Mobilität: Erholung am Automarkt lässt Rabatte vorübergehend sinken

  • Juni 28, 2025

Die Auftragslage im Handel hat sich gebessert – daran hat auch ein besseres Angebot bei Elektroautos seinen Anteil. Zudem greifen einige Marken verstärkt zu einem alten Trick.

Elektroautos haben in Deutschland wieder an Beliebtheit gewonnen. Kurz vor Ende des ersten Halbjahres deuten viele Faktoren darauf hin, dass ihr Marktanteil 2025 deutlich steigen wird. 

In den ersten fünf Monaten lag er bei den vom Kraftfahrt-Bundesamt registrierten Neuzulassungen durchweg über dem Vorjahr, und auch die in die Zukunft weisenden Auftragseingänge entwickelten sich positiv. Dazu trugen die Hersteller in den ersten Monaten des Jahres auf mehreren Ebenen bei – auch weil viele von ihnen wegen der verschärften CO2-Flottengrenzwerte unter Druck sind, mehr Stromer zu verkaufen.

Das macht sich unter anderem in den Rabatten für die beliebtesten Modelle bemerkbar, die bei den Elektroautos im Jahresverlauf deutlich gestiegen sind: von 13,7 Prozent im Januar auf 17 Prozent im Mai, wie Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer berechnet hat. Im Juni sanken sie zwar leicht, das könne aber auch eine Folge des eigenen Erfolges sein, also der besseren Auftragslage. 

Die bessere Auftragslage bestätigt auch Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Branchenverbands ZDK, dort Sprecher des Markenhandels und selbst Chef einer Autohausgruppe. Das erste Halbjahr sei trotz schwieriger Rahmenbedingungen nicht schlecht gewesen, sagt er, für das zweite ist er verhalten optimistisch. 

Besseres Angebot – höhere Nachfrage

Peckruhn sieht den entscheidenden Treiber bei den Elektroautos allerdings nicht bei den Preisen: Vielmehr gebe es inzwischen einfach eine bei weitem größere Produktpalette – gerade auch in den Volumensegmenten, betont er. Wenn das Angebot wachse, steige der Kunde auch ein. Und für die kommenden Jahre seien weitere Fahrzeuge angekündigt. Das mache Hoffnung.

Trotzdem spielt der Preis beim Autokauf eine wichtige Rolle – und da verliert das Elektroauto nach Dudenhöffers Berechnungen seinen bisherigen Nachteil der höheren Anschaffungskosten. Zuletzt lag der Preisabstand zwischen Verbrenner und reinem Stromer unter 4.000 Euro. Anfang 2024 war er teilweise noch doppelt so hoch, in den Anfängen der Elektromobilität waren es teils 15.000 Euro. Nun sieht Dudenhöffer die Preisgleichheit in greifbarer Nähe – auch dank sinkender Batteriepreise: Noch vor dem Jahr 2030 werde sie erreicht.

Renaissance der Eigenzulassungen und Vermieterverkäufe

Auch über die reinen Stromer hinaus erwartet der Branchenexperte in der zweiten Jahreshälfte wieder steigende Rabatte – unter anderem, weil der Wettbewerb sich verschärfe. Der führt schon in der ersten Jahreshälfte zur Renaissance einer anderen Methode, um Autos in den Markt zu bekommen: Eigenzulassungen der Händler und Hersteller und oft rabattträchtige Verkäufe an Vermieter. 

Ihr Anteil lag von Januar bis Mai bei 36,6 Prozent. Im Gesamtjahr 2024 waren es gut vier Prozentpunkte weniger. Ein Großteil dieser Zulassungen komme „nach kurzer Zeit als junge Gebrauchtwagen mit hohen Preisabschlägen auf den Markt“, sagt Dudenhöffer. Bei einigen Marken lagen die Anteile über 50 Prozent, teils noch deutlich darüber – beispielsweise beim chinesischen Elektroautohersteller BYD, bei dem der Experte nun einen deutlichen Preisverfall erwartet.

Für die künftigen Kunden sind das tendenziell positive Nachrichten: „Der Neuwagenkäufer wird auch in der zweiten Jahreshälfte kräftig umworben“, ist sich Dudenhöffer sicher.

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