Munition im Meer: Madsen bietet Hilfe bei Zentrum für Altmunition an

  • Juli 2, 2025

Vor allem in der Ostsee rostet Weltkriegsmunition vor sich hin. Der Bund plant deshalb ein Kompetenzzentrum im Osten. Dabei sind im Norden schon Strukturen geschaffen.

Schleswig-Holstein will mit Mecklenburg-Vorpommern beim Aufbau eines Bundeskompetenzzentrums für Munitionsaltlasten kooperieren. „Ich möchte anregen, dass wir die bereits vorhandenen sowie aufgebauten Strukturen nutzen und diese weiter ausbauen – also keine Doppelstrukturen etablieren“, schrieb Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) an Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD). Dieses Vorgehen könne Zeit und Geld sparen. Das Schreiben liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.

Hintergrund für Madsens Vorstoß ist eine Regelung im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD auf Bundesebene. Darin bekennt sich die Koalition dazu, dass Sofortprogramm zur Bergung von Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee langfristig fortzusetzen. „Wir etablieren dafür ein Bundeskompetenzzentrum mit Sitz in den östlichen Bundesländern, in dem wissenschaftliche Einrichtungen, Privatwirtschaft und operative Behörden zusammenarbeiten“, heißt es darin.

In Schleswig-Holstein hat sich bereits 2024 im Zusammenhang mit vom Bund finanzierten Probebergungen von Weltkriegsmunition in der Lübecker Bucht eine Struktur zum Umgang mit Munition in der marinen Umwelt etabliert. 

Madsen schlägt eine Länder-Arbeitsgruppe vor, um länderübergreifend Pläne für ein solches Bundeskompetenzzentrum zu erarbeiten. Dieses Zentrum in Trägerschaft des Bundes biete beiden Ländern „große Potenziale“. „Ich bin davon überzeugt, dass wir gemeinsam mit dem Bund die Rahmenbedingungen schaffen können, um so schnell wie möglich die Munitionsaltlasten aus Nord- und Ostsee zu bergen und zu entsorgen.“

Gefahren auf dem Meeresgrund

Im Bereich der deutschen Nord- und Ostseeküste liegen nach Expertenschätzung 1,6 Millionen Tonnen konventioneller Kriegsmunition auf dem Meeresgrund. „Wenn man sich das als Zug vorstellt, dann ist das ein Zug von Paris bis Moskau“, hatte die Direktorin des Kieler Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung (Geomar), Katja Matthes, im Juni zum Start einer Tagung von mehr als 200 Expertinnen und Experten in Kiel gesagt.

Die frühere Bundesregierung hatte für ein Sofortprogramm zur Bergung von Munitionsaltlasten 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Im September begannen drei Bergungsunternehmen damit, Weltkriegsmunition aus der Lübecker Bucht zu bergen. Durch diese Pilotbergung sollten wichtige Erkenntnisse für die systematische Bergung mit Hilfe einer Plattform gewonnen werden. Weitere Proberäumungen sind vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns geplant.

Die Zeit drängt, denn die Hüllen der Munition rosten rund 80 Jahre vor sich hin. Experten von Geomar untersuchen regelmäßig eines der größeren bekannten Versenkungsgebiete nahe Kiel in der Kolberger Heide. In der Ostsee schmissen Fischer die Hinterlassenschaften des Krieges nach 1945 im Auftrag der Alliierten gezielt über Bord. Die Kolberger Heide ist Sperrgebiet. Dort korrodieren zahlreiche Torpedos, Ankertauminen, Grundminen, Flakmunition und auch Granaten.

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