Strafvollzug: Seit vier Jahren kein Gefängnisausbruch in NRW

  • Juni 30, 2025

Seit rekordverdächtigen vier Jahren ist keinem Häftling in NRW mehr ein Gefängnisausbruch gelungen.

Seit rekordverdächtigen vier Jahren ist keinem Häftling in Nordrhein-Westfalen ein klassischer Gefängnisausbruch aus dem geschlossenen Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen geglückt. Zuletzt sei dies einem Gefangenen am 2. Juni 2021 aus dem Gefängnis in Bielefeld-Brackwede gelungen, teilte die Landesjustizvollzugsdirektion NRW in Düsseldorf auf dpa-Anfrage mit.

„Tatsächlich haben wir aktuell den längsten Zeitraum ohne Ausbruch aus dem geschlossenen Vollzug. Daten liegen seit 1979 vor“, berichtete Sprecher Maurits Steinebach. Dies sei insbesondere besserer Sicherheitsorganisation und besserer Sicherheitstechnik in den Anstalten zu verdanken.

Im nicht oder deutlich weniger gesicherten offenen Vollzug ist dies traditionell anders. Aber auch dort sind die Fälle „unerlaubten Verlassens des Anstaltsgeländes“ rückläufig: Im vergangenen Jahr wurden 120 Fälle registriert – nach 198 im Vorjahr. Damit sank die Quote, also der Anteil an den Gefangenen, von 3,2 auf 2,1 Prozent.

Fälle im Juni keine Ausbrüche

Bei den Fällen entflohener Straftäter im Juni handelte es sich nicht um Gefängnisausbrüche im Definitionssinn. In einem Fall war ein Straftäter bei einem begleiteten Freigang in Köln seinen Bewachern entwischt, der in einer geschlossenen Psychiatrie untergebracht war, also nicht im Strafvollzug

Bei der Flucht eines Häftlings aus der JVA Bielefeld-Senne handelte es sich per Definition um eine Entweichung und nicht um einen Ausbruch, weil es eine Anstalt des offenen Vollzugs ist. 

Allerdings war der Häftling dort in einem geschlossenen Bereich untergebracht und musste zwei 2,80 Meter hohe Zäune überwinden, um zu türmen. Im geschlossenen Strafvollzug wäre ihm dies bei einer mindestens rund fünf Meter hohen Gefängnismauer aber nicht ohne Weiteres gelungen. 

Ausbrüche sind Seltenheit geworden

Gefängnisausbrüche sind selten geworden. Zahlen wie in den 1990er Jahren würden heute jeden Justizminister in Bedrängnis bringen. So brachen 1991 in einem Jahr in NRW 45 Gefangene aus, 1993 waren es 41 und 1994 immerhin 43 Gefangene. Bessere Technik und Organisation, aber auch verbesserte Haftbedingungen sorgten dann dafür, dass schon in den Jahren 2004 und 2006 keinem einzigen Gefangenen ein Ausbruch gelang.

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