Mutmaßlich kriminelle Polizeibeamte sollen sich bei Drogen-Kontrollen bereichert haben. Hat ihr Fall mit den Vorwürfen gegen einen Staatsanwalt aus Hannover zu tun? Jetzt startet der Prozess.

Gut zwei Jahre lang sollen zwei Polizisten in Hannover Kokainhändlern unter dem Vorwand von polizeilichen Kontrollen Geld gestohlen haben. Ab heute (9.00 Uhr) müssen sich die beiden Beamten unter anderem wegen Diebstahls mit Waffen vor dem Landgericht Hannover verantworten. 

Die Taten sollen sich im Zeitraum von Dezember 2022 bis Januar 2025 ereignet haben. Über die Kontrollen sollen keine polizeilichen Vorgänge angelegt worden sein. Die heute 34 und 50 Jahre alten Beamten hätten zudem keine etwaige Sicherstellung der Gelder dokumentiert, heißt es in der Anklage. Bei den Kontrollen sollen sie ihre Dienstwaffen getragen haben.

34-Jähriger wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft

Nur der 34 Jahre alte Angeklagte sitzt nach Auskunft eines Gerichtssprechers in Untersuchungshaft. Für den ersten Prozesstag ist die Verlesung der Anklageschrift geplant. Dann wird beiden Angeklagten Gelegenheit gegeben, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Zudem sollen erste Zeugen gehört werden. Insgesamt sind fünf Prozesstage angesetzt. Das Urteil könnte nach dieser Planung am 7. August gesprochen werden.

Anfang dieses Jahres hatte die Staatsanwaltschaft Hannover mitgeteilt, dass zwei Polizisten festgenommen und vom Dienst freigestellt worden seien. Der Jüngere sitze wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft, beim Älteren lägen keine Haftgründe vor. 

Staatsanwalt soll 2020/2021 bestechlich gewesen sein

Nach dem Ermittlungsstand Anfang des Jahres hat dieser Fall nichts mit dem Fall des mutmaßlich bestechlichen Staatsanwalt zu tun, der seit April in Hannover vor Gericht steht. Er soll zwischen Juni 2020 und März 2021 Behörden-Interna an eine international agierende Drogenhändler-Bande verkauft haben. Der 39-Jährige weist die Vorwürfe zurück. 

Sowohl für die beiden Polizisten, die von Montag an vor Gericht stehen, als auch für den angeklagten Staatsanwalt gilt die Unschuldsvermutung.