Meistertitel für München: Bier, Zigarren, Veilchen: Bayern feiern Basketball-Triumph

  • Juni 27, 2025

Die Bayern-Basketballer mobilisieren die letzten Kräfte für die Titelparty. Nach dem Happy End in der BBL geht der Blick nach vorne, die Euroleague bleibt das Sehnsuchtsziel. Doch das wird schwer.

Als Andreas Obst mit Bier und Zigarre in der Hand den Feier-Befehl aussprach, war sein Boss bei den Bayern-Basketballern schon von ersten Partyschrammen gezeichnet. Nach dem meisterlichen Happy End einer extrem intensiven Saison mobilisierten die Münchner die letzten Kräfte für ihre Titelparty. Geschäftsführer Marko Pesic zeigte nach dem Finalerfolg über ratiopharm Ulm ein Veilchen am linken Auge – Weltmeister Johannes Voigtmann hatte ihn im Überschwang mit einem XXL-Weißbierglas getroffen. Derartige Malheure aber trübten Freude, Erleichterung und Stolz kein bisschen.

„Gott sei Dank haben wir es geschafft“, resümierte Pesic, der Ende 2025 als Sportchef bei den Bayern aufhört. Dem erfahrenen Basketball-Funktionär war anzumerken, wie groß der Erfolgsdruck war nach der Halbfinal-Pleite im Pokal und dem Verpassen der Euroleague-Playoffs. Dieser siebte Meistertitel für die Münchner sei „ein bisschen besonders“, schilderte Pesic, nachdem ihn Obst und Voigtmann in der Kabine des SAP Gardens ins Eisbecken geworfen hatten.

Kurze Party nach langer Saison? „Spinnt der, oder was?“

Der FC Bayern ist deutscher Basketball-Meister: Das klingt nach „business as usual“, war in diesem Jahr aber das Ergebnis eines atemberaubenden Finales gegen tapfere Ulmer. Nachdem der Favorit in Spiel vier auswärts den K.o. vermieden hatte, sah es beim Showdown in München früh nach einem deutlichen Erfolg aus.

Ulm aber machte einen 17-Punkte-Rückstand wett, ging im Finish sogar in Führung und ließ die Arena verstummen. Bayern-Patron Uli Hoeneß und Bundestrainer Alex Mumbru trauten ihren Augen kaum. Am Ende aber kämpften sich die Münchner doch noch zum erlösenden 81:77-Erfolg.

Dann machte Weltmeister Voigtmann in einem TV-Interview den Fehler, angesichts der Erschöpfung des ganzen Teams nach 83 Saisonspielen zu vermuten, dass die Party nicht lange dauern werde. „Spinnt der, oder was?“, entgegnet Feierbiest Obst. „Ich ziehe die alle mit, dass die morgen richtig zu leiden haben. Da geht keiner nach Hause, bevor es nicht hell ist draußen.“ Voigtmann kündigte kleinlaut an, sich einfach an Obst zu halten.

Sehnsuchtsziel Euroleague: Aufgabe wird immer schwerer

Wie groß der Druck beim besten und teuersten deutschen Team ist, das verdeutlichte ein Kommentar von Vereinspräsident Herbert Hainer nach dem Finalerfolg. „Wenn du heute verlierst, dann ist die ganze Saison im Eimer“, sagte er.

In München zählen nur Titel, unterstrich auch Coach Gordon Herbert. Der Ex-Bundestrainer wirkte glücklich und leer, ähnlich wie 2023 nach dem WM-Triumph. Er habe auf den Tag genau 365 Tage durchgearbeitet, rechnete er vor. Und was kommt jetzt? „Ich habe keine Ahnung“, antwortete Herbert.

Und die Herausforderungen für den deutschen Basketball-Primus werden nicht kleiner. Die Bosse bekennen sich zwar weiter klar zur Bundesliga. Doch das eigentliche Sehnsuchtsziel bleibt ein Spitzenplatz in der Euroleague. In dieser werden künftig 20 statt 18 Teams spielen, unter anderem kommt ein Verein aus Dubai dazu. Also sind allein in der Hauptrunde 38 Spiele zu bestreiten. Darüber hinaus zeichnet sich ab, dass einige Teams vor allem aus Südeuropa nochmal mehr Geld in die Kader investieren. Finanziell kann Bayern da nicht mithalten.

Bayern wollen über Finanz-Reformen in Euroleague sprechen

Präsident Hainer berichtete von Gesprächen in der Euroleague über mögliche Änderungen wie Gehaltsobergrenzen oder Financial-Fair-Play-Regeln, um den Wettbewerb ausgeglichener zu halten. „Bisher gibt es noch nichts Konkretes, sondern nur Ideen.“ Pesic meinte, dass er mit Blick auf mögliche neue Spieler optimistisch sei, 2025/26 mit den Besten Europas mithalten zu können.

Konkrete Personalentscheidungen verrieten weder Pesic noch Dragan Tarlac, der zum 1. Juli als neuer Sport-Geschäftsführer bei den Bayern beginnt. Am Samstag stehen in München Gespräche mit den Spielern und eine Abschlussfeier an, dann folgt der Urlaub. Klar ist bislang nur, dass Nachwuchstalent Ivan Kharchenkov im Herbst auf das College in die USA geht. 

Was wird aus Weiler-Babb, Edwards und Co.?

Daneben ist zu erwarten, dass den Bayern im Sommer andere Leistungsträger wie der deutsche Nationalspieler Nick Weiler-Babb von europäischen Rivalen mit deutlich besseren finanziellen Möglichkeiten abgeworben werden. Was wird daneben aus Shabazz Napier, dem früheren NBA-Profi, der bei Bayern oft nur von der Bank kam, aber zum wertvollsten Spieler des Finales gewählt wurde?

Unklar ist auch die Zukunft von Carsen Edwards, dem monatelang besten und dann just in der Schlussphase der Saison verletzten Bayern-Star. Den finalen Showdown und die Meisterparty ließ sich der US-Profi dann aber natürlich nicht entgehen.

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