Zweiter Turniersieg: Dreimal VAR: DFB-Frauen mit „Mentalitätssieg“ gegen Dänemark

  • Juli 8, 2025

Beim gefühlten EM-Heimspiel in Basel tun sich die DFB-Frauen lange schwer. VAR-Entscheidungen sorgen für viel Aufregung, am Ende aber trifft die Torjägerin.

Die neue DFB-Kapitänin Janina Minge fiel Teamkollegin Elisa Senß in die Arme, Bundestrainer Christian Wück herzte strahlend seine Spielerinnen. Die deutschen Fußballerinnen halten bei der Europameisterschaft auch ohne Kapitänin Giulia Gwinn Kurs aufs Viertelfinale. Beim 2:1 (0:1) gegen Dänemark in Basel drehten Sjoeke Nüsken per Elfmeter und Lea Schüller mit ihren Toren einen Rückstand im zweiten Gruppenspiel.

„Das war eine starke Teamleistung“, sagte Torgarantin Schüller in der ARD. Dabei mussten sie und ihre Mannschaftskolleginnen mächtig um den Sieg kämpfen und gleich zwei wichtige Entscheidungen des Video-Referees vor der Pause gegen sich verkraften. „Man darf sich durch so etwas einfach nicht beirren lassen“, sagte Schüller.

Bundestrainer lobt Einstellung seiner Spielerinnen

Vor 34.165 Zuschauern im ausverkauften St. Jakob-Park hatte Amalie Vangsgaard (26. Minute) die Däninnen in Führung gebracht. „Es waren zwei Nackenschläge, eigentlich drei Nackenschläge“, sagte Coach Wück. „Das macht was mit einer Mannschaft.“ Er rechne seinem Team aber hoch an, wie es zurückgekommen ist. „Das war ein Mentalitätssieg. Das war genau das, was eine deutsche Mannschaft immer ausgezeichnet hat.“

Rund 17.000 deutsche Fans – so viele wie noch nie bei einem Auswärtsspiel der deutschen Frauen – feuerten ihre Lieblinge pausenlos an. Nüskens Treffer vom Punkt (66.) und Schüllers 54. Länderspieltor (66.) führten zum verdienten zweiten Turniererfolg. 

Nach der Knieverletzung und dem Turnier-Aus von Gwinn führte erstmals die Wolfsburgerin Minge als Spielführerin das Nationalteam auf den Rasen. Für Gwinn lief wie erwartet die 21 Jahre alte Carlotta Wamser (bisher Eintracht Frankfurt/künftig Bayer Leverkusen) als Rechtsverteidigerin auf. 

Armbändchen und Trikot für die fehlende Gwinn

Die deutschen Frauen hielten Gwinns Trikot beim Teamfoto in die Kameras und alle trugen auch ein weißes Armbändchen mit der Aufschrift „GG7“. Auf den Rängen hielten Fans Spruchbänder hoch wie: „Wir zusammen für Giuli – gute Besserung.“ Wück berichtete, dass Gwinn dem Team vor der Partie noch eine besondere Botschaft geschickt und versprochen habe, dass sie nun der größte Fan der DFB-Auswahl sei. 

Der 26 Jahre alte Bayern-Star ist derzeit noch in München zu Behandlungen. Gwinn will aber zur letzten Vorrundenpartie gegen Schweden am Samstag (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) in Zürich als moralische Unterstützung dabei sein. 

VAR demoralisiert DFB-Frauen in zwei Szenen 

Vier Tage nach dem anfangs mühsamen 2:0-Auftaktsieg gegen Polen starteten die DFB-Frauen zunächst druckvoll. Senß räumte im Mittelfeld vieles ab, dabei verpasste sie auch Vangsgaard eine blutige Nase. Der erste Torjubel verstummte dann schnell wieder: Der Videobeweis zeigte, dass Nüsken beim Schuss der erneut starken Klara Bühl (18.) im Abseits stand. 

Nicht Dänemarks gefürchteter Topstar Pernille Harder vom FC Bayern, sondern Vangsgaard erwischte dann das deutsche Team eiskalt: Janni Thomsen tanzte die deutsche Abwehr aus, dann schloss Vangsgaard ganz stark und schwierig für Torhüterin Ann-Katrin Berger ab – 0:1. 

Der Rückstand machte das Wück-Team doch etwas fahrig. Ein Handspiel von Frederikke Thögersen schien dann zu helfen. Nach minutenlangem VAR-Check entschied Schiedsrichterin Catarina Campos (Portugal) aber, dass die Aktion außerhalb des Strafraums war. Dabei stand Nüsken schon bereit, um die Elfmeterspezialistin Gwinn zu vertreten.

Aufatmen nach der Pause

Auch Bühls Schussversuche wurden ständig abgeblockt. So gingen die DFB-Frauen mit einem Rückstand gegen die EM-Zweiten von 2017, die ihr erstes Vorrundenspiel gegen Schweden verloren hatten, in die Kabine. 

Der nächste Videobeweis fiel dann zugunsten des Wück-Teams aus: Katrine Veje hatte Linda Dallmann zu Fall gebracht. Dieses Mal durfte Nüsken am Elfmeterpunkt ran und verwandelte sicher. Wie schon gegen Polen glänzte die umtriebige Jule Brand dann mit einem Assist – die bis dahin eher unauffällige Schüller machte das 2:1.

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