Vom Hightech-Büro bis zum umgebauten Kirchenschiff: Beim Tag der Architektur in NRW zeigt die Branche, wie sie mit Kreativität auf gesellschaftliche Herausforderungen reagiert.

Ob futuristische Büro-Komplexe, wohnliche Einfamilienhäuser oder Bauen mit kleinem Budget: Beim Tag der Architektur will die Branche an diesem Wochenende zeigen, welche Trends es gibt. Interessierte können in Nordrhein-Westfalen mehr als 150 Gebäude besichtigen.

„Viele der Bauwerke spiegeln sowohl den Wandel im Planen und Bauen als auch gesellschaftliche Herausforderungen, für die unser Berufsstand konkrete Lösungen entwickelt“, sagt der Präsident der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen, Ernst Uhing.

Futuristische Büros oder pragmatische Sozial-Gebäude

So öffnen beim Tag der Architektur zum einen futuristische Neubauten wie die Firmenzentrale des IT-Dienstleisters Materna oder das „flex office 51°7“ im Innovationsquartier Bochum.

Aber auch das neue Gebäude der Duisburger Tafel ist Teil des Architektur-Events: Bei dem Entwurf für das Gebäude, in dem ein Mittagstisch angeboten und Essen an Bedürftige ausgegeben wird, sei es um Funktionalität, Einfachheit und Kosteneffizienz gegangen. „Wir haben einen Ort der Begegnung geschaffen, mit dem wir unseren Gästen etwas Würde zurückgeben. Diese ist für Menschen häufig wichtiger als eine warme Mahlzeit“, sagt der Vorsitzende der Tafel, Günter Spikofski.

Neues Leben für Gebäude mit Geschichte

In Essen ist zu sehen, wie die ehemalige katholische Kirche St. Theresia zu einer modernen Kindertagesstätte umgebaut wurde. In Köln zeigen Innenarchitekten, wie in einer kleinen Stadt-Wohnung aus einem Zimmer zwei Mini-Kinderzimmer geworden sind.

In Grevenbroich bei Düsseldorf zeigt der Bauverein, wie das marode Quartier „Am Alten Hof“ modernisiert wurde, statt die alten Häuser abzureißen. Gebäudehülle und Wohnungen seien komplett erneuert worden. So seien 68 Wohnungen nach modernem Standard entstanden – aber ohne einen aufwendigen Neubau.

Trend geht weg vom Neubau

Das sei ohnehin ein Trend, betont Architektenkammer-Chef Uhing. Während Architekten früher vor allem Neubau-Projekte geplant hätten, liege der Schwerpunkt inzwischen auf der klimaschonenden Weiterentwicklung bestehender Gebäude. Neben der reinen Bauplanung gehe es zunehmend auch um gesellschaftliche Anforderungen und Architekten entwickelten ganze Nachbarschaftskonzepte.

Wer eines der mehr als 150 Gebäude besichtigen will, sollte sich vorher über die genauen Öffnungszeiten informieren. Denn die meisten Adressen sind nur entweder am Samstag oder am Sonntag und auch nicht den ganzen Tag zu besichtigen.