körper würden bei hohen Temperaturen viel Flüssigkeit verlieren. Denn: „Im Verhältnis zu ihrer Größe haben Kinder eine größere Körperoberfläche als Erwachsene“, erklärte die Ärztin. Auch die häufigen Krankheiten führten in Kombination mit der Hitze zu einer besonderen Belastung für Kinderkörper.
Kinder können bis zu zwei Liter Flüssigkeit brauchen
Daher müssten Kita-Personal und Eltern an heißen Tagen darauf achten, den Kindern häufig Flüssigkeiten anzubieten – bei Hitze können laut Seyyedi bis zu zwei Liter vonnöten sein. Außerdem empfiehlt die Kinderärztin tagsüber leichte und kleinere Mahlzeiten. Überdies könnten Lebensmittel wie Melonen, Gurken und Tomaten an heißen Tagen helfen, den Flüssigkeitshaushalt aufzufüllen.
„Aktivitäten sollten möglichst in die Morgen- oder Abendstunden verlegt werden oder kurz gehalten werden“, riet Seyyedi weiter. Auch die Ozon-Belastung verdiene bei der Planung von Aktivitäten mit Kindern besondere Beachtung. Das Gas bilde sich bodennah und könne die empfindlicheren Atemwege von Kindern angreifen. Zudem sei es empfehlenswert, den Nachwuchs von Kopf bis Fuß luftig aber sonnengeschützt zu kleiden.
Das Problem betreffe allerdings nicht nur Kinder im Kita-Alter – auch Schüler und ältere Menschen müssten im öffentlichen Raum geschützt werden: „Hitze stellt unseren Körper vor gesundheitliche Herausforderung. Wir brauchen als Gesellschaft ein Problembewusstsein“, mahnte die Expertin.
Kitas in Hessen setzen auf Lüften und Schatten
Als Grundlage für den Hitzeschutz in städtisch betriebenen Kitas in Frankfurt wurden „zwei Jahre lang Erhebungen und Temperaturmessung in den Kindertageseinrichtungen durchgeführt“, erklärte eine Sprecherin der Stadt. Konkret achte das Kita-Personal auf das korrekte Lüftungs- und Hitzemanagement in den Gebäuden. Dazu gehöre das Stoßlüften am Morgen sowie das Schließen der Türen und Fenster in der Mittagshitze.
Um die Räume kühl zu halten, würden in manchen Kitas zudem mobile und stationäre Klimaanlagen eingesetzt. Des Weiteren müssten schattige beziehungsweise kühle Rückzugsorte für die Kinder zur Verfügung stehen. Auch mit Hilfe von Waldausflügen und Wasserspielgeräten werde versucht, die heißen Tage für die Kinder erträglich zu gestalten. Zudem gebe es gekühlte Getränke und „auch öfter Eiscreme“ – sicherlich zur Freude des Nachwuchses.
„In den städtischen Kitas werden spezielle Maßnahmen bei Hitze getroffen“, sagte Darmstadts Bürgermeisterin Barbara Akdeniz (Grüne). Hierzu gehörten unter anderem Wasserspiele. Ebenso sollten die Kinder rausgehen, wenn es noch oder wieder kühler ist und die Räume würden abgedunkelt. Es werde darauf geachtet, dass die Kinder genug trinken. Die Hitzesituation sei ein ständig wiederkehrendes und mit der Klimakrise sich zuspitzendes Thema. Kita-Leitungen und ihre Teams würden die entsprechenden Maßnahmen kennen. Zudem habe Darmstadt im vergangenen Jahr einen Hitzeschutzaktionsplan veröffentlicht, der sich unter anderem auf Risikogruppen fokussiere. Hierzu gehörten auch Kleinkinder und Kinder.
Erfrischende Wasserspiele
Auch in Wiesbaden bereiten sich die Kindertagesstätten auf Hitzetage gezielt vor. Grundlage dafür ist eine spezielle Checkliste, wie eine Sprecherin der Stadt erläutert. Unter anderem finden an heißen Tagen die Aktivitäten im Außengelände bevorzugt am Vormittag statt, um hohe Ozonwerte und starke Sonneneinstrahlung am Nachmittag zu vermeiden. Die Räume werden mit Jalousien, Sonnenschutzfolien und Sonnenschirmen abgedunkelt.
Die Kinder werden außerdem aktiv zum Trinken animiert – ausreichend Wasser und ungesüßte Getränke stehen jederzeit bereit, wie die Sprecherin ergänzte. „Erfrischende Wasserspiele gehören zum Tagesprogramm.“ Der Speiseplan werde bei Hitze auf eine Sommerküche mit kalten Speisen wie Kaltschalen und Salaten umgestellt.
Ähnliche Maßnahmen werden an heißen Tagen in Dietzenbacher Kitas umgesetzt. In der Mittagszeit „halten sich Erzieherinnen und Erzieher sowie die Kinder im Gebäude auf“, berichtete eine Sprecherin. Das Spielen im Garten werde auf die Morgenstunden gelegt. Nachmittags sorge der Rasensprenger gelegentlich für Abkühlung.
Grundsätzlich achteten die Betreuerinnen und Betreuer sehr darauf, dass die Kinder ausreichend Flüssigkeit zu sich nähmen. Die Notwendigkeit des Sonnenschutzes durch Kopfbedeckung und Sonnencreme hätten die Kinder „schon verinnerlicht“, betonte die Sprecherin der Stadt.