Domstadt-Diskussion: Warum in Köln Spielplätze vielleicht nicht mehr „Spielplätze“ heißen sollen

  • Juli 3, 2025

Sommerloch, ick hör dir trapsen. In Köln sollen Spielplätze im Behördendeutsch fortan „Spiel- und Aktionsflächen“ heißen. Die Entscheidung liegt lange zurück – doch jetzt gibt es Aufregung.

Schafft die Stadt Köln die Bezeichnung „Spielplatz“ ab? Ein Plan der städtischen Verwaltung, das Wort auf Schildern wegzulassen, hat heftige Diskussionen ausgelöst. Nach Bekanntwerden einer avisierten Umgestaltung von rund 2000 Spielplatz-Schildern ging sogar Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) auf Distanz zur Stadtverwaltung. Diese hatte das neue Schild-Design präsentiert. Statt „Spielplatz“ oder „Kinderspielplatz“ stand dort „Spiel- und Aktionsfläche“.

Hintergrund der Umbenennung ist eine schon fast zwei Jahre zurückliegende Entscheidung im Kölner Jugendhilfeausschuss. Dort war 2023 beschlossen worden, dass die Kölner Verwaltung ein neues Schild für die mehr als 700 Spielplätze in der Stadt entwickeln möge.

Neue Schilder ohne Begriff „Spielplatz“ in Köln

Das Gremium hatte damals festgestellt, dass es zwischen Klettergerüsten, Sandkisten und Tischtennisplatten Konflikte gebe. Eigentlich seien Spielplätze nicht nur für Kinder, sondern auch für Jugendliche da. „Die oftmals veralteten Schilder geben dies jedoch nicht wieder und suggerieren, dass es sich lediglich um ‚Kinderspielplätze‘ handele, die nicht von Jugendlichen genutzt werden dürfen“, so die Annahme. Kinder und Jugendliche wünschten sich eine Verbesserung.

In einer Mitteilung der Verwaltung war dann kürzlich das Ergebnis des damals eingeleiteten Prozesses präsentiert worden. Kinder, Jugendliche und Familien seien an der Entscheidung beteiligt gewesen. Auffällig war vor allem: Das Wort „Spielplatz“ fehlte auf dem neuen Schild.

Zur Begründung hieß es, dass es sich um einen „eingrenzenden Begriff“ handle, auf den man verzichten werde. Spielplätze sollten heute „dem geschützten Aufenthalt von Kindern und Jugendlichen im öffentlichen Raum dienen“ und die Begegnung von Bürgern aller Altersgruppen fördern. Das neue Schild trage daher die Überschrift „Spiel- und Aktionsfläche“.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die bei der kommenden Kölner Oberbürgermeisterwahl nicht mehr kandidiert, zeigte sich nach Bekanntwerden der Pläne und der kurz darauf entbrannten Diskussion um Sinn und Unsinn der Umbenennung unglücklich mit dem Vorgang. Sie knüpfte den Schilder-Tausch an eine Entscheidung im Kölner Stadtrat.

„Ich persönlich finde die Bezeichnung ‚Spielplatz‘ klar und verständlich und habe angesichts der Herausforderungen, vor denen Köln steht, kein Verständnis dafür, dass sich die Verwaltung mit der Neugestaltung von Spielplatzschildern beschäftigt“, teilte sie der Nachrichtenagentur DPA mit. 

Auch sei die Tragweite einer solchen Änderung „allem Anschein nach“ nicht in ausreichendem Maße erkannt worden. „Eine solche grundsätzliche Umbenennung ist kein einfaches Geschäft der laufenden Verwaltung“, sagte Reker – so etwas müsse im Stadtrat entschieden werden

So soll es nun auch kommen. Reker will den vorliegenden Vorschlag am 4. September in einer Sitzung des Gremiums zur Entscheidung vorlegen. Nur nach einer Zustimmung würden dann die Schilder erneuert. Der Ausgang im Kölner Schilder-Streit ist damit wieder offen.

  • Ähnliche Beiträge

    • Juli 3, 2025
    Grünen-Politikerin Dröge will Preis für Deutschlandticket wieder auf 49 Euro senken

    Angesichts der sinkenden Zahl von Deutschlandticket-Nutzern fordert die Grünen-Fraktionsvorsitzende Katharina Dröge, den Ticketpreis wieder zu senken. „Das Deutschlandticket sollte wieder ein 49-Euro-Ticket sein. Und dauerhaft bleiben“, sagte Dröge dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Freitag). Vor allem für viele junge Menschen sei das Ticket zu teuer geworden. „Dabei war das Ticket ein großer Erfolg: Es hat Bus und Bahn auch für Auszubildende, Studierende und Menschen mit geringem Einkommen bezahlbar gemacht“, betonte die Grünen-Politikerin.

    • Juli 3, 2025
    Boris Becker wird zum fünften Mal Papa: Ex Sandy Meyer-Wölden reagiert auf Baby-News

    Boris Becker wird wieder Vater. Nun spricht Ex-Verlobte Sandy Meyer-Wölden in ihrem Podcast erstmals über die Neuigkeiten.

    Du hast verpasst

    Boris Becker wird zum fünften Mal Papa: Ex Sandy Meyer-Wölden reagiert auf Baby-News

    • Juli 3, 2025
    Boris Becker wird zum fünften Mal Papa: Ex Sandy Meyer-Wölden reagiert auf Baby-News

    Grünen-Politikerin Dröge will Preis für Deutschlandticket wieder auf 49 Euro senken

    • Juli 3, 2025
    Grünen-Politikerin Dröge will Preis für Deutschlandticket wieder auf 49 Euro senken

    Junta-Chef in Mali erhält verlängerbares Präsidentenmandat

    • Juli 3, 2025
    Junta-Chef in Mali erhält verlängerbares Präsidentenmandat

    Tod von Michael Madsen: Hollywoodstars wie Harvey Keitel reagieren

    • Juli 3, 2025
    Tod von Michael Madsen: Hollywoodstars wie Harvey Keitel reagieren

    Penn Badgley: Ehefrau Domino präsentiert ihren Babybauch

    • Juli 3, 2025
    Penn Badgley: Ehefrau Domino präsentiert ihren Babybauch

    AfD und BSW: Chrupalla und Weidel stehen für Gespräche mit Wagenknecht bereit

    • Juli 3, 2025
    AfD und BSW: Chrupalla und Weidel stehen für Gespräche mit Wagenknecht bereit