Kaputte Moselschleusen: Nadelöhr Schleusen – warum sie auf der Mosel so wichtig sind

  • Juli 8, 2025

Die Mosel gilt als eine der wichtigsten Wasserstraßen Europas. Ohne Schleusen geht aber nichts auf dem Fluss.

Zwei größere Schiffsunfälle an Mosel-Schleusen innerhalb weniger Monate zeigen vor allem Eines: Die Schleusen sind das Nadelöhr auf der wichtigen Wasserstraße, die Lothringen in Frankreich, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland über den Rhein mit den Nordseehäfen verbindet. Ein Schleusen-Ausfall bedeutet eine Unterbrechung der durchgängigen Schifffahrt, Staus – und wirtschaftliche Einbußen.

Anfang Dezember 2024 war ein Frachtschiff ungebremst gegen ein Tor der Moselschleuse Müden gefahren und hatte es stark beschädigt. Rund 70 Schiffe saßen tagelang fest. Erst seit Anfang Februar können Schiffe wieder durch die reparierte Schleuse fahren.

Vergangene Woche rammte dann ein Fahrgastschiff in St. Aldegund (Kreis Cochem-Zell) ein Schleusentor. Das beschädigte Tor konnte zügig wieder flott gemacht werden und Schleusungen im langsameren Notbetrieb laufen. Normalbetrieb wird es erst geben, wenn ein neues Tor voraussichtlich Ende August eingebaut wird.

Gibt es eine Häufung von Schleusen-Unfällen?

Der Leiter des Wasserstraßen – und Schifffahrtsamts (WSA) Mosel-Saar-Lahn, Stephan Momper, sagte, es sei Zufall, dass es in den vergangenen Monaten zwei Unfälle an Schleusen gegeben habe. Da stimmt ihm auch Tobias Schmidt vom Fachbereich Schifffahrt des WSA Mosel-Saar-Lahn zu. „Das ist ein ganz blöder Zufall“, sagte er. „Wir haben jahrzehntelang so große Toranfahrungen in diesem Ausmaß auf der Mosel nicht gehabt.“

Wieso gibt es auf der Mosel überhaupt Schleusen?

Ohne Schleusen wäre die Mosel aufgrund von Höhenunterschieden und wechselnder Wasserstände für große Schiffe nicht schiffbar. Der Ausbau mit Staustufen ermöglicht eine gleichmäßige Wassertiefe – die entscheidende Voraussetzung für die Großschifffahrt.

1964 war die Mosel nach jahrelangem Ausbau als internationale Großschifffahrtsstraße eröffnet worden. Der Fluss war zunächst auf einer Strecke von 270 Kilometern mit 13 Schleusen ausgebaut worden. Heute gibt es insgesamt 28 Staustufen entlang der Mosel, davon 10 in Deutschland. Der Fluss entspringt in den französischen Vogesen und fließt bei Koblenz in den Rhein.

Der Moselvertrag 1956 zum Ausbau des Flusses war auch ein Tauschgeschäft der Nachkriegszeit. Frankreich stimmte der Angliederung des Saarlandes an die Bundesrepublik zu und Deutschland vereinbarte die Schiffbarmachung der Mosel auf seinem Gebiet. Vor allem für die französische Stahlindustrie in Lothringen war der Zugang über die Mosel zum Rhein wichtig.

Wieso haben nicht alle Schleusen zwei Kammern?

Seit vielen Jahren drängen Wirtschaft und Politik auf den Ausbau der deutschen Moselschleusen: Jede Staustufe soll zwei Kammern haben. Bisher haben aber nur die Schleusen Fankel, Zeltingen und Trier eine zweite Kammer. Die nächste Nummer zwei soll in Lehmen gebaut werden.

„Wir haben ursprünglich, abgesehen von Koblenz, überall an den Staustufen an der Mosel nur eine Schleusenkammer gehabt“, erklärte Schmidt. Wenn diese Schleusenkammer defekt sei oder repariert werden müsse, gebe es keinen anderen Weg: „Einen Umweg über eine andere Schleusenkammer gibt es nicht.“ 

Nach Angaben von Amtsleiter Momper gibt es an der Mosel nur relativ kurze Schleusen mit 170 Metern Nutzlänge. Da die Schiffe heute länger seien, passe teils nur noch ein Schiff pro Vorgang in die Kammer. Daher sei der Ausbau der Schleusen mit zweiten Kammern wichtig. Zudem habe die Fahrgastschifffahrt extrem zugenommen, sagte er.

Insgesamt ist die auf der Mosel transportierte Gütermenge rückläufig. Wurden 2014 noch gut 13 Millionen Gütertonnen über die Mosel an der Schleuse Koblenz geschafft, waren es 2024 noch 8,5 Millionen Gütertonnen. „Die Mosel ist ursprünglich mal bemessen worden für ein Güterverkehrsaufkommen von 10 Millionen Gütertonnen im Jahr“, sagte Momper.

Hauptsächlich werden auf der Mosel Massengüter wie Erze, Metallabfälle, Eisen, Stahl, Nichteisen-Metalle, land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, Steine, Erden, Baustoffe sowie Mineralölerzeugnisse und mineralische Brennstoffe transportiert. Dazu kommt der Containerverkehr.

Wie ist der Stand der Technik?

Die Schleusen seien über die Jahre nach und nach aufgerüstet worden, sagte Momper. Alle hätten neuen Antriebstechnik, es gebe speicherprogrammierbare Steuerung. Teils könnten die Schleusen auch fernbedient werden. Dazu sei in Trier eine moderne Leitzentrale eingerichtet worden, die die Schleusen etwa in Wintrich und Zeltingen steuern könnte. Eine zweite Leitzentrale solle folgen.

In St. Aldegund, wo nun der Unfall war, gebe es aber einen Schleusenbetrieb vor Ort, sagte Schmidt. „Hier in Aldegund wird es auch noch ein paar Jahre so bleiben.“

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