
Was geschah vor fast 90 Jahren mit Amelia Earhart? Die Flugpionierin verschwand beim Versuch, die Erde zu umrunden. Forschende versuchen, ihr Schicksal zu ergründen.
Am 2. Juli 1937 verschwand Amelia Earhart über dem Pazifik. Als erster Mensch wollte sie mit dem Flugzeug die Erde umrunden. Doch an jenem Tag brach die Funkverbindung zu der Flugpionierin ab, seitdem gelten sie und ihr Navigator Fred Noonan als verschollen. Das Wrack wurde nie gefunden, anderthalb Jahre später wurde Earhart für tot erklärt.
Ihr Verschwinden gibt bis heute Rätsel auf, verschiedene Suchaktionen nach ihrem Leichnam oder den Überresten ihres Flugzeugs blieben ohne Erfolg. Wissenschaftler unternehmen einen neuen Versuch: Im November soll eine Expedition zur unbewohnten Nikumaroro‑Insel, die zum Inselstaat Kiribati im Pazifik gehört, starten. Sie hoffen, das Wrack der Lockheed Electra 10E zu finden, mit der Earhart unterwegs war.
Liegt das Flugzeug von Amelia Earhart auf einer Pazifikinsel?
Richard Pettigrew, Chef eines Instituts für Archäologie in Oregon, leitet die Forschungen und spricht von „der vielleicht größten Chance, diesen Fall endlich abzuschließen“. Die Hoffnungen der Forschenden gründen sich auf Satellitenbilder aus dem Jahr 2015. Ein Zyklon fegte damals über die Insel und legte Objekte frei, die auf den Abbildungen der Form und dem Material nach Teilen von Earharts Flugzeug ähneln sollen.
Der Ort liegt nah an Earharts damaliger Flugroute, außerdem ließen sich auf den Bildern Werkzeuge von amerikanischen Herstellern und ein Medizinfläschchen erkennen, sagt Pettigrew: „Angesichts der großen Menge an überzeugenden Beweisen haben wir keine andere Wahl, als weiterzumachen und hoffentlich mit Beweisen zurückzukehren.“ Um auf die Insel zu gelangen, soll das Forschungsteam sechs Tage lang mit einem Boot unterwegs sein. Für die Arbeiten auf Nikumaroro sind fünf Tage eingeplant.
Die Universität Purdue im US-Bundesstaat Indiana, bei der Earhart in den 1930er Jahren als Gastdozentin tätig war und die ihren damaligen Rundflug mitfinanzierte, unterstützt das Vorhaben mit 500.000 US‑Dollar. Ist die Expedition erfolgreich, soll das Flugzeug an die Universität gebracht werden. „Wir glauben, dass wir es Amelia und ihrem Vermächtnis schulden, ihre Wünsche zu erfüllen und wenn möglich die Lockheed nach Purdue zurückzuholen“, sagt ein Vertreter der Uni. Earhart habe geplant, das Flugzeug an die Universität zu geben, damit es von anderen jungen Pilotinnen genutzt werden könne.
Sämtliche Suchaktionen blieben erfolglos
Auf der Insel gab es bereits eine ganze Reihe von Suchaktionen – alle ohne Erfolg. Ric Gillespie von der Internationalen Gruppe für die Bergung historischer Flugzeuge (Tighar) hat alleine ein Dutzend davon angeführt und sieht die neuen Erkenntnisse skeptisch. Es könne sich auch um Treibholz handeln.
Ähnliche Enttäuschungen gab es in den vergangenen Jahren häufiger. Im vergangenen Jahr suchte die amerikanische Firma Deep Sea Vision (DSV) drei Monate lang den Meeresboden im Südpazifik ab. Auf Sonarbildern meinten Experten das Wrack der Lockheed erkannt zu haben. Letztendlich handelte es sich um eine Felsformation.
Quellen: NBC News, „Neue Zürcher Zeitung“