
Zahlreiche Menschen in Hessen wären bei einem Jahrhunderthochwasser betroffen, sagt die Deutsche Umwelthilfe. Wie schätzt sie das Risiko für das Bundesland ein?
Bei einem sogenannten Jahrhunderthochwasser wären in Hessen laut einer Untersuchung Zehntausende Menschen gefährdet. Rund 26.400 Wohnadresse liegen nach einer Auswertung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in potenziell von einem Jahrhunderthochwasser betroffenen Gebieten.
Der Verein hat aus Daten des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherer und der Bundesanstalt für Gewässerkunde zudem einen Hochwasser-Risikograd errechnet. Dieser liegt in Hessen bei rund 7,4 und damit in der Kategorie „Sehr hoch“ – ab 7,5 gilt die Kategorie „Extrem“.
Was bedeutet Jahrhunderthochwasser?
Ein Jahrhunderthochwasser ist statistisch gesehen einmal alle 100 Jahre zu erwarten. Die Deutsche Umwelthilfe weist aber darauf hin, dass sich die Werte auf Messreihen aus der Vergangenheit beziehen. „Im Zuge der Klimakrise sind Wasserstände dieser Höhe zukünftig häufiger zu erwarten.“
Das stelle die Bundesländer vor enorme Herausforderungen, sagte Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer des Vereins. „Bislang tun die Bundesländer jedoch zu wenig für den Schutz der potenziell hunderttausenden Betroffenen.“ Der Fokus müsse stärker auf naturbasierten Hochwasserschutz gelegt werden. „Flüsse und Bäche brauchen endlich mehr Raum, Wasser muss in intakten Wäldern, Wiesen und Feuchtgebieten zurückgehalten werden.“